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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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einmal kurz um und hob dann kapitulierend die Hände. «Nun gut. Man hat mir zu verstehen gegeben, dass die unverfrorenen Patentrechtsverletzungen, denen meine Firma ausgesetzt ist, als Vorwand für etwas genommen werden, das man nur als paramilitärische Polizeiaktion bezeichnen kann.»
    «Das ist nicht Ihre Sache, Mr.Sanborn.»
    «Falsch. Da irren Sie sich – und übrigens, ich verstehe nicht ganz, was Sie als Südafrikaner hier verloren haben. Warum hat ein Südafrikaner das Kommando über das, was hier passiert? Wir sind in Missouri, Colonel Andriessen, nicht in Kapstadt.»
    «Ich hätte Sie nicht für einen Rassisten gehalten, Mr.Sanborn. Wir Afrikaner haben einen langen Kampf gegen solche Vorurteile geführt.» Der Colonel lachte belustigt und sah den Major an.
    Sanborn schäumte.
    Der Colonel fuhr fort: «Globalisierte Wirtschaft bedeutet effiziente, weltweite Konkurrenz. Gerade Sie sollten das doch wissen.»
    «Was ich nicht verstehe, ist, ob das hier eine Regierungsoperation ist, oder – was läuft hier?»
    «Steigen Sie in Ihren schicken Jet und verschwinden Sie, Mr.Sanborn.»
    Sanborn bot dem Major die Stirn – wenn man es denn so nennen konnte, obwohl er einen guten Kopf kleiner war. «Ich bin nicht irgendein Würstchen, mit dem Sie umspringen können, wie Sie wollen, Colonel. Ich habe ein Dreißig-Milliarden-Unternehmen und die treuhänderische Pflicht, sowohl seine Produkte als auch seinen Ruf zu schützen.» Er deutete auf den Anwalt. «Und beides gedenken wir in vollem Umfang zu tun.»
    «Dann wollen Sie also Ihre Anwälte auf uns hetzen, Nate? Jede einzelne Silbe von Mr.Venk-kachanky-wie-auch-immer?»
    «Ich meine es todernst, Colonel. Wir haben erheblichen Einfluss in Washington.»
    Der Major sah auf die Uhr. «Und wir haben Termine einzuhalten, Colonel.»
    Sanborn zeigte auf den Major. «Wer zum Teufel ist
der da

    Der Colonel sagte: «Dieses Gespräch kann doch sicher warten, Nate.»
    «Nein, kann es nicht. Unsere Ermittler berichten, dass laufend Transportzüge mit Panzerfahrzeugen eintreffen. Dass im ganzen Mittleren Westen auf stillgelegten Militärflughäfen wie diesem ungekennzeichnete Militärhubschrauber stationiert werden. Ich habe die Nachrichten gesehen – gesehen, was hier draußen passiert. Das ist doch Wahnsinn. Wir sind hier in Amerika, nicht in irgendeiner übergeschnappten Bananenrepublik. Leute aus dem Regierungsumfeld haben uns erzählt, diese Operationen würden mit der Verteidigung geistiger Eigentumsrechte von Halperin gerechtfertigt. Es steht außer Frage, dass wir jederzeit willens und bereit sind, unsere berechtigten Ansprüche zu schützen. Aber dafür gehen wir den Rechtsweg. Das ist keine Polizeiangelegenheit oder was auch immer Sie daraus machen. Ich erkläre Ihnen hiermit, dass das, was auch immer Sie hier tun, keine von uns autorisierte Verteidigung unserer Geschäftsinteressen ist.»
    Der Major schob den Colonel beiseite und baute sich direkt vor Sanborn auf. «
Autorisiert?
Jetzt hören Sie mal zu, Sie Harvardschnösel, Sie haben hier gar nichts dazu zu sagen, was autorisiert ist und was nicht. Halperin ist nicht
Ihre
Firma, es ist die Firma der Investoren. Soweit ich informiert bin, haben Sie sie nicht gegründet. Sie sind noch nicht mal Biochemiker. Sie sind nur ein dressiertes Management-Äffchen, das jemand angestellt hat, um eine Leierkastenkurbel zu drehen. Also seien Sie jetzt ein braves Äffchen und steigen Sie wieder in Ihren Firmenjet, ehe Sie jemand an ein Tierversuchslabor verkauft.»
    Sanborns Gesichtsfarbe wechselte von Braun zu Feuerrot, als ihn der Major aus nächster Nähe herunterputzte wie ein Drill-Sergeant einen Rekruten. Sanborn trat einen Schritt zurück. «So lasse ich mich nicht behandeln. Sie begehen einen großen Fehler. Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber Ihre Karriere ist beendet. Niemand spricht so mit mir.»
    «Verschwinden Sie, verdammt nochmal.»
    «Sie haben kein –»
    « RAUS !»
    Plötzlich erschienen in der Tür mehrere uniformierte KMSI -Soldaten. Der Colonel deutete mit dem Kinn auf Sanborn und dessen stummen dunkelhäutigen Anwalt. Die Wachen machten Platz, und die beiden Männer fügten sich und gingen, wobei Sanborn fauchte: «Sie hören noch von mir.»
    Der Major sagte nichts, sondern schloss nur die Tür hinter den beiden und steuerte dann das Büro des Colonels an. In der Tür drehte er sich um.
    Andriessen zog fragend die Augenbrauen hoch.
    «Colonel. Mr.Sanborn wurde auf dem Heimweg von einheimischen

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