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Das andere Kind

Titel: Das andere Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das andere Kind
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einstufen? Sie ist ein kleines
    Mädchen, das immerzu jemanden braucht, den es um Rat fragen kann. Du kennst sie doch seit
    Jahren!«
    »Na und? Dann kommt es eben der Polizei zu Ohren. Colin, ich habe ein absolut reines Gewissen.
    Detective Inspector Almond kann denken, was sie will, nachweisen wird sie mir nichts können.
    Denn ich habe nichts getan. Ich habe Fiona Barnes doch nicht umgebracht.«
    »Du bist unlogisch. Erst sagst du, du willst vorbauen, damit dir dieser Bluthund von Polizistin
    nichts anhängen kann. Und jetzt, da du sie durch die Tatsache, sie in einem extrem wichtigen
    Detail angelogen zu haben, erst richtig scharf gemacht haben dürftest, tust du so, als sei dir
    das alles völlig gleichgültig und als könnte sie dir sowieso nichts anhaben. Woher dieser
    Sinneswandel?«
    Jennifer hörte nicht auf, die Hunde zu kraulen, die vor Glück bereits zu sabbern begannen. »Sie
    war doch ohnehin misstrauisch, was mich anging. Wegen der Geschichte von damals. Es ist
    ziemlich gleichgültig, was jetzt noch alles dazukommt. Sie hatte es von Anfang an auf mich
    abgesehen.«
    »Und da gehst du hin und lieferst ihrem Misstrauen auch noch reichlich Futter.« »Vielleicht
    stellt sich doch noch irgendwie heraus, dass es dieser Gibson war. Dann ist die Sache ohnehin
    erledigt.«
    Colin löste sich vom Fenster, zog einen Stuhl aus einer Ecke heran und setzte sich Jennifer
    gegenüber. »Jennifer, du hast mir selbst erzählt, dass er zur Tatzeit überhaupt nicht in der
    Gegend war. Das bezeugt ja sogar die Frau, die ihn angezeigt hat, und die hätte nun wirklich
    keinen Grund, ihn zu decken. Womit wir beide nach wie vor im Fokus stehen, ob uns das passt
    oder nicht.«
    »Das würden wir auch, wenn ich nichts mit Gwen abgesprochen hätte.«
    »Ja, aber du wärst dann in keiner Weise exponiert. Denn die Geschichte von damals, die mit
    deiner Schülerin, kann niemand, nicht einmal DI Almond, als Ausgangspunkt für eine Mordanklage
    nehmen. Damit kommt sie nicht weiter. Mit deiner Falschaussage aber schon.«
    »Da hängt Gwen genauso drin.«
    »Es ist aber nicht Gwens Idee gewesen, sondern deine. Wir waren alle geschockt nach Fionas
    Ermordung, und ich vermute, es dürfte dir nicht schwergefallen sein, in dieser Situation unsere
    unbedarfte Gwen zu überzeugen, dass sie deinen Vorschlag am besten annimmt. Jetzt allerdings
    kommt sie langsam ins Nachdenken, und ich hatte den Eindruck, dass sie sich zunehmend
    unbehaglich in dieser Lügengeschichte fühlt. Ihr Unbehagen wird wachsen, Jennifer, je länger
    die Ermittlungen dauern und je intensiver sie durchgeführt werden. Und selbst wenn sie es jetzt
    nicht gegenüber Gott und der Welt ausplaudert, so wird sie doch irgendwann in einer Befragung
    durch die Polizei einknicken. Ich bin mir da leider völlig sicher.«
    „Ich kann das nicht mehr ändern«, entgegnete Jennifer. Sie klang resigniert und, wie Colin
    beklommen feststellte, nicht so, als sei ihr das alles noch irgendwie wichtig.
    „Geh du zu DI Almond«, bat er, „geh hin und erkläre, wie es zu dieser Geschichte gekommen ist.
    Erzähl ihr, was du mir erzählt hast: dass du Angst hattest, weil du mit den Hunden draußen
    warst und vielleicht sofort verdächtig gewesen wärst. Dass du vorbauen wolltest und dabei
    kopflos und panisch agiert hast.«
    „Dann wird sie sich fragen, woher meine Kopflosigkeit rührte. Meine Panik. Colin, das ist fast
    ein Schuldeingeständnis!«
    „Aber schlimmer wird es, wenn sie es von Gwen hört. Oder von sonst jemandem. Viel
    schlimmer.«
    Sie sahen einander an. Die Hunde spürten die Spannung, die im Raum lag, spitzten die Ohren und
    blickten wachsam von einem zum anderen.
    Leise sagte Jennifer: „Ich glaube, ich möchte nach Hause.« „Am Samstag müssen wir sowieso fahren. Ab Montag ist mein Urlaub
    vorbei.«
    „Ich möchte aber heute schon abreisen.«
    „Jetzt? Heute noch?«
    „Ja.«
    „Meiner Ansicht nach dürfen wir das gar nicht.«
    „Die Polizei hat unsere Namen. Sie hat unsere Adressen. Wir leben eineinhalb Stunden Autofahrt
    von hier entfernt. Ich denke nicht, dass das ein Problem ist.«
    Seine Lider brannten. Er ahnte, dass er genauso müde aussah wie seine Frau, und er fragte sich,
    woher sie rührte, diese lähmende Erschöpfung, die sie beide umfing und mit einer unbestimmten
    Traurigkeit erfüllte.
    „Ich finde, du solltest zur Polizei gehen«, beharrte er.
    »Ich kann doch auch von daheim aus anrufen.« »Würdest du das tun?«
    »Natürlich!«
    Er hatte

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