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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Er flüchtete in ein Parkhaus, Entenmann kam näher, dann gab es keinen Ausgang mehr, und die Scheinwerfer erfassten ihn, der Motor heulte auf, der schwere Wagen schoss mit quietschenden Reifen auf ihn zu.
    Es kratzte an der Tür. Matti stand auf und öffnete. Robbi kam herein und schmiegte sich an Mattis Unterschenkel. Der legte sich wieder aufs Bett, und Robbi sprang hinterher. Der Kater drückte sich an Mattis Bauch. Er zitterte kaum spürbar, und seine Augen wanderten hektisch durch das Zimmer. Matti streichelte ihn sanft und schlief wieder ein.
    Er wachte auf vom Kindergeschrei im Zimmer unter ihm. Robbi lag noch an seiner Seite, er hatte die Ohren gespitzt, und seine Schwanzspitze wedelte. Matti quälte sich aus dem Bett, Robbi guckte ihn empört an und maunzte. Matti ging in die Küche und kochte sich einen Kaffee. Er hatte keinen Hunger. Als der Kaffee fertig war, goss er sich einen Becher voll, kippte zu viel Zucker hinein und trank vorsichtig. Er stellte sich ans Fenster und schaute hinaus. Der Wind trieb schwarze Wolken nach Westen, ein Schwarm Sperlinge schreckte auf und flatterte zum Nachbarbaum.
    Twiggy stand in der Tür, Matti hatte ihn nicht gehört. »Ist Robbi bei dir?«
    Matti nickte. Der Kater hatte sich unter die Decke verkrochen.
    Twiggy setzte sich an den Tisch und deutete auf die Kaffeemaschine. Matti goss ihm einen Becher voll.
    »Jetzt wird’s ernst«, sagte Twiggy. Er war blass und hatte müde Augen.
    Matti nickte.
    Sein Handy piepte. Er las die SMS : Bleibt zu Hause.
    »Dornröschen«, sagte Matti. »Offenbar hat der Erpel geantwortet.«
    Eine Viertelstunde später kam Dornröschen, abgehetzt. In ihren Haaren hingen feine Tropfen, ihre Regenjacke war nass. »Scheißwetter.«
    Sie hängte ihre Kleidung im Flur auf, ging aufs Klo, dann setzte sie sich an den Küchentisch. Sie zog einen Zettel aus der Tasche. Darauf stand nur: Ingenieurbüro Dr. Heribert Schaleis.
    »Aha«, sagte Matti.
    Dornröschen holte ihr Notebook in die Küche und suchte. »Das Büro liegt in Marzahn, Leunaer Straße, da ist ein Gewerbegebiet.« Sie tippte und klickte. »Die haben keine Homepage, muss man sich mal vorstellen. Fünf Google-Einträge, mehr nicht und nur auf Adressenseiten. Immerhin eine Telefonnummer. 94777650.«
    »Maximale Publicity«, sagte Twiggy. Er nahm Mattis Löffel und rührte in seinem Becher. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir geben den Entenmännern die Fingerabdruckpads und schicken unser Bekennerschreiben ab«, sagte Dornröschen. »Ob das stimmt« – sie deutete auf den Bildschirm – »oder nicht, mehr verrät der Erpel nicht.«
    »Heribert Schaleis, was können wir über den herausfinden?«, fragte Matti.
    »Hm, ich kenne da eine prima Detektei …« Twiggy grinste, aber es sah eher verzweifelt aus.
    »Wir spielen Journalisten und checken die Berufsverbände der Ingenieure«, sagte Dornröschen.
    »Au Backe«, sagte Matti. »Glücklicherweise gibt es nur drei Ingenieure in Deutschland.«
    »Bessere Idee?« Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern suchte die Mail-Adressen der Berliner Presse und der Nachrichtenagenturen. Dann loggte sie sich in ihrem anonymen GMX -Konto ein und verschickte das Bekennerschreiben.
    Sie zog sich Gummihandschuhe an, holte die Pads und die Plastiktüte aus der Küchenbank und verpackte sie in Pappumschlägen. In den Umschlag mit der Plastiktüte steckte sie einen Ausdruck mit der Zeile: Grüße vom Kommando Hermann Meier . Sie bedruckte einen Adressaufkleber und pappte ihn auf den Umschlag: An die Berliner Kriminalpolizei . Der andere Umschlag blieb ohne Aufschrift. Diesen legte sie in eine Stoffeinkaufstasche und schob sie Matti zu. »Nimm dir Gummihandschuhe mit!«
    »Ja, Mutti«, sagte er, was ihm einen schmerzhaften Hieb auf den Oberarm eintrug. »Au!«, rief er viel zu laut.
    Als müssten sie antworten, kreischten in der Etage unter ihnen Kinder. Dann rief eine Frauenstimme etwas, und schließlich endete der Stimmenlärm, weil der Fernseher eingeschaltet worden war und durch das Treppenhaus dröhnte. Fruchtbärenwerbung mit einem blond gelockten TV -Deppen.
    »Als diese BSE -Panik war, hatte ich echt gehofft …«, sagte Twiggy. »Aber es erwischt immer die Falschen, die Rindviecher in dem Fall.«
    »Ich pack den Umschlag an einen sicheren Ort, und den nennen wir den Entenmännern. Hast du eine Idee?«
    »Unter einem Glas- oder Papiercontainer«, sagte Dornröschen. »Da guckt kein Schwein nach. Aber fass den Umschlag nur mit Handschuhen an, die

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