Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
Vom Netzwerk:
übermäßig gutes Medium zu sein, sowohl für telepathische Ausstrahlungen als auch für die Umsetzung der Energien Bastets, und zweitens kann die unmittelbare Nähe zu Bastet selbst diesen Effekt hervorgerufen haben.“
     
    O Gerontas meldete sich bei Vera, die seine Worte dann laut weiterberichtete.
    „DIE EINE hat mir mitgeteilt, dass es tatsächlich so ist, wie dieser Wissende vermutet hat. Vera, du bist ein außerordentliches Medium, und Bastet war in der Lage, durch die unmittelbare Nähe zu dir ihre Energien direkt auf dich zu übertragen - ohne Zwischenschaltung eines oder mehrerer Abbilder.“
    Die anderen Anwesenden nickten. Nur Vera schüttelte entschieden den Kopf.
    „Das hilft uns ebenfalls nicht weiter“, sagte sie. „Ich kann nicht immer in unmittelbarer Nähe des Tempels bleiben, in der Hoffnung, von dort aus eine Entscheidung herbeizuführen. Wir wissen doch gar nicht, wie weit im Ernstfall meine Fähigkeit reicht, diese Feuerbälle zu erzeugen. Und mehrere gleichzeitig - ich fürchte, das geht schon gar nicht.“
    Sie seufzte und ließ die Schultern etwas hängen.
    „Der nächste Angriff bringt die Entscheidung. Entweder wir können die letzte Abwehrwaffe entschlüsseln, die uns die Prophezeiung anbietet, oder wir werden überrollt.“
    Sie stockte kurz.
    „In diesem Zusammenhang werde ich morgen nach Illasandria hinüberfahren und die dortigen Leute warnen. Sie müssen die Insel verlassen, bevor das Unheil auch über sie kommt.
    Die Einwohner dort haben mit Bastet nichts zu tun. Wir können nicht zulassen, dass sie für das leiden müssen, was nur uns betrifft!“
    Ioannis sprang auf die Beine.
    „Das wirst du nicht tun!“
    Vera und auch die anderen blickten erstaunt zu ihm auf.
    „Das ist zu gefährlich, kein Mensch kann sagen, wann und wo die Ch’quar wieder auftauchen. Vielleicht sind sie auch im Inselinneren unterwegs, vielleicht lauern sie dir auf?“
    Er fuchtelte erregt mit den Armen.
    „Ich lasse nicht zu, dass du da hinüberfährst! “
    Der griechische Macho schlug bei ihm durch.
    „Ich VERBIETE es dir, hörst du?!“
    Vera stand jetzt auch langsam auf und blickte ihn kühl an. Es kam zur ersten Kraftprobe in ihrer noch so jungen Beziehung. Zu dumm, dass es vor Zeugen war, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Sie hatte eine klare Vorstellung von dem, was sie zu tun hatte und dieser griechische Jungspund würde sie nicht davon abhalten können. Und schon gar nicht in diesem Tonfall. Mochte er auch um sie besorgt sein – sie war es ebenfalls, und zwar um die Einwohner von Illasandria.
    „Versuch’s mal, Freundchen, versuch’s mal!“, fauchte sie ihn mit schmalen Augen an. „Wer glaubst du, dass du bist? Mein Vater? Mein Vormund? Mein großer Bruder und ich dein kleines Schwesterchen? Du kannst mir gar nichts verbieten! Gar nichts!“
    Sie tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger ihrer rechten Hand mehrmals hart gegen seine Brust, wie um ihre Worte zu unterstreichen.
    „Dank der Prophezeiung, dank Bastet, dank dieser Insel, dank diesem Ort und nicht zuletzt dank deiner bin ich in den letzten Tagen durch mehr als eine Hölle gegangen und keiner, aber auch wirklich keiner hat ein großes Ballyhoo darum gemacht, weil jeder hier vollauf damit beschäftigt ist, diese beschissene Situation, in der wir alle stecken, zu meistern. Ich durfte mich bisher zweimal beinahe fressen lassen, habe gelernt, zu schießen und mit Feuer um mich zu werfen wie ein Drache aus alten Märchen, ich lese Gedanken von Katzen und Bestien und spiele Kampfbeobachter. Ach ja, ab und zu ein kleiner Smalltalk mit einem fast siebzigjährigen Kater oder einer Göttin in Katzengestalt ist auch angesagt. Alles ganz normal hier, oder? Aber mal schnell mit dem Jeep zehn Kilometer ins Nachbardorf fahren und die dortigen Menschen warnen, damit sie nicht von Höllenwesen gefressen werden oder ersatzweise mitsamt der Insel untergehen, das ist ein unverantwortbares Risiko, hm!?“
    Sie hatte sich vor Ioannis aufgebaut und blickte zu ihm hoch. Die Hände hatte sie mittlerweile zu Fäusten geballt in die Hüften gestemmt. Den Oberkörper leicht vorgebeugt funkelte sie ihn angriffslustig an.
    Ioannis stand da, die Arme wie zum Schutz vor der Brust verschränkt, und blickte reichlich verlegen auf den Giftzwerg vor sich, der mit der sanftmütigen Vera, die er kennen gelernt hatte, gar nichts mehr zu tun hatte.
    Ihre immer wieder spontan ausbrechende Energie, ihre sich bis zur Aggressivität

Weitere Kostenlose Bücher