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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Bootsschuppen. Natürlich, das Rennboot!
    Sie blickte wieder zu Ioannis, der strahlend neben ihr im Wasser saß und feixte.
    „Na?“, fragte er provozierend, „bin ich nicht genial als Codebrecher?“
    Vera nickte ernst.
    „Fast so genial wie als Herzensbrecher!“, sagte sie würdevoll.
    Dann warf sie sich lachend über ihn, dass das Wasser um sie herum aufspritzte.
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Im Cheram-dir, der Kommandozentrale der Priester gab es nichts zu lachen. Im Gegenteil, N’gahar hatte gerade in einer brutalen und für die beiden Betroffenen unsäglich schmerzhaften Prozedur dafür gesorgt, dass diese bald ihr Augenlicht wieder haben würden.
    Naf’nur hatte es hinterher gewagt, den Meister auf die Rohheit der Behandlung hinzuweisen. Es hätte durchaus die Möglichkeit gegeben, den beiden armen Teufeln vorher wenigstens eine Lokalanästhesie zu geben.
    N’gahar hatte ihn wütend zurechtgewiesen. Wenn die beiden Priester schon so „unvorsichtig und närrisch“ gewesen waren, in den Laser hineinzulaufen, dann hätten sie jetzt auch die Konsequenzen zu tragen. Er sei kein barmherziger Samariter. Basta!
    In Naf’nur waren kurzzeitig Zweifel erwacht. Zweifel an der von N’gahar stets gepredigten „Bruderschaft“ zwischen ihnen allen. Behandelte man so seine Brüder?
    Aber er zerstreute diese Zweifel sogleich wieder selbst. Seine Loyalität durfte solche Gedanken nicht zulassen.
    Zweifel am Meister waren ketzerisch.
     
    Etwa zur gleichen Zeit, als Ioannis und Vera am Strand von Choriogatos lagen, waren im Cheram-dir alle acht Priester zusammengekommen. N’gahar hatte sie zu sich befohlen. Tessal und Warad-al-hif lagen sowieso die ganze Zeit in dem Raum auf ihren Lagerstätten und dämmerten vor sich hin. Ihre Augenpartien waren wieder verbunden worden, denn die neu herangewachsenen Augen mussten nach Möglichkeit noch vor Licht geschützt werden.
    Die anderen sechs hatten nach und nach ihre Zimmer verlassen und sich auf ihre Liegen gesetzt.
    N’gahar hatte begonnen, ruhelos in dem Raum auf und ab zu gehen wie ein eingesperrtes Raubtier. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt, den Blick zu Boden gerichtet. Keiner der Anwesenden wagte es, ihn anzusprechen.
    Mit einem Ruck blieb der Hohepriester stehen.
    „Wir hatten sie beinahe am Boden“, sagte er. „Die Insel Bastets war schon fast unser! Sobald diese beiden…“ er machte eine abfällige Kopfbewegung zu Tessal und Warad-al-hif hinüber „…wieder völlig einsatzfähig sind, und einige andere Dinge erledigt sind, werdet ihr erneut angreifen. Eure Kräfte müssen noch stärker und gebündelter sein, ihr werdet vorher erneut an euch arbeiten müssen. Die Feuerwände und Geschosse dürfen euch nichts mehr ausmachen. Gegen diese Waffen müsst ihr beim nächsten Mal immun sein! Das verlange ich von euch!“
    Er verschwieg die Feuerkugel, die ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre.
    Rückschauend betrachtet war es nur die Frau gewesen, welche diese Kugel erzeugen konnte. Wäre sie beseitigt, würde sich dieses Problem wahrscheinlich gar nicht mehr ergeben.
    Und gewisse Vorstellungen von Mitteln zu ihrer Beseitigung hatte er.
    Kasaffa meldete sich zu Wort.
    „Herr“, sagte er demütig, „es mag möglich sein, dass wir durch weiteres Training noch besser und kräftiger werden, aber wie sollen wir der Gefahr des roten Strahls entgehen? Ihr habt selbst gesehen, mit welcher Wucht er auf uns Traumkämpfer beziehungsweise die von uns gelenkten Ch’quar wirkte und was er selbst hier in großer Entfernung mit unseren Körpern angerichtet hat.“
    Er blickte zu den beiden Geblendeten hinüber.
    N’gahar runzelte die Stirn. Jetzt wurde es heikel. Er hatte in so kurzer Zeit noch kein schlüssiges Konzept gegen den Laser und seine verheerende Wirkung entwickeln können, nur eine vage Theorie, was das Weitere betraf. Er hoffte, dass die Priester hörig genug waren, ihm diese Theorie abzukaufen.
    „Der rote Strahl war ein Laser. Er drang über die Augen in Gehirn und Körper ein und wirkte dort wie ein unmittelbarer Blitzschlag.“
    Ein Stöhnen kam von Tessal. N’gahar ging zu ihm und legte ihm mit gespielter Betroffenheit eine Hand auf die Schulter.
    „Eine Möglichkeit wäre daher, zu verhindern, dass der Strahl ins Auge eintritt, dann ist er wirkungslos. “
    „Und wie sollen wir das erreichen, sollen die Ch’quars Sonnenbrillen aufsetzen, hä?“ Samsin war unbeherrscht wie immer. Aber diesmal hatte er eine respektlose Äußerung direkt

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