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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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wieder um.
    „Und jetzt glauben Sie, dass Sie Multiple Sklerose haben.“
    „Ja. Ich muss bloß noch eben in der Enzyklopädie nachsehen, was die Symptome sind.“
    Maarten lachte.
    Das Telefon klingelte. Beerta nahm ab. „Beerta.“ Er lauschte. „Ich werde es ihm sagen.“ Er legte den Hörer wieder auf. „Das war de Bruin. Da sind zwanzig neue Karteikästen für dich gekommen.“
    De Bruin und Nijhuis standen vorne im Flur vor drei Stapeln Kartons, in denen die Karteikästen verpackt waren.
    „Deine Karteikästen“, sagte de Bruin, als Maarten sich zu ihnen gesellt hatte.
    „Ich sehe es“, antwortete Maarten.
    Nijhuis sagte nichts.
    Zu dritt betrachteten sie die Stapel, wie drei Möbelpacker, die ihre Kräfte für eine schwere Aufgabe sammeln.
    „Wo willst du sie hin haben?“
    „In mein Zimmer.“ Er nahm zwei Kartons von dem Stapel, der ihm am nächsten war, und nahm sie vor die Brust. „Da kann noch einer drauf“, sagte er zu Nijhuis.
    Nijhuis stellte einen dritten Karton auf die beiden anderen.
    Maarten ließ den Stapel etwas sinken, damit er darüber hinwegsehen konnte und wollte sich gerade abwenden, als es schellte.
    „Wart’ ma’ eben“, sagte de Bruin. Er drückte auf den Knopf.
    In der sich öffnenden Tür erschien ein junger Mann, dessen Gesicht vor dem hellen Tageslicht nur schwer zu erkennen war.
    „He, Ansing“, sagte de Bruin. „Komm rein, mein Junge.“
    „Tag, de Bruin“, sagte der junge Mann ruhig. „Tag, Teun.“ Er sah zu Maarten und stellte sich in Positur. „Hendrik Ansing.“ Durch die stramme Haltung und sein kurzes, nach Bauernart geschnittenes Haar machte er einen militärisch-zackigen Eindruck, ein Berufssoldat auf Wochenendurlaub.
    „Maarten Koning“, antwortete Maarten hinter seinem Stapel Karteikästen. Der Name des jungen Manns kam ihm vage bekannt vor.
    „Kann ich helfen?“, fragte er mit einem deutlich östlichen Akzent. Ohne die Antwort abzuwarten hob er vier Kartons vom Boden auf und wandte sich an Maarten. „Wo gehen wir hin?“
    „In Beertas Zimmer“. Nun fiel ihm ein, woher er ihn kannte: Er war einer der studentischen Hilfskräfte, die, ebenso wie er selbst, im Laufe der Jahre bei Beerta gearbeitet hatten.
    „Hat Herr Beerta jetzt ein Karteisystem?“, fragte Ansing, während sie mit den Kartons nebeneinander her über den Flur gingen.
    „Nein, ich habe ein Karteisystem. Ich sitze bei Beerta im Zimmer.“
    „Ich dachte schon. Das scheint mir nämlich nichts für Herrn Beerta zu sein. Na ja, ich will damit nichts Unfreundliches sagen …“
    „Natürlich nicht, aber für ein Karteisystem hat Beerta keine Zeit.“
    „Aha!“
    Maarten wog den Ton, in dem Ansing dies sagte, doch er konnte keine Spur von Ironie darin entdecken.
    „Tag, Herr Meierink, Tag, Jaap“, sagte Ansing laut, als sie durch den ersten Raum gingen.
    Meierink blickte träge auf, ein wenig erstaunt beim Anblick der Kartons. Balk hörte nichts.
    „Herr Koning!“, rief Slofstra vom hintersten Schreibtisch. „Können Sie kurz kommen?“
    „Ich komme“, antwortete Maarten, während er mit der Unterseite seines Stapels die Klinke der Zwischentür herunterdrückte.
    „Vielen Dank.“
    Bart Asjes kam hinter dem Regal hervor, doch Maarten ging weiter, in den zweiten Raum.
    „Ha, der Ansing“, sagte van Ieperen kichernd. Fräulein Haan war nicht da.
    „Hier ist Hendrik Ansing“, sagte Maarten, als er Beertas Raum betrat. Er schob den Stapel auf die Ecke seines Schreibtisches.
    Beerta stand auf und drehte sich steif um. „T-tag, Hendrik.“
    „Tag, Herr Beerta“, antwortete Ansing. Er konnte gerade noch über die Kartons hinwegsehen. Nijhuis und de Bruin kamen hinter ihm her, jeder mit drei Kartons, und dahinter Bart Asjes. „Warum haben Sie mich nicht eben verständigt“, sagte er besorgt, „dann hätte ich Ihnen helfen können.“ Der Raum war plötzlich gestopft voll.
    „Wo soll ich sie hinstellen?“, fragte Ansing.
    „Auf meinen Schreibtisch“, sagte Maarten. Er lächelte – die Kartons gaben ihm ein Gefühl der Macht. „Vielleicht kannst du mir beim Rest helfen?“, sagte er zu Bart, während Ansing, Nijhuis und de Bruin ihre Stapel auf seinen Schreibtisch schoben.
    Als er mit Nijhuis und Bart Asjes die restlichen sieben Kartons in sein Zimmer brachte, saßen Beerta und Hendrik Ansing in den Sesseln der Sitzgruppe. Bart und Nijhuis verließen den Raum wieder, Maarten setzte sich an seine Schreibmaschine, wo er gerade mit dem Exzerpieren einer Zeitschrift aus

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