Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)
sind die denn, Ben – aus Polyester?« Vor Lachen fielen sie auf die Couch, Diondra zusammengerollt auf der Seite, Trey mit dem Kopf auf ihren Hüften. Sie kicherte mit geschlossenen Augen, das Gesicht ganz klein vor lauter Lachen, dann öffnete sie, immer noch im Liegen, ein strahlend blaues Auge, um Ben zu mustern. Gerade als er ins Bad zurückgehen wollte, um wieder in seine Jeans zu schlüpfen, sprang Diondra auf und packte seine Hand.
»Ach, Süßer, sei nicht böse. Du siehst toll aus. Echt. Achte einfach nicht auf uns.«
»Die Hose ist cool, Mann. Und ein bisschen im Saft von ’nem andern Typen zu schmoren ist doch vielleicht genau das Richtige, damit aus dir mal ein richtiger Kerl wird, oder?« Er fing wieder an zu lachen, aber als Diondra nicht einstimmte, ging er zum Kühlschrank und holte sich noch ein Bier. Er hatte das neue Hemd immer noch nicht anprobiert, es schien ihm Spaß zu machen, mit nacktem Oberkörper herumzulaufen, schwarze Brusthaare und dunkle Brustwarzen in Fünfzig-Cent-Größe, überall Muskelpäckchen, eine Haarspur vom Nabel nach unten. Garantiert würde Ben, blass, feingliedrig und rothaarig wie er war, niemals so aussehen, nicht in fünf und auch nicht in zehn Jahren. Er warf Trey einen schnellen Blick zu. Lieber hätte er ganz genau hingeschaut, aber er wusste, dass das keine gute Idee gewesen wäre.
»Ach komm, Ben, lass uns nicht streiten«, sagte Diondra und zog ihn zu sich aufs Sofa herunter. »Nach dem ganzen Scheiß, den ich heute über dich gehört habe, müsste ich eigentlich diejenige sein, die sauer ist.«
»Also, was soll das denn jetzt wieder heißen?«, erwiderte Ben. »Redest du in einer Geheimsprache mit mir oder was? Ich hatte einen beschissenen Tag, und ich bin echt nicht in der Stimmung für so was!«
Genau das war Diondras Spezialität, sie hielt einem einen Köder hin, ein Krümelchen hier, ein Krümelchen dort, bis man halb verrückt war, und dann hieß es plötzlich: »Warum regst du dich eigentlich so auf?«
»Ooooooooh«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich will mich auch nicht mit dir streiten. Wir sind zusammen, lass uns nicht streiten. Komm mit in mein Zimmer, dann versöhnen wir uns wieder.« Ihr Atem roch nach Bier, ihre langen Fingernägel ruhten in seinem Schritt.
»Aber Trey ist auch hier.«
»Den stört das nicht«, sagte sie und fügte etwas lauter hinzu: »Du kannst ja ein bisschen fernsehen, Trey, ja?«
Trey machte ein Mmmmmm-Geräusch und ließ sich, ohne die beiden anderen anzusehen, aufs Sofa fallen, wobei sein Bier springbrunnengleich aus der Dose spritzte.
Jetzt war Ben richtig sauer, und genau in dieser Stimmung schien Diondra ihn besonders zu mögen. Er wollte sie ficken, bis sie heulte. Sobald sie die Tür hinter sich zugemacht hatten, die Sperrholztür, durch die Trey garantiert mithören konnte – gut! –, packte er sie. Diondra drehte sich zu ihm um und kratzte ihn quer übers Gesicht, dass es blutete.
»Diondra, was zur Hölle soll das denn?« Jetzt hatte er noch eine Schramme mehr im Gesicht. Kratz die dicken Babybäckchen, bis sie Narben kriegen, na los. Diondra trat einen Schritt zurück und öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, aber dann zog sie ihn einfach zu sich, bis er auf ihr Bett fiel und die Stofftiere sich zu allen Seiten in den Lemmingtod stürzten. Wieder kratzte sie ihn, jetzt am Hals, und er wollte sie nur noch bumsen, er sah buchstäblich rot, wie in den Comics, und Diondra half ihm aus der Hose, pellte das Leder von ihm ab wie Haut nach einem Sonnenbrand, und sein Penis reckte sich, hart wie nie zuvor. Blitzschnell war sie aus ihrem riesigen Pullover geschlüpft, ihre Brüste kamen zum Vorschein, riesig, milchweiß und weich, und er zerrte ihr die Boxershorts herunter. Als er ihren Bauch anstarrte, wandte sie ihm den Rücken zu und zeigte ihm den Weg von hinten –
Ist das alles, was du für mich auf Lager hast? Das kriegst du doch besser hin
, rief sie –, und er stieß zu, bis seine Eier schmerzten und er nichts mehr sah. Dann war es plötzlich vorbei, und er lag auf dem Rücken und fragte sich, ob er vielleicht eine Herzattacke gehabt hatte. Nach Luft ringend kämpfte er gegen die Depression an, die immer über ihn kam, wenn sie Sex gehabt hatten, der
War-das-jetzt-wirklich-alles
-Blues.
Bisher hatte Ben zweiundzwanzigmal Sex gehabt, er hatte es sich genau gemerkt, immer mit Diondra, und er hatte genug ferngesehen, um zu wissen, dass Männer danach eigentlich sofort friedlich einschlafen
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