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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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verfallen und verlassen. Seltsamerweise waren die Fensterscheiben nicht eingeschlagen, und auch Graffiti waren nicht zu sehen. Der Wind trug den stechenden Gestank der W 7 erwölfe, den trockenen Geruch der Swanhilds und den staubig-angenehmen Duft der Nichtvren mit sich. Die Dunkelheit selbst schien lebendig zu sein.
    Und hungrig, nicht zu vergessen.
    Japhrimel lief scheinbar willkürlich kreuz und quer durch die Straßen; McKinley folgte ihm, und ich trottete zwischen den beiden schweigend vor mich hin. Japhrimel hatte mein Handgelenk nach wie vor sanft, aber fest im Griff. Ich sah immer wieder heimlich hoch, um mir die Umgebung einzuprägen. Die Dunkelheit hier war schwärzer als in den Städten der Menschen.
    Die Straßenlampen waren zwar nicht kaputt, aber fast durchweg ausgeschaltet. Anders als Menschen scheinen Paranormale nicht darauf zu stehen, Plasglas einzuschlagen.
    Die frei fließende Psinergie schlug gegen meinen Schutzschild, obwohl sich Japhrimels schwere Aura über mich gelegt hatte. Es war noch sehr früh am Morgen, beziehungsweise später Nachmittag für Psione – die Zeit, in der normale Wesen im Bett liegen und die Straßen wie geheimnisvolle Bänder aussehen, die Zeit, in der alte Menschen in Krankenhäusern in aller Stille sterben. Hier in Sarajewo war die Luft erfüllt von der Kraft und der Musik einer gedeihenden Stadt, zwar in den Hintergrund gedrängt, aber durchaus vernehmbar. Das schwache Grau der Dämmerung wurde stärker, und dennoch würde der Sonnenaufgang noch einige Zeit auf sich warten lassen.
    An einer Ecke blieb Japhrimel schließlich stehen und schaute eine weitere der konturlosen Straßen hinunter. Ich konnte den Fluss riechen. Der Gestank der Werwölfe war durch einen anderen abgelöst worden, den ich nicht sofort identifizieren konnte. Als wurde jemand Brot backen oder so ähnlich. Es roch nach Federn.
    „Wir besuchen ein … ein Wesen.“ Japhrimels Stimme schreckte mich auf. „McKinley wartet draußen auf uns. Für dich besteht keine Gefahr.“
    Na, wenn das keine gute Nachricht ist. Ich hielt den Blick starr auf das Pflaster gerichtet. Die spinnwebartigen Risse verschwammen langsam vor meinen Augen. Würdest du es mir sagen, wenn es anders wäre?
    Das war ungerecht, aber mein Vorrat an Nachsicht war derzeit erschöpft. Also hielt ich lieber die Klappe. Ich fragte mich, wen oder was er besuchen wollte. Es konnte alles Mögliche sein. Vom Gaki bis zum Kobold war alles drin. Werwölfe und Nichtvren hatte ich schon zu Gesicht bekommen. Wo würde ein Dämon noch nach Informationen suchen? Welche Fragen würde Japhrimel stellen? Und wem?
    Aber nicht einmal wilde Werwölfe hätten mir jetzt auch nur ein Wort entlocken können.
    Er sagte auch nichts weiter, sondern zog mich mit sich über die Straße. Die Absätze meiner Stiefel klackten auf dem Pflaster, und ich konnte McKinleys Schritte wie ein leises Echo meiner eigenen hören. Mir kam der Gedanke, er tue das absichtlich, vielleicht, um sich über mich lustig zu machen.
    Als Japhrimel stehen blieb, sah ich hoch. Wir standen vor einer riesigen alten Steinmauer, die nur so von Psinergie vibrierte. Jetzt stach mir auch der Gestank von Werwölfen wieder in die Nase. Die Abschirmung der Wand sah aus wie ein violetter Dunstschleier und wirkte seltsam durchsichtig. So etwas hatte ich auch noch nicht gesehen. Ein kleines, schmales Holzgatter schwang vor und zurück. Was dahinter lag, war nicht zu erkennen, aber allein der Dunst ließ mich zögern. Eine solche Abwehrmaßnahme war mir neu. Und unbekannt war in derartigen Fällen gleichbedeutend mit möglicherweise gefährlich. Ich erstarrte.
    „Es besteht keine Gefahr“, sagte Japhrimel, als wäre ich eine ABC-Schützin, die Angst vor der Dunkelheit hatte. Ich schenkte mir eine Erwiderung, machte lediglich einen Schritt vorwärts und hielt mich an seiner Hand fest.
    Jetzt musste ich also die Furchtlose spielen.
    McKinley trat zur Seite, lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. Er schien in die glatte Oberfläche beinahe einzusinken. Mir fiel die Kinnlade nach unten, als er fast völlig verschwand, nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Japhrimel ging weiter, während ich immer noch auf den Fleck starrte, wo McKinley buchstäblich mit der Wand verschmolzen war. Wie zum Teufel hat er das gemacht? Wo ist er hin?
    Japhrimel stieß das Gatter auf. Als ich durch den violetten Schleier trat, stoben von meinen Ringen Funkenwirbel auf, und mein Schwert begann, in der Scheide

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