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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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tiefer hinein, an einer zurückgesetzten Galerie vorbei, über eine Brüstung hinweg, um hier oder dort über endlosen Ansammlungen von Schriften und Aufzeichnungen innezuhalten. Dies ist meine Festung, intonierte die Stimme in seinem Innern, meine Bastion des Wissens, das ich über ein Jahrtausend hinweg erworben habe, doch jetzt ist dies mein BRENNSTOFF. Und immer wieder der widerhallende, stumpfsinnige Ruf nach Bestätigung: Begreifst du es, Jedi? Begreifst du, was es mit dem BRENNSTOFF auf sich hat?
     
    Trace spürte, wie er in vollkommenem Verstehen nickte. Er begriff tatsächlich, was dies bedeutete. Möge die Macht ihm beistehen, das tat er. Er war sich nicht sicher, ob er in diesem Moment wahrhaftig zu dem Neti geworden war oder nicht... aber ihr Bewusstsein war miteinander verschmolzen, die beiden teilten sich eine fundamentale Gemeinsamkeit, die über einfache Gedanken und Worte hinausging. Er hörte sonderbare Geräusche in seinem Kopf, Verschluss- und Zischlaute, die einen irgendwie vertrauten Namen bildeten.
    Dail'Liss.
    Trace wurde klar, dass das der Name des Bibliothekars war, sein Patronym, und irgendwie wusste er, dass das auf seinem Heimatplaneten »Freund des Wissens« bedeutete, eine perfekte Wahl für...
    Unvermittelt veränderte sich die Lichtqualität. Die Erinnerung wurde vergänglicher, schroffer, ernster: ein Loch im Boden, ein unermesslich tiefer Abgrund, der in die stummen grauen Eingeweide kalter, unterirdischer Gewölbe hinabführte. Hier am Grund sah Trace die Silhouette eines Kapuzenträgers, die in einem staubschwangeren Balken von Licht stand, das von oben hereinfiel, umgeben von Schutthaufen. Ein Teil der Wand war zusammengebrochen oder weggerissen worden, um dahinter eine verborgene Kammer zu enthüllen - einen geheimen Sith-Tempel. Die verhüllte Gestalt fiel auf die Knie und kniete dort, das Antlitz außer Sicht verborgen, aufgerüttelt von dem, was immer sie sah.
    Trace verfolgte, wie der Mann mit beiden Händen in die Kammer griff, um eine große graue Kiste daraus hervorzuholen, mit filigranen Hieroglyphen verziert, die in dem dürftigen Licht schimmerten. Ein Augenblick der Stille zog zitternd vorüber. Dann drehte die Gestalt die Kiste mit glatten rosa Händen auf die Seite. Seine Finger glitten darüber, um einen eingelassenen Öffnungsschalter zu finden - und ihn zu drücken.
    Die Kiste sprang auf, und in diesem Moment erhaschte Trace einen flüchtigen Blick auf eine schwarze Pyramidenform, deren unergründliche Oberflächen kein Licht zurückwarfen, bloß das blasse Gesicht des Mannes, der verzückt hineinstarrte.
    Ein Sith-Holocron, dachte Trace. Hier in dieser Bibliothek hat Darth Scabrous es gefunden...
    Die Pyramide vibrierte fast unmerklich, und Trace sah, wie sich das Spiegelbild des Mannes veränderte, wie sich seine Lippen bewegten, Worte murmelten, die er nicht hörte. Die Pyramide begann, stetiger zu erbeben, schnurrte förmlich in der liebkosenden Umarmung des Mannes.
     
    Der Anblick traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, katapultierte ihn aus den Gedanken des Neti und in die Gegenwart zurück, mit der ganzen Wucht einer ungebremsten Kollision. Seine Augen pochten in ihren Höhlen. Schmerz erfüllte seine Brust, die Rippen und das Becken, bis es sich anfühlte, als würden sie von Haken aufgerissen. Irgendwo inmitten der sterbenden Äste konnte er Gelächter hören, das geistlose, plappernde Lachen des Neti, der vollends dem Wahnsinn anheimfiel.
    Rauch, ich rieche Rauch...
    Trace kämpfte darum, seinen Verstand zu klären. Hitze. Seine Haut schien in Flammen zu stehen. Rauch attackierte seine Bronchialgänge, versengte die Innenwände seiner Stirnhöhlen. Die Vision dessen, was er in der Tempelgrube erblickt hatte, war noch immer in sein Bewusstsein gebrannt, und jetzt verstand er, dass die Krankheit dort ihren Ursprung hatte. Ihre Quelle war die Bibliothek gewesen, in deren labyrinthischen Tiefen Darth Scabrous ein Sith-Holocron entdeckt hatte, das vielleicht mehr als ein Jahrtausend lang vergessen gewesen war, und er hatte etwas entfesselt, das selbst er nicht zu beherrschen vermochte.
    Trace spürte, wie sich die Blutgefäße in seinem Schädel unter der abrupten Umkehr hydrostatischen Drucks wölbten. Qualvolle Agonie erfasste Rückgrat und Hüften. Er schaute nach unten und sah, dass die Äste des Neti ihn fester zusammendrückten, bis seine Muskeln heulend danach verlangten, freigegeben zu werden. Hinter der Baumkreatur, ein Stück tiefer, leckten jetzt

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