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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Brusttaschen – da wo bei einem amerikanischen GI der Nachname gestanden hätte – ein schlichtes Logo. Es bestand aus den Buchstaben « KMSI ». Sie kannte es nur zu gut. Korr Military Solutions Incorporated – der Militärfirmenzweig des Mutterunternehmens Korr Security International.
    Sie blickte sich auf dem Flughafen um. Vor einem modernen Kontroll-Tower mit einer rotierenden Radarschüssel hing eine amerikanische Fahne schlaff in der drückenden Hitze. Weiter weg sah sie Hangars und Reihen von neueren Flugzeugen – Bombardier-Jets, Gulfstream Vs, einen Mammut-Boeing-Businessjet. Eine private Flugzeugflotte im Wert von ein paar Milliarden Dollar. In der Ferne eilten Trupps von Soldaten im Laufschritt aus dem Bauch einer zivilen C-17-Transportmaschine in Hangars. In ihrem Blickfeld befanden sich Hunderte von Soldaten. Eine Privatarmee. Was zum Teufel war das hier?
    Plötzlich brüllte in ihrer Nähe ein Unteroffizier mit heiserer Stimme:
«Pochodem vchod! Zrýchlené vp
r
ed!»
Die Soldaten antworteten unisono mit einem gutturalen
«Hah!»
und entfernten sich im Laufschritt.
    Philips sah zu, wie die Soldaten in Formation über das Rollfeld auf ein in der Ferne wartendes Transportflugzeug zutrabten. Kurz wusste sie nicht, was sie tun sollte.
    Doch jetzt, wo ihr die Soldaten nicht mehr die Sicht versperrten, sah sie einen Mann mit kantigem Kinn, schweißnassem T-Shirt und einer Fotografenweste zügig auf sich zukommen. An seiner Weste wippte ein KMSI -Ausweis, und er kramte im Gehen in einem Aktenkoffer. Schließlich sah er auf, wobei sich zeigte, dass er eine verspiegelte Sonnenbrille trug. Er lächelte breit. «Dr. Philips, Clint Boynton, Sky Ranch Services.» Er streckte ihr die Hand hin.
    Philips sah ihn nur unwirsch an. «Was ist das hier, Boynton?»
    Er kramte wieder in dem Aktenkoffer herum. «Habe ich alles hier.»
    «Sie müssen doch wohl nicht erst dadrin nachschauen, um mir sagen zu können, wo wir sind.»
    «An einem geheimen Ort.» Er zog einen dicken beschichteten Umschlag aus dem Köfferchen, der an vier Stellen den Stempel «Top Secret» trug. Er reichte ihn ihr. «Die Entscheidung, Sie hierherzubringen, wurde an höchster Stelle gefällt.»
    «Im
Weißen Haus

    Boynton lachte, merkte dann anscheinend, dass Philips es ernst gemeint hatte.
    Sie nahm den Umschlag und fühlte, wie schwer er war. Dadrin steckte ein dicker Bericht. Ihrer Erfahrung nach bedeutete ein Dokument dieses Gewichts, dass jemand gerade ein paar hundert Millionen Dollar ausgegeben hatte.
    Boynton zeigte auf den Umschlag. «Man hat mir gesagt, dadrin finden Sie Antwort auf alle Ihre Fragen. Es liegt ein Brief bei.»
    Sie seufzte, riss den Umschlag auf und zog den Inhalt heraus. Es war ein dicker, gebundener Bericht mit der Aufschrift «Project Exorcist» und einem darangehefteten Brief, der an sie adressiert war. Es war Pentagon-Briefpapier. Der Briefkopf des Generalstabschefs. Wie man ihr gesagt hatte, war sie an die Weyburn Labs ausgeliehen worden – für Operation Exorcist. Sie machte ein Pokerface.
    «Ich habe Anweisung, Sie –»
    Philips unterbrach ihn mit erhobener Hand, begann dann, den Fünfzig-Seiten-Bericht schnell durchzublättern.
    «Doctor?»
    Philips ignorierte ihn und blätterte weiter. Nach einer halben Minute war sie auf der letzten Seite angelangt. Sie sah wieder auf. «Sehr interessant …»
    Boynton zeigte ungläubig mit dem Finger auf den Bericht. «Sie haben das da gerade durchgelesen?»
    «Nur die wichtigen Passagen. Einige Schätzwerte sind wohl zu optimistisch, aber dennoch …»
    Boynton klappte seinen Aktenkoffer zu. «Na, jedenfalls gehören Sie jetzt zum Weyburn-Labs-Team.» Er sah auf die Uhr. «Wir haben eine Vierzig-Meilen-Fahrt vor uns, Doctor, und die Zeit ist knapp.»
    «Wir fahren zu dieser Sky Ranch?»
    «Da sind wir schon, und wir werden sie auch nicht verlassen.» Er hob den Arm und winkte.
    Aus einem nahen Hangar kamen mehrere Fahrzeuge: eine rosarote Mercedes Maybach Limousine, gefolgt von zwei Chevy Suburbans mit geschwärzten Scheiben.
    Der Maybach hielt vor Philips und Boynton. Auf der Beifahrertür war ein Familienwappen, als handelte es sich um eine vierspännige Kutsche. Das Wappen war eine bunte Komposition aus Rindern, Gewehren und Ölbohrtürmen.
    Sie hatte es als Kind einmal in einem Bibliotheksbuch gesehen.
Bedeutende amerikanische Familien
. «Das Wappen der Aubreys».
    Boynton lächelte. «Ich bin beeindruckt, Doctor. Den Aubreys gehört das Gelände nicht

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