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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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ziemlich schnell schrumpften das Boot und seine Bug- und Heckwellen zu einem kleinen Punkt, der am Horizont verschwand.
    Vera blickte ihm noch nach, als schon längst nichts mehr zu sehen war. Dann drehte sie sich um und ging in den Ort zurück.
    Jetzt war sie dran. Die Einwohner von Illasandria mussten gewarnt werden!
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Am Flughafen von Rhodos waren mit einer Linienmaschine aus Ägypten acht Männer angekommen, die man auf den ersten und auch den zweiten Blick für seriöse Geschäftsleute hätte halten können. Gepflegtes Äußeres, Anzug und Krawatte, Aktenkoffer, Sonnenbrillen.
    Auffällig war nur, dass sie alle kahl rasierte Schädel hatten.
    Aber ihre Papiere waren in Ordnung, ihre Manieren tadellos.
    An der Gepäckausgabe nahm jeder von ihnen einen kleinen Reisekoffer in Empfang. Dann stiegen sie in einen Linienbus und fuhren in Richtung südwestliches Ende der Insel.
    Auf Höhe der Ortschaft Kolymbia stiegen sie aus. In unmittelbarer Nähe der Haltestelle standen zwei Mietautos, die Schlüssel waren im Inneren versteckt.
    Alles war unauffällig aber perfekt vorbereitet worden.
    Die acht Männer fuhren los, weg von der Küstenstraße und hinein ins Inselinnere, Richtung Embona.
    Aber schon irgendwo in der Gegend von Eleousa verlor sich ihre Spur.
     
    Das Haus war ideal für ihre Pläne geeignet. Ein altes, aber noch nicht baufälliges, villenartiges Gebäude, das sich wohl ein reicher Italiener während der italienischen Besatzungszeit hier als Sommersitz hatte hinstellen lassen.
    Die Lage war versteckt und das Grundstück von der sowieso nur spärlich befahrenen Straße nicht einsehbar. Die Zufahrt, eher ein unbefestigter Waldweg, konnte mit trockenem Gestrüpp und ein wenig Abfall, der im Straßengraben überall herumlag, problemlos so hergerichtet werden, dass nach Verwischen der Reifenspuren der Eindruck entstand, hier wäre seit Jahren niemand mehr durchgefahren.
    Alles Nötige zum Wohnen und Leben für ein, zwei Wochen war von Kontaktleuten bereits herangeschafft worden, sogar einen gasbetriebenen Kühlschrank gab es.
    Wichtigste Einrichtungsgegenstände waren aber acht bequeme Liegen, die im größten Raum sternförmig aufgestellt auf ihre Benutzung warteten.
     
    Naf’nur blickte sich zufrieden um. Ihr neues Quartier war ausgezeichnet gewählt worden.
    Tessal packte seinen Koffer aus. Er entnahm ihm ein hölzernes Etui, das er vorsichtig öffnete. Ein Stück gelb schimmerndes, glasartiges Material wurde sichtbar, das von der Form her an eine Apfelsinenspalte erinnerte.
    Die anderen Priester taten es ihm nach. Sieben weitere „Apfelsinenspalten“ kamen zum Vorschein und der Koffer von Kasaffa gab zuletzt auch noch einen Zylinder aus schwarzem Stein preis, der an einer seiner Endflächen eine Konkavität aufwies.
    Kasaffa stellte den Zylinder sorgsam auf den Boden, dort, wo sich die Verlängerungen der Liegen in einem gedachten Punkt schnitten.
    Die Männer platzierten nacheinander ihre Stücke andächtig in der Konkavität.
    Jetzt konnte man sehen, dass sich die Stücke zu einer gelbgold schimmernden Kugel zusammenfügten, die von dem Zylinder zusammengehalten und am Wegrollen gehindert wurde.
    Als das letzte Kugelsegment eingefügt worden war, strahlte die Kugel matt auf. Das Khal’a’tar war einsatzbereit.
    Idn-ed-feni neigte den Kopf.
    „Die Verbindung zum Cheram-dir ist hergestellt“, sagte er. „Wir können jederzeit in Aktion treten!“
    Samsin blickte wild um sich.
    „Jetzt gilt es, dieses Weib zu fangen, das der Meister begehrt!“, lachte er. „Tun wir ihm den Gefallen. Vielleicht bekommen wir auch ein wenig Spaß mit ihr.“
    Sein eines irrlichterndes Auge war glasig.
    „Er wird sich nicht mehr ändern“, dachte Kasaffa bei sich.
    Dann räusperte er sich und klatschte in die Hände.
    „Lasst uns das Vorgehen für die nächsten Tage besprechen“, sagte er zu seinen sieben Priesterbrüdern.
    Draußen vor den mit opaker Folie abgeklebten Fenstern zuckte es hell auf, kurz danach grollte ein Donnerschlag über Rhodos.
    Terged blickte in gespielter Sorge nach oben. „Hoffentlich ist das Dach von diesem alten Kasten dicht“, knurrte er.
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Vera fuhr nach Illasandria, ohne zu wissen, wie sie den dortigen Menschen klarmachen konnte, in welcher Gefahr sie schwebten. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie dort aufgenommen werden würde: als Magissa, die für alles verantwortlich war und jetzt auch noch als Kassandra, als Warnerin auftrat, um vor

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