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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich die Mütze über und schlüpfte in die Jacke, knöpfte sie über seinem dunklen Pullover zu und stand dann auf, zog sich die weiten Hosen über die eigenen. Ein Stoffgürtel hielt sie fest. Er strich die voluminöse Jacke über der Hose zurecht und wandte sich dann seinem Gefangenen zu, der ihn erstaunt und neugierig beobachtete.

    »Hinüber zum Zaun«, sagte Jason, bückte sich und griff in den Beutel. »Auf die Knie, und lehnen Sie sich dagegen«, fuhr er fort und holte ein eineinhalb Meter langes Stück dünne Nylonschnur heraus. »Drücken Sie das Gesicht gegen den Zaun. Die Augen nach vorne! Schnell!«
    Der Killer tat wie geheißen, obwohl seine Hände dabei schmerzten, die er in gefesseltem Zustand zwischen seinem Körper und dem Zaun halten musste; das Gesicht presste er gegen das Drahtgeflecht. Bourne trat hinter ihn und fädelte die Schnur auf der rechten Seite des Killers durch den Zaun, zog sie über das Gesicht des Killers und schlang sie dann hinten durch. Er zog sie straff und verknotete sie im Genick des Mannes. Das alles war so verblüffend schnell gegangen, dass der ehemalige Offizier kaum ein Wort herausbekam, ehe ihm klar war, was geschehen war.
    »Was, zum Teufel, machen Sie – o Gott! «
    »Wie dieser Irre zu d’Anjou sagte, ehe er ihm den Kopf abschlug, Sie bleiben hier, Major.«
    »Sie lassen mich hier?«, fragte der Killer verblüfft.
    »Reden Sie keinen Blödsinn. Wir sind wie Zwillinge. Wo ich hingehe, werden auch Sie hingehen. Tatsächlich sogar Sie zuerst.«
    »Wohin?«
    »Durch den Zaun«, sagte Jason und holte den Drahtschneider aus dem Beutel. Er schnitt um den Körper des Meuchelmörders herum und stellte erleichtert fest, dass der Draht bei weitem nicht so dick wie der war, der das Vogelreservat eingezäunt hatte. Als er fertig war, trat Bourne zurück, hob den rechten Fuß, setzte ihn dem Killer zwischen die Schulterblätter und stieß zu. Mann und Zaun fielen auf der anderen Seite ins Gras.
    »Herrgott!«, schrie der Killer gequält auf. »Verdammt komisch, wie?«
    »Ich komme mir gar nicht komisch vor«, erwiderte Jason. »Alles, was ich hier tue, ist kein bisschen komisch. Stehen Sie jetzt auf, und zwar hübsch leise.«
    »Um Himmels willen, ich bin doch an dem verdammten Zaun angebunden!«

    »Der ist lose. Stehen Sie auf und drehen Sie sich um.« Der Mann rappelte sich schwerfällig auf. Bourne musterte seine Arbeit. Der Maschendraht am Oberkörper des Killers sah tatsächlich komisch aus. Aber der Grund für sein Handeln war alles andere als komisch. Nur solange er den Meuchelmörder sicher vor Augen hatte, gab es kein Risiko für ihn. Jason konnte das, was er nicht sehen konnte, nicht unter Kontrolle halten, und was er nicht sehen konnte, konnte ihn das Leben kosten … Und was noch viel wichtiger war, das Leben von David Webbs Frau – und von David Webb. Komm mir nicht zu nahe! Misch dich nicht ein! Wir haben es ja fast geschafft!
    Bourne griff nach der Schnur und riss die Schlinge auf, behielt ein Ende der Schnur in der Hand. Das Stück Zaun fiel herunter, und ehe der Meuchelmörder reagieren konnte, warf Jason die Schnur um seinen Kopf herum, hob sie dabei etwas an, sodass die Leine sich im Mund des Killers verfing. Er zog daran, spannte die Schnur und zwängte damit die Kinnladen seines Gefangenen auf, bis sein Mund wie ein dunkles, von einer Reihe weißer Zähne umgebenes Loch war. Seiner Kehle entrangen sich unartikulierte Laute.
    »Das habe ich nicht erfunden, Major«, sagte Bourne und verknotete die dünne Nylonschnur so, dass die restlichen siebzig Zentimeter locker herunterhingen. »Ich habe d’Anjou und die anderen gesehen. Die konnten nicht reden, nur an dem würgen, was sie erbrochen hatten. Sie haben sie auch gesehen und haben gegrinst. Wie fühlen Sie sich jetzt, Major? … oh, ich hab ja vergessen, dass Sie nicht antworten können, oder?« Er stieß den Mann nach vorne, packte ihn dann an der Schulter und schob ihn nach links. »Wir schleichen uns um das Ende der Piste herum«, sagte er. »Los jetzt!«
    Während sie, immer im Schutz der Dunkelheit, am äußersten Rand um das Flughafengelände herumschlichen, sah sich Jason die relativ primitive Anlage genau an. Hinter der Baracke war ein kleines, rundes Gebäude mit viel Glas, in dem aber kein Licht brannte, abgesehen von einem einzigen Scheinwerfer mitten auf dem Dach, der ein rechteckiges
Gebilde beleuchtete. Bei dem Gebäude musste es sich um den Terminal von Jinan handeln, dachte er; das

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