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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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gegen seinen Meister gemacht. Ein unerhörter Vorgang! Die anderen Priester murmelten leise.
    N’gahr runzelte die Stirn.
    „Mir scheint“, sagte er dann gedehnt, „dass ich dir jetzt doch gewisse Grenzen aufzeigen muss!“
    Dann drehte er sich langsam zu Samsin um. Genauso langsam hob er die rechte Hand und zielte mit ausgestrecktem Mittel- und Zeigefinger auf Samsin. Der verzog augenblicklich das Gesicht. Schnell wurde daraus eine schmerzverzerrte Grimasse.
    Samsin ging stöhnend in die Knie, dann schrie er gequält auf. Erst mit Unbehagen und dann Entsetzen sahen die anderen Priester, wie eine unsichtbare Kraft den Körper Samsins umklammerte und unbeweglich machte und gleichzeitig eine andere Kraft seinen linken Arm langsam um seine Längsachse und nach hinten drehte.
    Samsin schrie jetzt verzweifelt und wand sich, aber er war in dem Kraftfeld gefesselt, aus dem es kein Entkommen gab. Mit einem Knirschen, das den anderen durch Mark und Bein ging, wurde sein Arm am Schultergelenk ausgerenkt, bis er in einem unmöglichen Winkel vom Körper abstand.
    N’gahar drehte sich gelassen zu den anderen um.
    „Hat noch jemand eine ähnlich konstruktive Idee?“, fragte er gefährlich leise, während hinter ihm der Arm Samsins in eine langsame Rotationsbewegung versetzt wurde, welche die Schmerzen noch weiter steigern musste.
    Die Priester schwiegen und hielten die Köpfe gesenkt.
    „Gut so!“ N’gahars Stimme klirrte förmlich vor Kälte. „Dann machen wir jetzt weiter.“
    Er drehte sich zu Samsin um, der halb bewusstlos in dem Kraftfeld hing. Sein Arm baumelte jetzt kraftlos an ihm herab.
    Auf eine Handbewegung von N’gahar hin wurde der Arm nach oben und außen gerissen. Samsin schrie erneut auf, als sein Meister den Arm wieder ins Gelenk einrenkte.
    Danach erlosch das Kraftfeld und Samsin taumelte zu seiner Liege. Stumm setzte er sich, den malträtierten Arm mit dem Gesunden stützend. Er blickte zu seinem Meister auf wie ein geprügelter Hund.
    Der vorhin mühsam gekittete Riss in dem Bild, das Naf’nur von seinem Meister hatte, klaffte wieder auf.
    Der hatte seine ruhelose Wanderung durch den Raum wieder aufgenommen.
    „Es ist ganz einfach“, sagte er dann, „die nächste Generation der Ch’quar wird unempfindlich auch gegen den Laser sein!“ Hätte mich dieser Narr…“ er wies auf Samsin, „…ausreden lassen, wäre jetzt schon alles gesagt.“
    Die Priester blickten sich verwundert an, aber keiner wagte, nach der soeben erlebten Züchtigung von Samsin, irgendetwas zu sagen.
    „Ihr werdet morgen nach Rhodos fliegen und in Zukunft von dort aus agieren. Ich werde alles Nötige dort veranlassen.
    Über das Khal’a’tar werdet ihr in Verbindung mit Sachmets Säule hier im Cheram-dir sein, so, als ob ihr von hier aus als Traumkämpfer aktiv seid. Der Unterschied ist, dass Bastets Tempel in unmittelbarer Nähe zu Rhodos liegen muss. Das weiß ich jetzt.
    Auf Rhodos seid ihr dann vielleicht noch zweihundert Kilometer vom Ziel entfernt und nicht mehr fast zweitausend, wie von hier aus; der Energiefluss von Sachmet wird verzehnfacht sein und damit eure Kräfte ebenso.“
    Seine Stimme schwang sich zu triumphierender Lautstärke auf.
    „Eure Ch’quars werden unempfindlich sein gegen alles, was der Gegner aufzubieten hat. Unempfindlich gegen seine Geschosse, den Laser und sogar gegen das Sonnenlicht!
    Ihr werdet einen Vorgeschmack auf die absolute Unbesiegbarkeit haben, die euch umgeben wird, wenn wir erst Bastet und ihre Jünger vernichtet haben. Die Erde wird uns untertan sein!“
    Seine Stimme bekam einen drohenden Unterton.
    „Denn wir werden sie uns untertan machen!“ Er stellte sich breitbeinig vor den Priestern auf. Seine Stimme wurde jetzt zu einem heiseren Flüstern.
    „Und bringt mir das blonde Weib, dessen Bild ihr jetzt erhaltet. Bringt sie mir unversehrt. Sie ist mein. Wehe euch, wenn ihr etwas geschieht. Und jetzt kommt her! Tessal, Haschun, ihr beide auch!“
    Gehorsam stellten sich die Priester um N’gahar auf. Jeweils zwei von ihnen stützten und führten die noch Erblindeten.
    N’gahar ging von einem zum anderen und legte jedem seine Hände auf den Kopf. Er übertrug Bilder von Vera aus seinem Gedächtnis in das Sehzentrum des jeweiligen Priesters, der daraufhin Vera wie leibhaftig vor seinem inneren Auge sah.
    „Ihr wisst jetzt, wie sie aussieht. Bringt sie mir.“
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Vera und Ioannis gingen Hand in Hand zum Ort zurück. Der Zufall wollte es, dass ihnen als

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