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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Pistole. Leise tappte sie zur halb offenen Schlafzimmertür und sah das Licht, das sie im Zimmer gegenüber angelassen hatte, damit sie und Scarlett zur Toilette fanden, ohne über irgendetwas zu stolpern.
    Sie trat auf den Flur hinaus und lauschte angestrengt. Sie spürte den Schweiß, der ihr aus den Achselhöhlen hinunterlief. Ihr Atem fühlte sich heiß in der Kehle an. Mit jeder Sekunde wuchs ihre Angst, aber auch die Hoffnung, dass sie das Geräusch nur geträumt hatte. Sie huschte über den Flur und blickte zum dunklen Wohnzimmer hinunter. Unentschlossen stand sie an der Treppe und hatte sich fast schon eingeredet, dass sie es nur geträumt hatte, als sie das Geräusch wieder hörte.
    Langsam tappte sie Stufe für Stufe aus dem Halbdunkel in die völlige Dunkelheit hinunter. Sie musste die ganze Treppe hinuntersteigen, damit sie an den Lichtschalter für das Wohnzimmer herankam. Die Treppe sah im Dunkeln viel steiler und tückischer aus. Sie überlegte kurz, ob sie wieder hinaufgehen und eine Taschenlampe holen sollte, doch sie spürte, dass sie der Mut verlassen würde, wenn sie jetzt umdrehte. Und so stieg
sie weiter die blank polierten Holzstufen hinunter. Einmal rutschte sie aus und verlor fast das Gleichgewicht. Sie griff nach dem Treppengeländer und hielt sich fest, während sie das Blut in ihren Ohren pochen hörte.
    Jetzt beruhige dich , sagte sie sich. Verdammt, du musst deine Nerven im Zaum halten, Chrissie. Da ist niemand .
    Das Geräusch kam wieder, diesmal noch lauter, weil sie näher dran war, und sie wusste: Jemand war im Haus.
     
    Am selben Tag, als Karpow seine lange Rückreise nach Moskau antrat, brachen Arkadin und El Heraldo kurz nach Sonnenuntergang in ihrem Schnellboot auf. Arkadin fuhr ohne Positionslichter, was eigentlich verboten, aber in diesem Fall notwendig war. Außerdem hatte er schnell gelernt, dass hier in Mexiko die Grenze zwischen legal und illegal nicht immer so eindeutig war. Und selbst wenn etwas illegal war, hieß das noch lange nicht, dass es auch Konsequenzen hatte.
    Das leistungsstarke GPS-System des Bootes war gut verhüllt, sodass kein Licht davon herausdrang. Am östlichen Himmel waren schon die ersten Sterne zu sehen.
    »Zeit«, sagte Arkadin.
    »Acht Minuten«, antwortete El Heraldo nach einem kurzen Blick auf seine Uhr.
    Arkadin änderte den Kurs um ein paar Grad. Sie hatten den Bereich der Polizeipatrouillen bereits hinter sich, doch er schaltete immer noch keine Lichter ein. Das GPS-Display sagte ihm alles, was er wissen musste. Der Spezialschalldämpfer, den El Heraldo am Auspuff montiert hatte, funktionierte perfekt; das Boot machte kaum ein Geräusch, als es in hohem Tempo über das Wasser glitt.
    »Fünf Minuten«, verkündete El Heraldo.
    »Wir haben gleich Sichtkontakt.«
    Das war El Heraldos Stichwort, um das Steuer zu übernehmen, während Arkadin durch ein leistungsstarkes Nachtglas nach Süden blickte.
    »Da sind sie«, sagte er schließlich.
    El Heraldo drosselte die Geschwindigkeit um die Hälfte.
    Arkadin beobachtete durch das Fernglas das herankommende Boot – eine Jacht, die gut fünfzig Millionen Dollar gekostet haben musste – und sah die Infrarotsignale, die nur für ihn sichtbar waren: zweimal kurz, zweimal lang.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte er. »Wir halten an.«
    El Heraldo stellte den Motor ab, und das Boot glitt langsam durch die Wellen. Direkt vor ihnen ragte die Jacht aus der Dunkelheit auf. Auch sie war völlig unbeleuchtet. Während Arkadin sich vorbereitete, setzte El Heraldo seine Nachtsichtbrille auf und sendete seinerseits Infrarotsignale aus. So konnten sich die beiden Boote unbeleuchtet annähern, ohne zu kollidieren.
    An der Backbordseite der Jacht wurde eine Strickleiter heruntergelassen, und El Heraldo befestigte sie an ihrem Boot. Ein schwarz gekleideter Mann reichte ihm einen kleinen Karton herunter, und El Heraldo nahm ihn auf die Schulter und legte ihn ins Boot.
    Mit einem Taschenmesser schnitt Arkadin den Karton auf. Drinnen waren Dosen mit abgepackten Maistortillas. Arkadin öffnete eine Dose und zog den Inhalt heraus; in den Tortillas steckten vier Plastikbeutel mit einem weißen Pulver. Er schlitzte einen Beutel mit seinem Messer auf und testete den Geschmack des Pulvers
mit der Zungenspitze. Zufrieden gab er dem Mann oben auf der Jacht ein vereinbartes Zeichen. Er steckte den Beutel mit Kokain zurück in die Dose und packte sie in den Karton, den El Heraldo hochhob und dem Crewmitglied

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