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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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funktioniert, aber kann man wirklich eine ganze Zivilisation mit etwas am Laufen halten, das letztlich eine Game-Engine ist?»
    «Können Sie mir irgendwas nennen, was kampferprobter wäre? Der Daemon wurde und wird von jedem Elitehacker auf diesem Planeten auf jede erdenkliche Art angegriffen. Sobol hat im Grunde ein Heer von Teenager-Gamern eingesetzt, um das Betriebssystem einer neuen Zivilisation dem Betatest zu unterziehen. All diese vielen Stunden in irgendwelchen Game-Welten waren wohl doch keine Zeitverschwendung.»
    Price lachte. «Stimmt haargenau, Mann.»
    Sebeck sah kurz auf die Themis-Skala seines HUDs. Lokal neigte die Anzeigenadel leicht nach links – breit verteilte Macht. «Jon, tun Sie mir den Gefallen und schauen Sie mal auf die Themis-Skala.»
    «Okay.» Ross klickte auf D-Raum-Objekte. «Was ist damit?»
    «Mir ist da was aufgefallen. Stellen Sie sie mal auf die weltweite Verteilung von Darknet-Macht ein.»
    Ross tat es, und Sebeck wusste, was er jetzt sah: Die Nadel hatte sich drastisch nach rechts bewegt – fast auf drei Viertel der Skala. Das bedeutete, dass sich die Darknet-Macht weltweit in vergleichsweise wenigen Händen konzentrierte.
    «Ist das wirklich eine Verbesserung gegenüber dem, was wir jetzt haben? Sie werden auch feststellen, dass der Rufwert bei Levelaufstieg unterdurchschnittlich ist – bei zwei von fünf Sternen. Also konzentriert sich Macht in den Händen von Leuten zweifelhaften Charakters.»
    Ross prüfte das mit ein paar Klicks nach und starrte auf die Objekte im D-Raum. «Das Darknet ist in vielen Weltgegenden noch neu und wird, wie das bei Neuland meistens der Fall ist, zuerst von Misfits und Außenseitern in Besitz genommen. Bei uns war das zunächst auch so – nehmen Sie nur mal Lokis Rufwert.»
    «Aber wir sollten das nicht einfach so vertrauensvoll hinnehmen. Wie sollten uns immer fragen, ob –»
    «Verzeihung, ich möchte ja nicht stören …»
    Sebeck blickte auf und sah einen Mann von Anfang dreißig mit Frau und Kinderwagen. Die Callouts identifizierten den Mann als
Prescott
3
, seine Frau als
Linah
.
    «Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe Ihr Quest-Icon gesehen. Sind Sie Pete Sebeck?»
    Sebeck nickte.
    «Ich verfolge Ihre Quest seit Monaten. Es ist eine Ehre, Sie hier in Greeley zu haben. Ich wollte fragen, ob wir uns vielleicht mit Ihnen fotografieren lassen dürften?»
    Sebeck sah, dass
Prescott
3
ein Level-6-Architekt mit einem Rufwert von drei Sternen war. Er blickte wieder den Mann selbst an, und plötzlich wurde ihm bewusst, wie gründlich sich die Welt verändert hatte. «Natürlich. Gern.»
    «Oh, das ist sehr nett von Ihnen. Hier …» Er hob das Baby aus dem Wagen und hielt es Sebeck hin, damit der es auf den Schoß nahm. Sebeck nahm das Baby unsicher entgegen – es war lange her, dass er eins gehalten hatte. Als er auf das Kind hinabblickte, musste er an seinen Sohn Chris denken. Sebeck war gerade siebzehn gewesen, als er Vater wurde.
    Die Eltern stellten sich rechts und links neben seinen Stuhl. «Ich möchte das Foto haben, damit ich es Aaron später zeigen kann.»
    Ross war jetzt aufgestanden und visierte die vier durch seine HUD -Brille an. Sebeck fiel wieder ein, dass die meisten HUD -Brillen eingebaute Kameras hatten. Daher rührten die Millionen Fotos und Videos, die die Leute ins Darknet stellten – es waren die Augen dieser verteilten Gesellschaft.
    «Bitte recht freundlich …»
    Alle lächelten.
    Ross schob das virtuelle Foto im D-Raum den Eltern hinüber und ließ auch Sebeck eine Kopie zukommen.
    Die Eltern nahmen ihren Sohn mit leuchtenden Augen wieder an sich. «Das ist toll. Vielen, vielen Dank, Rakh. Detective Sebeck. Alles, alles Gute für Ihre Quest – um unser aller willen.»
    Der Vater behielt den Sohn auf dem Arm, als sie davongingen.
    Ross sah ihnen nach. «Erzählen Sie mal von Ihrer Quest.»
    «Was gibt’s da zu erzählen? Der Thread führt mich jetzt schon eine Woche immer im Kreis um Greeley herum. Irgendwas ist hier, das ich tun oder bekommen oder verstehen soll – aber ich habe keine Ahnung, was.»
    «Glauben Sie, das Wolkentor befindet sich hier in Greeley?»
    Sebeck schüttelte den Kopf. «Das Tor wird angeblich erst erscheinen, wenn die Menschen ihre Freiheit Sobol gegenüber gerechtfertigt haben – vorher nicht.»
    «Und Sobol hat in keiner Weise angedeutet, wie wir unsere Freiheit rechtfertigen können?»
    «Nein. Er war zum Verrücktwerden vage.»
    Ross dachte nach. «Dieser Thread hat Sie

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