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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte.
    Dann sagte sie in einem Tonfall, den er bei ihr noch nie gehört hatte: »Hassan schläft«, und er verstand alles.
    Als leise angeklopft wurde, drehte Spalko sich zur Seite und drückte seine Zigarette aus; dann stand er auf, ging barfuß durchs Zimmer und öffnete die Tür.
    Auf dem Korridor stand Sina. »Hassan schläft«, sagte sie, als müsse sie ihr Kommen begründen.
    Spalko trat wortlos einen Schritt zur Seite, und sie kam herein, schloss die Tür lautlos hinter sich. Er packte sie, warf sie aufs Bett. Wenige Augenblicke später stöhnte sie bereits nackt unter ihm. Aus ihrer Art, sich zu lieben, sprach eine gewisse Wildheit, als seien sie am Ende der Welt angelangt. Und als es vorbei war, war es keineswegs vorüber, denn sie lag mit gespreizten Beinen auf ihm, streichelte und liebkoste ihn, flüsterte ihm mit deutlichen Ausdrücken ihre Begierden ins Ohr, bis er sie, wieder erregt, nochmals nahm.
    Danach ruhte Sina in seinen Armen, ließ Rauch aus ihrem halb geöffneten Mund quellen. Die Lampe war ausgeknipst, und sie betrachtete ihn nur im Widerschein der Lichtpunkte der nächtlichen Großstadt. Seit er sie erstmals berührt hatte, sehnte sie sich danach, ihn besser zu kennen. Sie wusste nichts über seine Vergangenheit –
    ihres Wissens gab es niemanden, der sie kannte. Sprach er mit ihr darüber, vertraute er ihr die kleinen Geheimnisse seines Lebens an, dann würde er sich an sie binden wie sie an ihn.
    Sie fuhr mit der Fingerspitze um seine Ohrmuschel, über die unnatürlich glatte Haut seiner Wange. »Ich möchte wissen, wie das passiert ist«, sagte sie leise.
    Spalkos Augen sahen langsam wieder klar. »Das liegt schon lange zurück.«
    »Umso mehr Grund, mir davon zu erzählen.«
    Er drehte den Kopf zur Seite, starrte ihr in die Augen.
    »Willst du’s wirklich wissen?«
    »Ja, sehr gern.«
    Er atmete tief durch. »Damals haben mein jüngerer Bruder und ich noch in Moskau gelebt. Er hatte ständig Schwierigkeiten, gegen die er machtlos war; er hatte die Veranlagung eines Süchtigen.«
    »Drogen?«
    »Allah sei Dank, nein. In seinem Fall war’s Spielsucht.
    Er musste einfach wetten, selbst wenn er völlig abgebrannt war. Dann hat er mich um Geld angehauen, und ich habe ihm natürlich immer Geld geliehen, weil er’s verstanden hat, mich mit glaubhaften Geschichten einzuwickeln.«
    Er drehte sich zur Seite, schüttelte eine Zigarette aus dem Päckchen und zündete sie an. »Dann kam irgendwann der Zeitpunkt, an dem seine Geschichten nicht mehr glaubhaft klangen, oder vielleicht konnte ich’s mir einfach nicht leisten, ihm noch länger zu glauben. Jedenfalls habe ich ihm erklärt, der Geldhahn sei zugedreht, weil ich törichterweise glaubte, dann müsse er aufhören.«
    Er inhalierte tief, atmete den Rauch geräuschvoll aus.
    »Aber das hat er nicht getan. Was hat er stattdessen getan, meinst du? Er ist zu den völlig falschen Leuten gegangen, weil sie die Einzigen waren, die noch bereit waren, ihm Geld zu leihen.«
    »Zur Russenmafia.«
    Spalko nickte. »Genau! Er hat ihr Geld genommen,
    obwohl er wusste, dass er’s niemals würde zurückzahlen können, wenn er’s verlor. Er wusste, was die Kerle ihm antun würden, aber er war, wie gesagt, ein Sklave seiner Leidenschaft. Er hat gewettet und wie meistens verloren.«
    »Und?« Sie saß wie auf glühenden Kohlen, wartete begierig darauf, dass er weitersprach.
    »Sie haben darauf gewartet, dass er seine Schulden bezahlen würde, und als er’s nicht getan hat, sind sie massiv geworden.«
    Er starrte das glühende Ende der Zigarette an. Die Fenster standen offen. Ab und zu übertönte lautes Tiergebrüll oder unheimliches Geheul das leise Brausen des Verkehrs und das Rascheln der Palmwedel.
    »Beim ersten Mal haben sie ihm nur eine Abreibung verpasst«, sagte er mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war. »Nichts sehr Schlimmes, weil sie noch dachten, er werde das Geld irgendwie auftreiben. Aber als sie merkten, dass er nichts hatte, auch nichts beschaffen konnte, haben sie ihn wie einen Straßenköter abgeknallt.«
    Seine Zigarette war aufgeraucht, aber Spalko ließ sie bis zu Mittel- und Zeigefinger herunter abbrennen. Er schien sie ganz vergessen zu haben. Neben ihm sagte Sina kein Wort, so gefesselt war sie von seiner Erzählung.
    »Danach verging ein halbes Jahr«, sagte er und schnippte die Zigarettenkippe quer durch den Raum zum Fenster hinaus. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht; ich habe die Leute bezahlt, die bezahlt

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