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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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vielleicht sonst gemacht hätte. Die Monate der Trennung – das Hineinschnuppern in andere Welten, der Umgang mit anderen Menschen, das Ausprobieren eines neuen Lebens – waren vergessen. In seinem festen Blick, in ihren zitternden Lippen spürten sie einander, wie sie wirklich waren, und wussten, dass ihre Liebe stärker war als je zuvor.
    »O Ben.« Sie drehte sich ganz herum, und er schloss sie fest in die Arme und vergrub sein Gesicht im weichen Goldblond ihrer Haare.
    »Meine wunderbare Kate.«
    Sie küssten sich voll Sehnsucht und Leidenschaft und lächelten einander immer wieder an.
    Ben zog sich als Erster zurück. Er nahm Kates Hände in die seinen und senkte den Kopf. »Kate, ich möchte, dass du mich heiratest. Willst du? Mich heiraten?« Mit einem scheuen, ernsthaften Blick sah er sie an.
    Kates Lächeln erhellte ihre Augen und ihr Gesicht. »Ja, Ben! Ja.« Sie reckte sich hoch und küsste ihn zärtlich auf die Nasenspitze.
    Ihre Hände lagen immer noch in den seinen, und er sagte mit großem Ernst: »Kate, ich musste gehen, damit du wachsen und, na ja, deine Flügel ein bisschen ausbreiten konntest. Andere Menschen kennen lernen und den Lebensstil führen konntest, der dir zukommt.« Als Kate protestieren wollte, legte er ihr den Finger auf die Lippen. »Und ich musste gehen, um etwas aus meinem Leben zu machen, um dir mehr bieten zu können als nur meine Liebe. Ich glaube, das kann ich jetzt. Ich weiß, dass du an Zanana gebunden bist, aber ich habe nun meinen eigenen Beruf. Wenn ich auch noch ganz am Anfang stehe. Und ich denke, ich werde es schon schaffen. Verstehst du?«
    »Natürlich verstehe ich das, Ben. Nicht, dass es für mich eine Rolle gespielt hätte, es ist nur dein männlicher Stolz. Aber ich bin froh und stolz auf das, was du tust.«
    »Ich habe noch nicht mit Mrs. B. gesprochen. Das sollte ich besser tun. Mit Hock Lee habe ich allerdings schon geredet.« Hand in Hand gingen sie zurück den violett beleuchteten Gang entlang.
    »Was hat Hock Lee gesagt?«
    »Ich sagte ihm, dass ich dich heiraten möchte. Dass ich meine, dich als meine Frau ernähren zu können, aber natürlich nicht für den Unterhalt von Zanana aufkommen könnte und dich auch nicht von hier fortbringen möchte. Er schlug vor, ich sollte dir zunächst einmal einen Heiratsantrag machen. Ich muss zugeben, dass ich nervös war, ich dachte, du wärst vielleicht wütend auf mich und würdest mich abweisen. Ich habe dir seit Ewigkeiten nicht geschrieben.«
    »Du hast mir kaum die Chance gegeben, nein zu sagen«, lächelte Kate. »Und, Ben, ich möchte alles mit dir teilen. Zanana ist mein Erbe, aber es wird unser Heim sein, und wir müssen alles gerecht miteinander teilen.«
    Ben drückte ihre Hand. »Das wird sich finden. Wir werden uns von Hock Lee beraten lassen.«
    Gladys Butterworth brach prompt in Tränen aus, als Ben schließlich bei einer Tasse Tee auf der Veranda mit der Neuigkeit herausplatzte. Mrs. Butterworth streckte die Hand aus und tätschelte seine Wange. »Es ist so offensichtlich, dass ihr beide zusammengehört. Ich wusste, dass ihr ineinander verliebt wart, aber meine Güte, ihr kennt euch schon seit der Kindheit.«
    »Das ist der Grund, warum ich mich fern gehalten habe, als ihr Kate zur Saison nach Sydney geschickt habt. Mir war klar, dass sie jemanden finden und sich für einen anderen Lebensstil entscheiden könnte oder vielleicht jemanden mit nach Zanana zurückbringen würde.«
    »Sie hat bestimmt Angebote bekommen, aber es war nicht zu übersehen, für wen ihr Herz schlug. Ich finde es sehr gut, dass du so schwer gearbeitet und dir etwas Eigenes aufgebaut hast, Ben. Deine Eltern sind so stolz auf dich … hast du es ihnen schon gesagt?«
    »Noch nicht. Ich habe vor, sie in Bangalow zu besuchen. Jetzt habe ich einen sehr guten Grund dafür. Ich weiß, dass ich Kate nicht das Leben ermöglichen kann, das sich ihre Eltern für sie gewünscht hätten, aber niemand könnte ihr mehr Liebe und Fürsorge geben als ich, Mrs. B.«
    Mrs. Butterworth betrachtete den ernsten jungen Mann, der da vor ihr saß. Er mochte zwar in materieller Hinsicht nicht reich sein, aber er trug etwas dazu bei, die Welt zu einem besseren und schöneren Ort zu machen, und er und Kate hatten die gleichen einfachen Ideale. Ben war erwachsen und selbstsicher geworden, er schämte sich nicht seiner einfachen Herkunft, aber er versprach, hart zu arbeiten, und würde mehr an Liebe, Fürsorge und Unterstützung zu geben haben als

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