Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
führte sie im Schilde?
»Du!«, brüllte Swazzle Charms Mutter an. »Was du machst? Warum so viel reden?«
»Ich muss los«, sagte Mrs Benedict schnell, als der Punchinello auf sie zugewalzt kam. »Besorg den Zauberstab, finde heraus, wo mein Baby ist, und sei um elf an der Kreuzung! Keine Minute später. Der Laster wird nicht warten!«
»Warten Sie. Das schaff ich doch niemals!«
»Du musst!« Sie lief zurück zur Straße und zu ihrem Auto. »Das ist deine einzige Chance. Vielleicht die einzige Chance, die der ganzen Welt bleibt! Denk daran: Punkt elf.«
»Hey, Sie haben gar nicht gesagt, wer das ist, der mich so dringend treffen will!«
Doch sie startete bereits den Motor und hörte Lee nicht. Mit durchdrehenden Reifen setzte sie zurück, sodass Hauptmann Swazzle aus dem Weg hechten musste. Sie ließ das Fenster herunter, und als sie mit quietschenden Reifen davonrauschte, schrie sie: »Ja! Sie liebt Paranüsse über alles!«
Lee warf den Kopf in den Nacken und lachte.
Spencer tat, als wäre er in seine Arbeit vertieft, und schlenderte unauffällig zu ihm. »Was hatte das zu bedeuten? Wer war das? Sie kam mir irgendwie bekannt vor.«
»Das da«, Lee kicherte, noch immer verblüfft, »war meine Schwiegermutter.«
Den restlichen Tag verbrachte er damit, über diesen wahnsinnigen Plan nachzudenken. Je mehr er grübelte, desto dämlicher fand er ihn. Wie sollte das jemals klappen? Auf keinen Fall würde er nach Mooncaster gehen und versuchen, den Zauberstab einer guten Fee zu stehlen. Und vermutlich würde gar kein Laster auftauchen. Woher sollte Charms Mutter einen nehmen, und überhaupt: Wenn man alle, die keine Jaxer waren, erschossen hatte, wer sollte ihn dann steuern? Und wohin sollte so ein Laster fahren? Vor zwei Monaten hatte man entlang sämtlicher Hauptstraßen Checkpoints errichtet und in allen Häfen gab es rigorose Kontrollen. Inzwischen war es wahrscheinlich sogar zehnmal schlimmer. Lee würde für eine halb ausgegorene Idee, die aus reiner Verzweiflung und ohne ausreichend Planung entstanden war, nicht alles aufs Spiel setzen.
Noch vor sieben Uhr an diesem Abend sollte jedoch etwas geschehen, das seine Meinung vollständig ändern würde.
Wenn sie nichts in der Küche zu tun hatten, war es Maggies und Esthers Aufgabe, dafür zu sorgen, dass im Lager alles aufgeräumt und ordentlich war. Sie schrubbten Janglers Veranda und wuschen seine Wäsche. Gegen fünf wischte Maggie mit einem feuchten Tuch alle Fenster ab, die sie erreichen konnte. Die Sonne war hinter den Wolken hervorgekommen und leuchtete auf das saubere Glas. In einer der Scheiben sah Maggie das Spiegelbild eines Kleintransporters, der ins Camp fuhr. Es war eine weitere Lieferung für die Wärter. Obwohl sie nach Kippen, Schnaps und brutalen Filmen gierten, lösten ihre Würschtlchen bei ihnen nach wie vor die größte Freude aus.
Wie jedes Mal beaufsichtigte Jangler das Entladen und machte ein riesiges Tamtam darum, den Kühlschrank aufzusperren. Er genoss jede Möglichkeit, die eisernen Schlüsselringe, die er an der Hüfte trug, rasseln und scheppern zu lassen.
»Die Pikdame wurde freigesprochen«, erzählte er Maggie. »Ich habe die Übertragung des Prozesses live im Fernsehen mitverfolgt. Was für ein Aufruhr im Gerichtssaal herrschte! Die Prinzessin trug ein höchst gewagtes Gewand und hat sich in allen Punkten für schuldig erklärt. Ihre Reue und Bußfertigkeit waren herzerweichend. Die Familien derer, die bei der Katastrophe getötet wurden, waren auf der Zuschauertribüne versammelt und haben mit Zwischenrufen Richter und Jury immer wieder dazu gedrängt, die Angeklagte für unschuldig zu erklären. Sie haben mit Schleifen und Glitzer geworfen, sogar gesungen, bis jeder mit einstimmte, sogar Jill selbst und auch der Richter. Nun werden zahlreiche Straßenfeste gefeiert – ein grandioser Tag!«
»Schön für sie«, grummelte Maggie.
Jangler verschränkte die Hände vor seinem stattlichen Bauch. »Mir ist nicht entgangen, wie sehr euch die Abreise eurer Freundin heute Morgen aufs Gemüt geschlagen hat«, sagte er ungewöhnlich mitfühlend. »Nun scheint es schon fast eine Tradition geworden zu sein, dass ihr, wenn einer von euch geht – aus welchem Grund auch immer –, Würste erhaltet. Dies soll auch heute Abend der Fall sein. Jeder bekommt eine, im Gedenken an eure Freundin und zur Feier der Freisprechung der Pikdame.«
»Sie sind ja so großzügig«, brabbelte Maggie wenig überzeugend.
»Ich hau sie gleich
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