Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
dann würde er sich bei ihm melden, hatte er gesagt. Barry sah auf das dunkle Display seines Mobiltelefons. Bisher hatte sich niemand gemeldet. Vielleicht war das ein gutes Zeichen. Oder ein schlechtes. Dieses Ding könnte sie alle erwischt haben. Und jetzt war es hinter ihm, Barry, her.
Draußen regte sich etwas, Barry konnte es trotz des Heulen des Windes hören. Was es auch war, mit dem nächsten Donnerschlag ging das Geräusch unter.
Er nahm seine Flinte, vergewisserte sich, dass sie geladen war und machte sich auf jedwede Überraschung bereit.
Kapitel 41
Eric Taylor hielt die Augen offen, wie er es versprochen hatte. Er saß in der Dunkelheit seines kleinen Hauses und beobachtete fasziniert, und auch verängstigt, das Schauspiel am Himmel. Er zählte den Abstand zwischen Blitz und Donner. Gewitter über Nebraska waren nichts Ungewöhnliches, aber dieses stellte eine Ausnahme dar. Es war ungestüm und zerstörerisch wie keines zuvor.
Bereits seit drei Stunden saß er vor dem Fenster und beobachtete die Straße, hielt Ausschau nach Casey. Aber natürlich war sie bis jetzt nicht aufgetaucht. Was dachten die anderen eigentlich? Dass sie jemand entführt und nun wieder freilassen würde? Und danach hätte Casey nichts Besseres zu tun, als bei ihm zuhause vorbeizumarschieren? Das war Unfug.
Eric sah keine Menschenseele, was kein Wunder war bei diesem Höllenwetter. Es war der reinste Weltuntergang.
Eric dachte über ihr Gespräch in Barrys Hütte nach. War es tatsächlich möglich, dass sie beim Verbuddeln von Sampsons Leiche beobachtet wurden? Natürlich. Aber warum hatte der Mitwisser sie dann nicht gemeldet? Warum machte er erst jetzt auf sich aufmerksam? Und wieso sollte dieser Jemand Jasper Sampsons Tod rächen wollen?
Eric wusste auf diese Fragen keine Antwort. Er zuckte die Achseln und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Sein Blick schweifte über die Kirche, glitt die West Road entlang, überquerte den Friedhof. Eric sah noch einmal genauer hin.
Vor dem schmiedeeisernen Friedhofstor stand jemand. Klar und deutlich konnte er eine Silhouette ausmachen.
Casey, dachte Eric, verwarf aber den Gedanken wieder, als die Gestalt beim nächsten Blitzschlag für einen Sekundenbruchteil in Licht getaucht wurde. Es war keine Frau, so viel war sicher.
Obwohl er das Gesicht nicht erkennen konnte, konnte er deutlich spüren, dass ihn die Gestalt direkt ansah und ... winkte sie ihm zu? Ja, das tat sie tatsächlich. Dieser Mann im peitschenden Regen winkte ihm tatsächlich zu und gab ihm zu verstehen, er solle zu ihm kommen. Vielleicht war es Barry, oder Coleman, oder einer von den anderen. Aber wieso kam er dann nicht zu ihm ins Haus?
Jetzt winkte die Gestalt mit beiden Händen. Die Geste wirkte eindringlich. Jetzt komm schon her, verdammt!
Vielleicht gab es Neuigkeiten.
Eric nahm seine Regenjacke aus dem Schrank, zog sie sich über, genau wie das Paar grüne Gummistiefel und öffnete die Haustür. Augenblicklich stieg ihm der Geruch von Ozon in die Nase. Doch da war noch ein Aroma, eines das er nicht sofort einzuordnen vermochte. Faule Eier?
Der Wind peitschte den Regen gegen sein Gesicht, als er die Straße überquerte und geradewegs Richtung Friedhof eilte. Die Kapuze des Regenmantels zog er tief ins Gesicht. An manchen Stellen versanken die Gummistiefel bis zum Knöchel im Wasser.
Eric blieb vor der Gestalt stehen, blinzelte, wischte sich mit dem Handrücken das Wasser aus den Augen und erstarrte, als er sah, um wen es sich handelte.
Ungläubig starrte Eric Taylor in das Gesicht seines toten Vaters.
»Was hast du dir dabei gedacht? Ich habe dir immer schon gesagt, dass du nicht mit deinen nichtsnutzigen Freunden rumhängen sollst. Und nun sieh dir an, was passiert ist. Jetzt haben wir den Salat.«
Eric stammte im Gegensatz zu Barry und Nick aus einem gut situierten Elternhaus. Sein Vater, Nigel Taylor, war ein angesehener Stadtrat gewesen und hatte seinen Sohn mit eiserner Faust erzogen.
Obwohl er nun tot war, hatte er von seiner herrischen Art und Weise nichts eingebüßt.
»Komm mit, ich werde dir Manieren beibringen«, sagte Erics Vater in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Nigel Taylor drehte sich um und stapfte davon, öffnete das Tor zum Friedhof und trat hinein.
Eric sah ihm nach und wusste nicht was er machen sollte.
Sein Dad streckte den Kopf aus dem schmiedeeisernen Tor.
»Was ist, du Nichtsnutz. Kommst du oder muss ich dir erst Beine
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