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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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sich einen Stuhl heranzog und sich gegenüber Ramsey setzte.
    »Da haben wir ja eine richtige Plaudertasche vor uns, wie?«, sagte Brogan, während er auf seinem Riegel kaute und Ramsey betrachtete.
    »Ja.« Jefferson hob die Augenbrauen. »Sieht ganz so aus. Ich wollte unseren neuen Freund hier gerade informieren, dass er noch immer sechs Jahre vor sich hat …« Jefferson hielt einen Moment inne, bevor er fortfuhr: »Und angesichts seiner Gewaltausbrüche gegenüber Frauen wird der hauptsächlich weiblich besetzte Bewährungsausschuss nicht gerade milde gestimmt sein, wenn er Ihr Gesuch vorliegen hat.«
    »Ich? Gewalt gegenüber Frauen?« Ramsey schüttelte den Kopf, und sein Bart flog vor seiner Brust hin und her. »Das steht da in Ihrem Notizbuch?«
    »Ja, so steht es hier. Gewalt gegenüber Frauen«, wiederholte Jefferson.
    »Bruder, ich hab diese Frau kaum berührt! Das ist nicht das Problem. Das einzige Problem ist, dass ich immer wieder an diese verdammten Huren gerate und sie auch noch heirate. Das ist mein Problem.«
    »Ja«, sagte Brogan und hob die Augenbrauen.
    »Als all diese Scheiße passiert ist … war ich total von der Rolle, Mann! Ich wusste nicht mehr, was ich tat. Sie hätten mir erzählen können, ich sei der Papst oder die Königin von England, ich hätte es geglaubt. Ich war völlig neben mir, high wie sonst was. Aber jetzt hab ich diese Probleme nicht mehr. Ich bin clean. Und ich heirate keine Huren mehr, das können Sie mir glauben.«
    »Sie haben einen Polizisten mit einem Golfschläger fast zu Tode geprügelt.«
    Ramsey stockte für einen Augenblick und atmete tief durch. »Ich konnte kaum geradeaus sehen, als der Kerl sich auf mich gestürzt hat. Wenn Sie einen Dobermann haben und ihm eine Woche lang nichts zu fressen geben, um ihm dann ein Stück Fleisch vor die Nase zu hängen, dann können Sie verdammt noch mal Gift darauf nehmen, dass das Mistvieh Sie angreift.«
    Jefferson hustete und warf das Notizbuch vor sich auf den Tisch. Brogan zerknüllte das Papier seines Schokoriegels und stopfte es in die Tasche.
    »Aber was hat das alles überhaupt zu bedeuten?«, fragte Ramsey. »Sind Sie extra deswegen den ganzen Weg hier rausgekommen?«
    »Nein, Sie haben Recht, das ist nicht der Grund«, antwortete Jefferson und setzte sich ebenfalls auf einen der Stühle. »Wir möchten Ihnen einen Vorschlag machen.«
    »Meine Güte.« Ramsey verdrehte die Augen und lehnte sich zurück. »Bevor wir weiterreden, brauche ich was zu rauchen.«
    Brogan stieß sich vom Tisch hoch und ging zur Tür. Er klopfte, die Tür wurde geöffnet, und ein Wachmann steckte den Kopf herein. Brogan flüsterte dem Wachmann ein paar Worte zu.
    »Eine Packung Kools«, rief Ramsey Brogan zu. »Sie sollen mir einen Packung Kools besorgen!« Er drehte sich zu Jefferson um und sagte: »Ich hab Feuer in der Brust, verstehen Sie? Manchmal muss ich es kühlen.«
    Brogan kam mit ein paar Zigaretten zurück, die er lose zwischen den Fingern hielt. »Die hab ich von den Wachleuten. Allerdings sind es Marlboros.«
    »Scheiße, meinetwegen«, sagte Ramsey mit einem Blick auf die Zigaretten, die Brogan auf den Tisch gelegt hatte. »Geht schon in Ordnung. Wir leben sowieso im Marlboro County. Ich könnte trotzdem ein wenig Hilfe gebrauchen.«
    »Was?«
    Ramsey blickte auf seine mit Klettband gefesselten Hände und hob die Augenbrauen. »Ich bin kein Zauberer.«
    »Wie?«, machte Jefferson, bevor er nach unten blickte. Er hatte noch gar nicht bemerkt, dass Ramseys Hände an die Stuhllehnen gefesselt waren. »Oh, sorry.« Jefferson beugte sich vor und löste die starken Klettverschlüsse.
    Ramsey hob die Arme und rieb sich behutsam die Handgelenke. Er schob die Hemdsärmel zurück, und auf einem Unterarm wurde die Tätowierung einer nackten Frau sichtbar, auf dem anderen die Rebellenflagge. Die Tätowierungen waren alt, die Farben ineinander verlaufen. Ramsey bemerkte Jeffersons Blick. »Die beiden kommen nie aus der Mode. Nackte Ladys und die Rebellenfahne, jawohl, Sir. Nicht wie so ein dämliches Piercing durch die Titten. Rebellenflaggen gibt’s schon seit mehr als hundertfünfzig Jahren.«
    Ramsey nahm eine Zigarette vom Tisch und steckte sie sich zwischen die Lippen.
    »Haben Sie Feuer?«, fragte er mit geschürzten Lippen. Brogan schob ein Feuerzeug über den Tisch.
    »Die Leute denken, nur weil ich die Flagge auf dem Unterarm habe, würde ich Nigger oder Juden hassen oder irgend so ’n Scheiß.« Die Zigarette glühte rot auf, als

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