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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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zog eine Schnute. »Ehrlich, Russell, bist du nicht ein bisschen zu alt, um noch an den Storch zu glauben?«
    »Kannst du nicht warten, bis ich wieder weg bin, ehe du dich in diesen speziellen Erinnerungen ergehst?«
    »Nun, warum bist du denn hier? Hast du Hunger? Im Kühlschrank findest du alles für ein Sandwich. Bedien dich, Schatz.«
    Selbstverständlich hatte er auf dem Weg hierher ans Mittagessen gedacht, aber er nahm nicht an, dass er in dieser giftgeschwängerten Luft etwas herunterbringen würde. »Was ist das für ein Gestank?«, fragte er.
    »Ich mache deiner Mutter eine Dauerwelle«, erwiderte Nane. »Bei der Party heute Abend wird sie aussehen, als käme sie frisch aus einem New Yorker Frisiersalon.«
    Russ, der gerade einen neuen Aufkleber – In einem Dorf in Texas fehlt noch ein Idiot – am zugepflasterten Kühlschrank seiner Mutter studierte, richtete sich auf. »Du gehst zu der Feier heute Abend? Im Algonquin Waters?«
    »Alle Mitglieder des hiesigen ACC-Ablegers sind eingeladen. Das habe ich dir erzählt, Russell.«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Doch, ich habe es Linda gesagt.«
    Er hielt den Mund. Die Beziehung zwischen seiner Mutter und seiner Frau konnte man noch am ehesten als Waffenstillstand bezeichnen. Er traute Linda zu, dass sie »vergessen« hatte, ihm von der Einladung seiner Mutter zu erzählen, damit sie nicht gezwungen waren, alle an einem Tisch zu sitzen. Seine Mutter schien einen ähnlichen Gedanken zu verfolgen. »Ich sitze bei den übrigen Leuten von der ACC.«
    »Und sie wird wunderbar aussehen, nicht wahr, Margy?« Nane lächelte Russ stolz an. »Wir sind nach Saratoga gefahren, und sie hat sich ein neues Kleid gekauft.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Meine Güte, Mom!«
    Ihre Wangen färbten sich rosa. »Dass ich alt bin, heißt nicht, dass ich nicht hin und wieder hübsch aussehen möchte.«
    »Ich sollte mir jetzt schon einen Tanz reservieren. Du wirst vermutlich so von Männern belagert werden, dass ich nicht an dich rankomme.«
    »Ach, hör schon auf. Du bist nicht hier, um mich auf den Arm zu nehmen. Was ist los?«
    Er beschloss, dass er später im Wagen ein Sandwich runterkriegen würde. Er öffnete den Kühlschrank und begann zu kramen. »Kennst du Millie van der Hoeven?«
    »Natürlich. Ich habe sie ein paarmal getroffen, seit sie wieder im Osten ist. Sie ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Verkauf von Haudenosaunee, mehr Macht für sie.«
    Er nahm Schinken, Käse und ein Glas Mayonnaise heraus. »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«
    »Vorletzte Woche. Die ACC plant, die Gärten und kultivierten Bereiche von Haudenosaunee zurückzuführen und die importierten Pflanzen durch einheimische Arten zu ersetzen. Sie haben nach Freiwilligen gesucht, und ich habe mich gemeldet.«
    »Du liebst Gartenarbeit, nicht, Margy?« Nane steckte einen weiteren Wickler fest. Der Kopf von Russ’ Mutter begann einem rosaweißen Wiffle Ball zu ähneln.
    Er öffnete den Brotkasten auf dem Tresen und nahm einen Laib Pumpernickel heraus.
    »Wir sind kurz über das Gelände gegangen, haben Listen der vorhandenen Pflanzen aufgestellt und uns Gedanken über neue Pflanzen und einen Zeitplan gemacht«, sagte seine Mutter.
    »Weißt du etwas über Millies Privatleben?«
    »Was denn zum Beispiel, Schatz?«
    »Zum Beispiel, warum sie zurück in den Osten gekommen ist.«
    »Nun, nach dem Tod ihres Vaters im letzten Jahr wollte sie, dass Haudenosaunee in öffentlichen Besitz übergeht. Sie sagte, ihrer Ansicht nach sei das beste Denkmal für ihn, das Land, das er so geliebt hat, für immer als Wildnis zu bewahren.«
    »Stand das denn zur Debatte? Das Land zu erschließen?«
    Seine Mutter schürzte wieder die Lippen, diesmal nachdenklich. »Ich hatte den Eindruck, dass es der älteren Schwester ums Geld ging. Vielleicht hat sie darauf gedrängt, einen Teil des Landes zu versilbern.«
    Russ nahm ein Brotmesser vom Ablaufbrett und schraubte das Mayonnaiseglas auf. Er betrachtete das unvertraute Etikett etwas näher. Sie war aus Soja.
    »Nur zu, Schatz, probier mal. Die ist gut für dich.«
    »Deine Mutter und ich machen die Atkins-Diät. Jede Menge gute Proteine. Du solltest auch mal darüber nachdenken, nicht wahr, Margy? Du wirst nicht jünger, Russell. Wenn man erst ein halbes Jahrhundert hinter sich hat, wird der Stoffwechsel langsamer.«
    Er schmierte die Sojacreme auf die Scheibe Pumpernickel. Argwöhnisch kontrollierte er die Verpackung. Klar. Kohlehydratreduziertes Brot. »Was ist

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