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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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aber auf den ersten paar Metern erkannte Ioannis die ungefähre Richtung. Den Rest konnte er sich zusammenreimen.
    „Zum Tempel!“, schrie er.
     
    Die energetische Spur, das übergeordnete Signum von Bastet, lotste N’gahar allmählich in Richtung Ortsrand. Plötzlich blieb er stehen. Da stand, einsam und verlassen, der große Jeep, den er schon einmal gesehen hatte. Diese Frau war neben ihm gestanden und er hätte sie erwischt, wären da nicht diese impertinenten kleinen Biester gewesen. War das eine Falle?
    Langsam schlich er näher. Es war nichts zu hören oder zu sehen. Er tastete telepathisch die Umgebung ab. Alles ruhig. Aber das konnte auch ein Trugschluss sein, das wusste er. Angreifer mit Mentalblock konnte er nicht orten.
    Er beschloss, es darauf ankommen zu lassen und schlich vorsichtig und langsam auf den Jeep zu. Er konnte das Nummernschild erkennen und da durchzuckte ihn eine Erkenntnis: „ΡΟΣ“ stand da, gefolgt von einer Ziffernkombination. Und ein griechisches Nationalitätskennzeichen daneben.
    Das „PO“ stand für Rhodos. Diese verdammte Insel mit dem Bastet-Tempel war also wahrscheinlich Rhodos oder eine seiner Nachbarinseln!
    Er würde sich diesen Sachverhalt sehr gut merken.
    Geräuschlos machte er sich auf den Weiterweg.
     
    Er war dann doch nicht ganz unbehelligt vorangekommen und auf Widerstand gestoßen, der aber aus seiner Sicht nicht weiter nennenswert gewesen war. Er hatte ihn rücksichtslos gebrochen.
    Die kleinkalibrigen Waffen waren nur lästig, mehr nicht. Blasrohre gegen eine Ritterrüstung. Weitere vier Einwohner von Choriogatos blieben tot zurück.
    Geradezu belustigt hatte er dann die wütenden Angriffe einer ganzen Reihe von Katzen zur Kenntnis nehmen müssen, die nichts unversucht gelassen hatten, ihn an seinem Weiterkommen in Richtung Tempel zu hindern. Fast hatte er so etwas wie Respekt vor ihrem Mut empfunden, aber eben nur fast.
    Die kleinen zerfetzten Körper lagen links und rechts seines Wegs wie aus fahrenden Autos geworfener Abfall im Straßengraben.
    Er kam danach wieder so gut wie ungehindert voran. Der Leichtsinn der Einwohner dieses Orts war in seinen Augen geradezu sträflich. Hatte keiner von ihnen daran gedacht, dass es zu Ablenkungsangriffen kommen konnte, die vom eigentlichen Angriffsziel ablenkten?
    Tatsächlich hatte das niemand, nicht einmal der sonst mit allen Wassern gewaschene Trevor ins Auge gefasst. Man hatte den Ch’quar nur einen primitiven Angriffsinstinkt zugebilligt und keine taktischen Winkelzüge. Außerdem glaubte man den Tempel bzw. seinen Eingang in der Ruine gut geschützt.
    Man hatte den Gegner ziemlich unter- und sich selbst reichlich überschätzt.
    Das rächte sich jetzt.
     
    Vera und Protos hatten die Ruine auf einem anderen Weg bereits erreicht. Die blutige Spur, welche N’gahar auf seinem Weg zu ihnen hinter sich ließ, bemerkten sie nicht.
    Der Gebäuderest stand einsam und verlassen da. Der einzige Schutz des Allerheiligsten von Choriogatos war seine Unauffälligkeit für Uneingeweihte. Tatsächlich würde kein Mensch in diesem Trümmerhaufen den Eingang zum letzten Refugium von Bastet vermuten, darauf hatte man in Choriogatos gebaut.
    Aber ein von der energetischen Signatur zielsicher angelockter Ch’quar fiel auf diese Tarnung nicht herein.
    Vera und Protos betraten die Ruine. Vera sah sich um, alles war unverändert, unverdächtig.
    “Was machen wir jetzt eigentlich hier?“, fragte sie sich. „Warum sind wir hierher gegangen?“
    Sie konnte sich diese Frage nicht beantworten, sie konnte selbst nicht sagen, welcher innerer Zwang sie hierher geführt hatte, aber es hatte sie letztlich nicht zu Ioannis und den anderen gezogen, sondern hierher. Nur warum?
    Ein scharrendes Geräusch von draußen ließ beide herumfahren. Im gleichen Moment fing Vera fremde, bösartige Gedankenmuster auf. Sie wollte Protos noch warnen, ihn auf seinen Mentalblock hinweisen, aber es war zu spät. Das Verderben in Form des Ch’quar brach wie ein Bulldozer durch die baufällige Wand und fiel mit ebensolcher Wucht über Protos her.
    Dieser war völlig überrascht von dem Angriff und wehrte sich mit dem Mut der Verzweiflung, aber das Überraschungsmoment war auf Seiten des Ch’quar und Protos kämpfte seinen letzten Kampf. Er, „der Erste“, der Anführer der Wächter, der primus inter pares war auch der erste von ihnen, der sein Leben für Bastet gab.
    Vera musste mit ansehen, wie Protos und der Ch’quar sich einen Kampf auf Leben und

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