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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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bemüßigt, den Stein zu verteidigen: „Wer sagt, dass Götter nicht lügen dürfen?“
    „Ich würde sogar davon ausgehen, dass sie es besser tun als die meisten von uns“, sagte der General mit versonnenem Lächeln.
    Bragk Nattergriff nickte.
    „Es gibt sogar eine Legende, die besagt, dass die gesamte Welt eine Lüge der Götter ist { * } .“
    „Gesegnet sei der, der belogen wird von den Göttern!“, setzte Fazzgadt noch nach.
    „Vielleicht sollten wir lieber umkehren“, sagte Blechboldt nachdenklich.
    Der Hohepriester sah sich unterdessen in der Höhle um, in der sie sich befanden. Ihr Ausgang war von innen mit schweren Steinen verbarrikadiert worden. Dem Staub auf den Felsen und den Spinnweben nach zu urteilen, vor sehr langer Zeit.
    Im Zentrum der Höhle, in einem kleinen Felshaufen, steckte die zweite Komponente des magischen Transporters, der sie an diesen Ort geführt hatte. Im Widerschein des Leuchtkäfers erkannten sie vier vom Rost beinahe vollkommen zerfressene Hämmer, die an der rückwärtigen Wand der Höhle lehnten.
    Daneben standen einige Kisten mittlerer Größe, die bereits ein wenig verrottet waren.
    Nattergriff humpelte zu den Kisten hinüber und betrachtete sie im spärlichen Licht des Käfers. Im Inneren befanden sich Seile, Haken und andere Kletterutensilien. Das meiste davon war unbrauchbar. Der Meisterdieb machte sich daran, das auszusortieren, was ihnen noch nützlich sein könnte.
    Glimmboldt ergriff währenddessen einen Stein, stopfte ihn sich in den Mund und begann zu kauen. Fazzgadt blinzelte im trüben Licht.
    „Wo sind wir hier?“, fragte er.
    „Auf der anderen Seite des Transporters“, erwiderte der Höchste der Hohen, während er die Höhle durchquerte.
    „Das habe ich auch schon begriffen, Alter, aber wo genau ist das?“
    „Keine Ahnung“, murmelte der Priester wie zu sich selbst.
    Nattergriff hustete leise. Während er einen weiteren Haken auf den verrosteten Haufen warf, sagte er: „Ich weiß, wo wir sind. Wir sind am Ende der Welt.“
    „Was?“ Ungläubig glotzte Fazzgadt ihn an.
    „Wenn Silberkies die Wahrheit gesagt hat, dann befinden wir uns tatsächlich am Ende der Welt“, erklärte Nattergriff, „am Grunde der großen Schlucht, am Fuß des Abgrunds des Vergessens, wo das glühende Blut der Vorväter fließt. Schon hierherzugelangen, ist beinahe undenkbar.“
    Immer noch etwas wackelig auf den Beinen, richtete sich der Meisterdieb auf.
    Fazzgadt betrachtete ihn nachdenklich.
    Doch es war der General, der sich schließlich zu Wort meldete: „Das Ende der Welt. Na, das ist doch mal interessant. Und wie kommen wir hier wieder weg?“
    Bragk Nattergriff lächelte ihn mit seinem fast zahnlosen Mund an. Im grünen Licht des leise brummenden Käfers hatte sein geschwollenes Gesicht etwas leicht Bedrohliches.
    „Mit dieser Frage habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt“, erwiderte er.
    „Eine solche Antwort hatte ich schon erwartet.“ Der General schüttelte den Kopf.
    „Warum ist dieser Ort so schwer zu erreichen?“, fragte Blechboldt neugierig.
    „Kaum jemand kennt den Weg. Und wenn einer ihn kennt, gibt es eigentlich keinen Grund, ihn zu gehen.“ Der Meisterdieb ging zum Höchsten der Hohen hinüber und legte ehrfürchtig die Hand auf einen der Hämmer an der Wand.
    „Eigentlich?“, bohrte der Ferkelbändiger nach.
    „Einen Grund gibt es natürlich. Das Undenkbare“, erwiderte Nattergriff.
    Fazzgadt verdrehte die Augen und wandte sich ab.
    „Es ist hier?“ Aufgeregt beugte sich der Hohepriester vor.
    „Natürlich, Alter“, erwiderte der Meisterdieb. „Dieser Ort ist die Wurzel von allem. Er liegt am Grund des Imperiums und ist nahezu unerreichbar. Hier gruben die Erstgeschlüpften auf Geheiß des Ewigen Schmieds einst den gemeinen Gang, an dessen Ende sie die kryptische Kammer und das Undenkbare verbargen.“
    „Na, dann machen wir es jetzt fix denkbar.“ Fazzgadt kam zu ihnen hinüber. „Wenn das Undenkbare tatsächlich hier ist, dann hat der ganze Spuk wenigstens bald ein Ende.“
    „Du hast den Schrauber vergessen, von dem Silberkies gesprochen hat“, gab Blechboldt zu bedenken.
    „Aber für die Fallen im gemeinen Gang haben wir doch ihn dabei.“ Fazzgadt deutete auf Nattergriff. Für ihn war die Sache klar. Sie hatten, was sie brauchten. Und wenn der Stein zufrieden war, konnten sie alle nach Hause gehen.
    Nattergriff schüttelte den Kopf.
    „Nein, Fazzgadt, so einfach ist das nicht. Ganze Generationen der besten Schrauber

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