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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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ein Bein gebrochen.“
    „Du bist ganz schön tapfer. Deine Eltern sind bestimmt stolz auf dich.“
    Ein breites Grinsen huschte über Tommys Gesicht und offenbarte zwei Reihen makelloser, strahlend weißer Zähne. „Glaubst du echt? Sie passen auf mich auf, so gut es geht. Immer wenn mir was passiert, sind sie so traurig. Ich will nicht, dass sie meinetwegen traurig sind, aber manchmal bin ich halt ungeschickt.“
    „Mach dir nichts draus, Tommy. Ich bin auch oft ungeschickt.“
    Der kleine Junge hielt sich eine Hand vor den Mund und prustete vergnügt. „Das sieht man.“
    Die Tür ging auf, und drei Halbgötter in Weiß ließen den Raum erstrahlen. Hinter ihnen stampfte Schwester Agathe ins Zimmer.
    „Na, was ist denn hier los?“, rief sie aus. „Wird hier eine Party gefeiert? Ab ins Bett, kleiner Mann. Herr Kramer muss sich schonen. Er hat nicht so viel Übung wie du. Marsch, marsch.“
    Schwester Agathe wedelte mit den Händen wie Karajan.
    Tommy prustete weiter hinter vorgehaltener Hand, als er behutsam aufstand und zu seinem Bett herüberschlich.
    Einer der Ärzte, eine hoch gewachsene Aristokratengestalt mit Adlernase und buschigen Augenbrauen, reichte mir die Hand.
    „Professor Nachtweih. Wie fühlen Sie sich?“
    „Ich könnte Bäume ausreißen. Danke der Nachfrage. Wie lange muss ich hier bleiben?“
    Der Chefarzt lächelte. „Langsam, langsam.“ Er griff nach der Karte an meinem Bettgestell, studierte sie kurz und reichte sie dann an einen Kollegen weiter. „Sie haben unverschämtes Glück gehabt, Herr Kramer. Vor allem, was die Hornhautverletzung angeht. Das hätte böse ins Auge gehen können.“ Seine beiden Kollegen lachten pflichtschuldigst über den Kalauer. „Ihr Sehvermögen wird noch für einige Wochen eingeschränkt sein, aber es wird sich wieder normalisieren. Für Ihre Nase haben wir getan, was wir konnten. Sie werden selbst entscheiden müssen, ob Sie einen Schönheitseingriff zu einem späteren Zeitpunkt für erforderlich halten. Bleibt die Gehirnerschütterung. Da sind Sie weniger glimpflich davon gekommen. Zwar haben Sie keine Fraktur erlitten, aber zumindest diese Nacht werden wir Sie noch zur Beobachtung hier behalten. Und was Ihre Abneigung gegen Schläuche angeht ...“, im Hintergrund konnte ich Schwester Agathe gackern hören, „... da werden wir Sie gleich erlösen. Morgen können Sie dann schon wieder aufstehen.“
     
    Wem war ich auf die Füße getreten? Der Vermummte war kräftig und groß gewesen. Durch die Skimaske war seine Stimme schwer zu identifizieren, und doch war ich mir sicher, sie schon einmal gehört zu haben. Irgendwann vor kurzer Zeit. Auch die Art, wie sich der Angreifer bewegt hatte, war mir seltsam vertraut erschienen. Ich kannte dieses Schwein. Aber woher?
    „Kannst du auch nicht schlafen?“, flüsterte Tommy. „Wie spät ist es überhaupt?“
    Ich glotzte benommen auf den Streifen heller Haut, über dem sich sonst meine Armbanduhr befunden hatte. Im Gegensatz zu mir, hatte sie den Angriff nicht überlebt.
    „Keine Ahnung, Tommy. Bestimmt schon nach Mitternacht.“
    „Huuuh. Geisterstunde.“ Er imitierte heulende Windgeräusche. „Sollen wir uns Bettlaken überwerfen und wie Gespenster durch die Gänge schleichen?“
    „So ungeschickt, wie wir beide sind, würden wir damit wohl nur unseren Aufenthalt hier verlängern“, murmelte ich mehr zu mir selbst.
    Tommy lachte.
    „Da hast du Recht. Ich krieg einen zweiten Gipsarm und du wirst ganz blind“, gluckste Tommy und untermalte die Vorstellung mit tastenden Bewegungen. „Hoffentlich wird dein Auge wieder heil. Sonst siehst du später noch aus wie Dr. Sören.“
    Ich schnellte in die Höhe. Sofern man mein ächzendes Geruckel so bezeichnen konnte. „Was hast du da gerade gesagt?“
    Tommy erschrak. Offenbar deutete er meine Reaktion falsch und dachte, er hätte etwas Ungezogenes von sich gegeben.
    „Ich hab nur gesagt“, begann er zögerlich, „dass dein Auge hoffentlich wieder gesund wird und -“
    „Nicht das“, fiel ich ihm ins Wort. „Von welchem Doktor hast du da gerade geredet!“
    Tommy war noch immer eingeschüchtert. „Na, Dr. Sören“, antwortete er mit leiser Stimme. „Einer der Ärzte hier auf der Station.“
    „Kennst du auch den Nachnamen von Dr. Sören?“
    „Na klar! Ich kann doch lesen. Die Ärzte tragen hier alle Namensschilder. Warte mal...“ Er dachte angestrengt nach. „Den hab ich lange nicht mehr gesehen. Irgendwas mit P.“
    „Pape?“, half ich ihm

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