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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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bisher immer zu
Ereignissen
geführt – nicht an Orte. Richtig?»
    «Ja. Die letzten sieben Monate sind Price und ich im Zentrum so ziemlich jeder wichtigen Veränderung gelandet. Ich habe die Entstehung der neuen Energie-Infrastruktur gesehen, die Entstehung der neuen Ökonomie, der neuen fMRT-Rechtsordnung und so fort. Dadurch ist meine Bekanntheit im Darknet so schnell gewachsen. Irgendwie waren wir immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.»
    «Na ja, dann wissen wir immerhin eins.»
    «Was?»
    «In Greeley wird irgendwas Wichtiges passieren.»

28 Sky Ranch
     
    Außer Natalie Philips saß nur ein Passagier in dem Cessna Citation III Businessjet hoch über … tja, worüber? Das Flugziel war geheim. Da sie weder etwas zu lesen noch einen Laptop hatte, fiel es ihr schwer, ihre Gedanken davon abzuhalten, eigene Wege zu gehen. Nicht mal einen Notizblock und einen Stift hatte sie mitnehmen dürfen. Also benutzte sie stattdessen ihr wundersames Gedächtnis, um ihren Exploitcode Zeile für Zeile durchzugehen und auf Schwachpunkte abzusuchen.
    Die Maschine war geräumig und einigermaßen bequem, aber Philips saß genau im Blickfeld ihres Mitpassagiers. Er war ein ungepflegter Mann in den Sechzigern mit widerspenstigem grauem Haar, Wampe, billigem Anzug und nachlässig gebundenem breitem, gestreiftem Schlips und deutlicher Alkoholfahne. Er starrte ins Leere – glaubte Philips zumindest.
    «Okay, wenn wir das Ding da anmachen?»
    Philips sah ihn an und folgte dann seinem Blick zur vorderen Kabinenwand, in die ein Flachbildfernseher eingelassen war. «Ich glaube nicht, dass wir Fernsehempfang haben. Das ist wahrscheinlich für Video.»
    Der Mann seufzte, stand auf und griff sich eine Fernbedienung von einem Tischchen. «Ich habe die HD -Satellitenantenne auf dem Rumpf gesehen. Versuchen wir doch einfach mal unser Glück …»
    Er schaltete den Fernseher ein, auf dem tatsächlich das Bild eines Nachrichtensenders erschien. Die Nachrichtenmoderatorin Anji Anderson war zu sehen, hinter ihr Videomaterial bewaffneter Maskierter, die irgendwo in Kansas einen Laden plünderten. Die Laufschrift lautete: «Illegale auf Raubzug».
    Andersons Stimme war trotz der Triebwerkgeräusche deutlich zu verstehen: «… eine weitere Nacht der Gewalt. Bewaffnete Gangs – allem Anschein nach illegale Arbeiter und Drogendealer. Einwohner haben zu den Waffen gegriffen, um ihr Eigentum zu verteidigen, aber das Problem scheint sich noch zu verschärfen, je weiter es wirtschaftlich bergab geht.»
    Der Mann seufzte und nickte vor sich hin. «Hat schon eine gewisse Logik.» Er sah auf die Uhr, klickte sich dann durch die Sender …
    Nachrichtensendung folgte auf Nachrichtensendung, und alle zeigten Chaos in den Straßen des Mittleren Westens. Eine Graphik erschien: «Beratungsstellen für Vergewaltigungsopfer» und darunter Adressen und Telefonnummern in mehreren Bundesstaaten. Er klickte weiter – Zeichentrickfilme, ein Shopping-Kanal und weitere beunruhigende Nachrichten.
    «Können wir bitte bei einer Sendung bleiben?»
    «Und? Warum haben die Sie da runterbeordert?»
    Philips wandte sich ihm zu. «Ich rede nicht über meine Arbeit.»
    Er grinste. «So war ich auch mal.»
    «Tja, ich bin immer noch so.»
    Er stellte den Ton ab, während auf dem Bildschirm brennende Häuser zu sehen waren, und legte die Fernbedienung weg. «Schade, dass es in diesem Ding keine Bar gibt. Ich könnte einen Drink vertragen.»
    Philips versuchte ihn zu ignorieren.
    «Ich heiße übrigens Rob. Und Sie sind?»
    Philips musterte die ausgestreckte Hand lediglich. «Rob, nehmen Sie’s mir nicht übel, aber es ist nicht so gedacht, dass wir hier nett miteinander plaudern. Wir haben es mit einer ernsten Krise zu tun. Ich würde vorschlagen, Sie nutzen die Zeit hier, um sich auf das zu konzentrieren, was Sie dagegen unternehmen wollen.»
    «Ah.» Er zog die Hand zurück. «Dann haben Sie also schon ein Angebot angenommen.»
    Philips fühlte plötzlich Ärger in sich aufsteigen. «Ich habe gar nichts
angenommen
. Ich bin von einer Regierungsbehörde an die Weyburn Labs ausgeliehen worden.»
    «Ja, genau so läuft das.» Er setzte sich ihr gegenüber. «Ich war auch im Regierungsdienst. Aber nach einer gewissen Zeit wird man einfach …» Er sah sich in der Kabine um. «Herrgott, ich könnte wirklich einen Drink vertragen!»
    Sie sagte nichts, versuchte sich wieder auf den Code in ihrem Kopf zu konzentrieren.
    «Ich kann Ihnen sagen, ich war in ein paar richtig

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