DARKNET
sorgen Sie dafür, dass die Strike-Teams ihren Sold schnell bekommen.»
«Jawohl, Sir.»
Ein Fahrer im KMSI -Kampfanzug stand neben dem Land Cruiser. Er riss die hintere Tür auf und salutierte. «Willkommen in Missouri, Sir.»
Der Major stieg ein, ohne den Mann zu beachten. Der Colonel folgte ihm.
Während der Fahrt über den Flughafen sah der Major drei C-130, die vor Hangars standen und mit Gabelstaplern be- oder entladen wurden. Genau ließ sich das nicht sagen, weil die Logistikteams nur herumstanden und mit Fingern herumzeigten, statt etwas anzupacken.
Soldaten!
Ob staatlich oder privat, sie hatten immer irgendetwas zu meckern.
Außerdem waren da Grüppchen schwerbewaffneter Männer in Zivilkleidung, die um Zivilfahrzeuge herumlungerten. Er hätte sie lieber nicht im Freien gesehen, aber an so heißen Sommertagen war es schwer, die Jungs in den Hangars zu halten. In diesen Metallhallen herrschten bestimmt an die vierzig Grad. Bei einer Operation, wo es dermaßen auf militärisches Gespür ankam, war es wohl besser, die Söldner sich vorher ein bisschen abkühlen zu lassen.
Bald schon hielt der Land Cruiser vor einem leicht heruntergekommenen Verwaltungsgebäude im Art-déco-Stil. Die Fenster waren zum Teil verrammelt, aber durch die offene Eingangstür verliefen dicke schwarze Kabel, die an mehrere draußen stehende Generatoranhänger angeschlossen waren. Am Eingang wachten zwei Posten mit Masada-Sturmgewehren, schusssicheren Westen und dem KMSI -Logo an der Brusttasche.
Sie salutierten vor dem Major, als der dem Colonel in einen muffig riechenden Korridor folgte.
«Bin übrigens gerade von einer Inspektion bei diesen Slowaken zurück. Sind ganz schön in die Mangel genommen worden. Ein paar sind vermisst.»
Der Colonel führte den Major den vandalismusgeschädigten, aber kürzlich halbwegs renovierten Flur entlang und zeigte zum anderen Ende. «Wir sind dahinten. Nicht gerade luxuriös.»
Sie passierten mehrere Paare uniformierter Wachen, und alle Büroräume, an denen sie vorbeikamen, waren voll mit Stabspersonal und Mengen von Laptops, Funkgeräten und Satellitentelefonen. Offiziere waren konzentriert damit beschäftigt, die Postierung von Strike-Teams zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass alles nötige Material zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war.
«Haben Sie eigentlich je diesen Loki gefunden, den Kerl, der Ihnen immer in Ihre Pläne gepfuscht hat?»
Der Major schüttelte den Kopf. «Er ist nach wie vor im Einsatz verschollen, aber das hier kann er nicht mehr stoppen – selbst wenn er noch irgendwelche Macht besitzt.»
Sie waren jetzt am Ende des Korridors und betraten ein Büro, das wohl einst das des Air-Base-Kommandanten gewesen war, mit einem Vorzimmer, wo ein uniformierter Sekretär auf einem Laptop tippte, während sich zwei sichtlich unter Hochspannung stehende Männer in makellosem Business-Casual von Klappstühlen erhoben, sobald der hünenhafte südafrikanische Colonel zur Tür hereinkam.
Der eine hatte einen teuer aussehenden, großen Chronometer am Handgelenk und die dazu passende Sonnenbräune im Gesicht. Er streckte Andriessen die Hand hin. «Colonel Andriessen, ich bin Nathan Sanborn, CEO und Chairman von Halperin Organix.» Er streckte dem Colonel seine geprägte Businesscard hin und zeigte auf den dunkelhäutigen Mann neben ihm, der ein Attaché-Köfferchen in der Hand hielt. «Das ist Sanjay Venkatachalapthy, unser leitender Rechtsbeistand.»
Der Colonel lachte. «Hey, das ist nicht Ihr Ernst, oder? Der Kaffer hat ja einen längeren Namen als ein deutscher Graf.» Er sah seinen Sekretär an. «Corporal, lassen wir jetzt
irgendwen
in mein Büro? Wie haben mich diese Leute gefunden?»
«Colonel, die Herren haben Verbindungen in Washington.»
Sanborn mischte sich ein. «Hören Sie, ich habe mit General Horvath und Admiral Collins gesprochen – ich glaube, hier liegt ein gravierendes Missverständnis vor. Ich versuche es seit einer Woche telefonisch und per E-Mail, und ich kann es gar nicht leiden, wenn man mich ins Leere laufen lässt.» Er deutete auf das Büro. «Können wir bitte vertraulich reden?»
Der Colonel sah den Major an. Der Major antwortete weder, noch rührte er sich vom Fleck.
Der Colonel wandte sich wieder an Sanborn. «Wir haben dringende Dinge zu erledigen, Mr.Sanborn. Jeder hier hat die Top-Secret-Freigabe. Jeder außer
Ihnen
.»
Sanborn sah aus, als ob er erwöge, wütend zu werden, sich dann aber dagegen entschied. Er sah sich noch
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