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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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sie nieder und schließlich beendete ein gnadenloser Biss in den Hals den Kampf.
    All das hatte keine drei Minuten gedauert und was in dem verwahrlosten Raum noch nicht oder nur wenig beschädigt war, ging dabei endgültig zu Bruch. Die Kontrahenten wälzten sich unter gellendem Geschrei und mit der Kraftentfaltung eines Kleinwagens mit klemmendem Gaspedal durch den halbdunklen Raum. Gerümpel ging zu Bruch oder stürzte polternd um. Glas zerklirrte, der Rest des sowieso schon fast gänzlich eingefallenen Dachs kam in einer riesigen Staubwolke herunter.
    In der Endphase des Kampfs konnte N’gahar seinen Ch’quar kaum mehr kontrollieren. Dessen Primitivgehirn hatte im Kampf- und Blutrausch die Macht übernommen. Blindlings biss und drosch er auf den schon toten Körper seines Gegners ein, schüttelte ihn, wie ein Jagdhund eine totgebissene Ratte schütteln würde.
    Schließlich stand er breitbeinig über seinem furchtbar zugerichteten Opfer, keuchend und mit blut- und schaumverklebtem Maul. Er hatte seine Rache gehabt!
    N’gahars Bewusstsein gewann nach dem Ende des Kampfs langsam wieder die Oberhand. Er lauschte mit seinen telepathischen Sinnen in den düsteren Raum.
    Stille.
    Auf seinen Seh- und Geruchssinn konnte er sich nicht unbedingt verlassen. Sie waren zugunsten des Gehörs und der Parasinne zwar nicht völlig verkümmert, aber ziemlich schwach ausgebildet.
    So konnte er die in der hintersten Ecke unter einem Berg von zerschlagenem Mobiliar und einer alten Matratze kauernde Vera weder sehen noch riechen und er war außerdem taub für ihre Gedankenausstrahlung.
    Umgekehrt lagen für Vera die Gedanken des Ch’quar und damit die von N’gahar offen wie ein Buch vor ihr.
    Er suchte nach Bastet, nach ihrem Tempel und ihrer Statue. Es galt, sie zu vernichten! Vera „las“ atemlos weiter.
    Ja, genau dafür war sie von der Prophezeiung auserwählt worden! Sie saß hier unerkannt, unentdeckt und konnte die geheimsten Pläne und Absichten der Angreifer belauschen. Ihre Rolle als Kampfbeobachterin vorhin mochte ein kleiner Beitrag zur Verteidigung gewesen sein, aber der eigentliche Sinn und Zweck ihres Hierseins, ihres ganzen Aufenthalts auf der Insel lag wohl in diesem Moment!
    Hätte N’gahar gewusst, dass er nicht allein war, dann hätte er sich natürlich mit seinen Gedanken und Überlegungen zurück gehalten. So aber schwelgte er in triumphalen Überlegungen und Visionen, deren abgrundtiefe Bosheit und Menschenverachtung, deren Größenwahn und Weltherrschaftsanspruch Vera fassungslos machten.
    Das ganze von N’gahar geplante Komplott, der Verrat an seiner Göttin, an Bastets Schwester, der Verrat an seinen Priestern und seiner Gefolgschaft, die Rolle der Kreaturen in diesem Spiel, alles entfaltete sich vor Vera in einer derartigen Deutlichkeit und Bildhaftigkeit, dass sie schließlich nichts mehr von ihrer Furcht empfand, die sie bisher gelähmt hatte.
    Stattdessen stieg in ihr eine Wut und Aggression auf, die sie noch niemals in diesem Ausmaß in sich gefühlt hatte. Sie war nur noch von einem Gedanken beseelt, nämlich diesen Wahnsinnigen zu stoppen, koste es was es wolle! Es galt, die Kreatur zu vernichten, hier, jetzt und sofort und sei es das Letzte, was sie in ihrem Leben tat.
    „жΌŲ!“, sagte sie laut und deutlich und erhob sich aus dem Chaos um sie herum wie ein Phönix aus der Asche.
    N’gahar schreckte aus seinen Visionen hoch. Jetzt war er derjenige, der überrascht war.
    Er sah sich plötzlich einer einzelnen jungen Frau gegenüber und er erkannte sie sofort wieder: Das war das junge Ding, dessen er vor ein paar Tagen nicht habhaft werden konnte, weil sich diese Kampfkatzen dazwischen geworfen hatten. Aber jetzt war sie allein. Ihr ehemaliger Beschützer lag als blutiges Bündel zwischen seinen Beinen, und er sah auch keine Waffe an ihr. Jetzt gehörte sie ihm und er würde es genießen.
    Heute war der Tag seines ultimativen Triumphs! Die Rechnung mit wenigstens einer der impertinenten Kampfkatzen war beglichen, jetzt würde er genüsslich ein wenig Katz und Maus mit der hilflosen Frau vor ihm spielen und zuletzt wäre der Tempel von Bastet fällig, der hier irgendwo sein musste - er konnte ihn förmlich spüren.
    Tatsächlich war das Gewehr von Vera beim Betreten der Ruine neben der Türöffnung an die Wand gelehnt worden. Jetzt lag es irgendwo vergraben unter den Spuren des Kampfs. Sie hatte nur noch den Colt, der hinten in ihrem Hosenbund steckte.
    Da stand sie nun. Allein gegen einen

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