Darkover 21 - Sharras Exil
kleinen Schar seiner Brüder zusammen. Regis erkannte Lerrys und Auster, die als Offiziere in der Garde gedient hatten. Es waren noch andere dabei, die ihm fremd waren. Ein paar Frauen saßen hinter den Vorhängen in den Logen; die Ridenows lebten dicht an der Grenze zu den Trockenstädten und hatten Tockenstädter-Blut. Zwar folgten sie nicht dem Trockenland-Brauch, ihre Frauen in Ketten zu legen, aber sie hielten sie doch in etwas strengerer Abgeschlossenheit als die meisten Berg-Domänen.
»Alton?«, rief Derik, und aus irgendeinem Grund wirkte er erfreut.
Schweigen.
»Alton von Armida, Alton von Mariposa… «
Gabriel Lanart-Hastur erhob sich innerhalb der Hastur- Schranken und sagte: »Zum sechsten Mal antworte ich für die Domäne von Alton als Regent während der Abwesenheit der rechtmäßigen Titelinhaber.«
Derik verbeugte sich und wandte sich nun Lord Hastur zu. Er erkundigte sich: »Soll ich ihn jetzt fragen?«
Regis sah, dass sein Großvater ein wenig zuckte. Aber er nickte, und Derik fuhr fort: »Diese Antwort durfte fünf Jahre lang entgegengenommen werden. Im sechsten Jahr ist die Zeit gekommen, die Domäne der Altons von Armida für unbesetzt zu erklären und dem Anspruch des nächsten Erben stattzugeben. Gabriel Lanart-Hastur von Edelweiß, tretet vor.«
Regis kniff die Lippen zusammen. Das hatte Gabriel oder der alte Hastur selbst dem Prinzen eingeblasen. Derik hatte nicht genug Verstand, es sich allein auszudenken. Gabriel stand auf und ging bis in die Mitte des Raums, wo das Regenbogenlicht über ihn hinspielte. Sein Anspruch war logisch, dachte Regis. Gabriel war ein ehrenwerter Mann, der Enkel einer der Schwestern von Kennards Vater, wodurch er Ridenow- und Altonblut hatte. Sechs Jahre lang hatte er in Kennards Abwesenheit die Garde befehligt. Er war verheiratet und hatte mehrere Söhne gezeugt.
Dyan hat versprochen, der Wechsel werde nicht ohne Einspruch vonstatten gehen. Auf was wartet er noch? Regis blickte zur Ardais-Abteilung hinüber, aber Dyan saß da, ohne sich zu regen, ohne zu lächeln, das Gesicht verschlossen und ernst.
Danvan Hastur schritt langsam auf den Mittelpunkt der Kammer zu und blieb vor Gabriel stehen. Regis bemerkte, dass Javanne vor Aufregung die Arme um sich schlang.
»Gabriel Lanart-Hastur, Alton von Mariposa«, sprach Hastur mit fester Stimme, »sechs Jahre lang habt Ihr die Domäne von Alton in der Abwesenheit von Kennard-Gwynn Lanart-Alton von Armida und seines gesetzlichen Erben Lewis-Kennard regiert. Da diese beiden weiterhin abwesend sind, fordere ich Euch auf, den Titel Regent-Erbe der Domäne abzulegen und den des Herrschers von Alton und Lord Alton von Armida über die ganze Domäne und jene, die den Altons Treue und Bündnis schulden, anzunehmen. Seid Ihr bereit, die Herrschaft über Euer Volk anzutreten?«
»Ich bin bereit«, antwortete Gabriel ruhig.
»Erklärt Ihr feierlich, dass Ihr Eures Wissens geeignet seid, diese Verantwortung zu übernehmen? Ist hier irgendein Mann, der Einspruch gegen Euer Recht auf die Herrschaft über das Volk Eurer Domäne erhebt?«
Gabriel gab die korrekte rituelle Antwort: »Ich stelle mich dem Einspruch.«
Ruyven di Asturien, der stellvertretende Befehlshaber der Garde und Kommandant der Ehrenwache, stellte sich neben Gabriel und zog sein Schwert. Er rief mit lauter Stimme: »Ist hier jemand, der Einspruch erhebt gegen die gute und gerechte Herrschaft von Gabriel-Alar, Lord Alton?«
Eine Minute lang herrschte Schweigen. Regis sah zu Dyan hin, aber der saß so ungerührt da wie zuvor. Der junge Gabriel auf einer der hinteren Bänke innerhalb der Hastur-Schranken beobachtete seinen Vater aufgeregt. Wird Gabriel den jungen Gabriel zu seinem Erben erklären?, fragte sich Regis. Oder wird er das einzig Anständige tun und seine Bereitschaft erklären, Marius als seinen Erben zu adoptieren und ihm so die Anerkennung durch den Rat verschaffen? Ich schwöre beim Herrn des Lichts, tut er es nicht, dann tue ich es selbst…
Dann erschallten aus zwei Ecken des Raums zwei Antworten.
»Ich erhebe Einspruch.«
»Ich ebenfalls.«
Langsam kam Marius hinter den Vorhängen der Alton-Abteilung zum Vorschein. Er sagte: »Niemand kann behaupten, dass mein Cousin Gabriel nicht würdig sei, meine Lords. Aber ich erhebe Einspruch gegen die Übertragung der Herrschaft auf ihn. Ich bin Marius-Gwynn Lanart Alton y Aldaran, Sohn von Kennard Alton, und in
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