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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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ich nicht vorher weiß, dass ich Geld dafür bekomme. Wir haben mehrmals darüber gesprochen, dass es schrecklich wichtig wäre, das mal zu erforschen.“
    „Das wäre sehr wichtig, aber ich kann mich nicht erinnern, dass wirdabei über eine Förderung durch die Forschungsgemeinschaft gesprochen haben.“
    „Das ist doch nicht
meine
Aufgabe! Das ist die Aufgabe des Direktors!
Du
bist der Direktor, nicht ich!“
    „Ich bin der Direktor“, gab Beerta zu, „aber du bist Abteilungsleiterin! Wenn du willst, dass ich einen Antrag stelle, musst du erst mit einem Plan kommen. Schreib mal was auf, dann werde ich schauen, ob ich es einreichen kann. Es ist übrigens gar nicht gesagt, dass Koning Geld dafür bekommt. Die Forschungsgemeinschaft ist derzeit sehr sparsam.“
    „Wann musst du den Plan haben?“
    „Wann du willst.“
    „Dann bekommst du ihn diese Woche noch!“ Sie drehte sich wütend um und schlug die Tür mit einem Knall hinter sich zu.
    „Ich verstehe nicht, wie Sie es so lange mit diesem Frauenzimmer ausgehalten haben“, sagte Maarten. „Ich glaube, ich wäre wahnsinnig geworden.“
    „Ach“, sagte Beerta weise, „man kann froh sein, dass man nicht mit ihr verheiratet ist. Das hätte einem auch passieren können.“
    *
    Die Küchentür war zu. Nicolien war in der Küche. Er stellte das Tonbandgerät auf den Hocker, warf seine Jacke auf die Couch, holte den Leinenbeutel mit dem Mikrofon aus seiner Tasche und setzte sich auf die Couch, während er den Hocker zu sich heranzog. Er hob den Deckel des Tonbandgeräts hoch, zog das Mikrofon aus dem Beutel, steckte den Stecker in die Steckdose und stand auf, um das andere Ende der Schnur mit dem Tonbandgerät zu verbinden. Sofort nachdem er, zurück auf der Couch, den roten und den schwarzen Knopf gedrückt hatte, das grüne Auge aufleuchtete und das Band angefangen hatte zu laufen, ging die Küchentür auf. Nicolien kam durch das hintere Zimmer auf ihn zu. „Warum hast du nicht mal ‚Hallo‘ gesagt?“ Im selben Augenblick sah sie das Tonbandgerät und blieb in der Türöffnung zwischen den beiden Zimmern stehen. „Was hast du da?“, fragte sie argwöhnisch.
    „Warte mal!“ Er regulierte die Lautstärke.
    „Du hast da doch nicht etwa ein Tonbandgerät?“, fragte sie entrüstet.
    Er sah hoch und lachte unsicher.
    „Du hast da doch nicht etwa ein Tonbandgerät?“, wiederholte sie böse.
    „Doch.“ Er fühlte sich schäbig.
    Erst in diesem Augenblick bemerkte sie, dass sich das Band drehte. „Du bist doch nicht etwa am Aufnehmen?“
    Er sah, wie die grünen Stäbchen durch die Kraft ihrer Stimme ausschlugen. „Schrei nicht so!“, warnte er.
    „Mach das Ding aus!“, rief sie wütend. Sie ging auf den Tisch zu. „Ausmachen!“
    „Warum?“ Er hatte Angst, dass sie den Apparat vom Hocker werfen würde, und hielt seine Hände bereit, um ihn zu schützen.
    „Weil ich es
will
! Weil ich dieses Scheißding nicht in meinem Haus haben will! Ausmachen, sag ich!“ Sie war außer sich.
    Widerwillig schaltete er den Apparat aus. „Verdammt noch mal“, sagte er missmutig.
    „Was fällt dir ein, mich heimlich aufzunehmen! In meinem eigenen Haus! Und ich weiß von nichts! Was fällt dir bloß ein!“
    „Es war nicht heimlich!“, sagte er und wurde seinerseits zornig. „Ich wollte dich nur mal hören lassen, wie deine Stimme klingt! Ich dachte, es würde dir gefallen!“
    „Gefallen?“, wiederholte sie wütend. „Gefallen? Kennst du mich noch immer nicht? Weißt du nach sechzehn Jahren immer noch nicht, dass ich so ein Scheißding nicht in meinem Haus haben will? Es ist schon schlimm genug, dass du im Büro damit zu tun hast! Dann brauchst du es doch nicht auch noch mit nach Hause zu bringen! Was ist bloß in dich gefahren?“
    „Ich muss morgen damit nach Marken.“ Er fühlte sich durch die Kraft ihrer Wut in die Enge getrieben.
    „Nach Marken? Hättest du es nicht im Büro lassen können? Du kannst doch wohl erst im Büro vorbeigehen, um es abzuholen, anstatt so ein Scheißding ins Haus zu bringen? Ich will diese Technik nicht!Ich will den Dreckskram nicht in meinem Haus haben! Dass du so ein Ding im Büro benutzt, ist schon schlimm genug! Du brauchst es nicht auch noch mit nach Hause zu bringen!“
    „Ich muss damit üben.“
    „Dann mach es gefälligst im Büro!“
    „Das ging nicht, denn ich habe es erst am späten Nachmittag erfahren. Beerta hat den Termin gemacht.“
    „Dann machst du das eben nicht! Dann gehst du eben so, ohne zu

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