Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
sich und lösten die trotzige Feindseligkeit ab, die sich in der Stadt ausgebreitet hatte.
    Sechs Stunden hatte man die Senatsdelegation auf dem Gelände stehenlassen, bevor Phelim sich bereiterklärte, sie zu empfangen. Menschenmassen, die sich um die Docks versammelt hatten und laut ihre Forderungen brüllten, um sich bei den Senatoren Gehör zu verschaffen, wurden von den Paramilitärs brutal niedergeknüppelt. Flüge von Ambulanzkapseln waren nach wie vor untersagt; pausenlos waren Taxis und Trikepods im Einsatz, um Verletzte in städtische Krankenhäuser zu bringen. Gegen Nachmittag zerstreute sich die Menge an den Docks. Andere Unruheherde flackerten auf.
    Wie versprochen hatte Laril den Unisphärennodus des Taxis aktiviert. Er reagierte auf simple Sprachkommandos, was sich als ausgesprochen nützlich erwies. So ziemlich das Erste, was Araminta sah, war ein Unisphärenbericht über Justines Begegnung mit dem Skylord. Der Traum sei vor einigen Stunden im Gaiafield veröffentlicht worden, hieß es in der Sendung, und sie würden die Bilder von dort übertragen. Heerscharen kluger Kommentatoren gaben eifrig ihre Einschätzung der Lage zum Besten, so auch ein Living-Dream-Ratsmitglied namens DeLouis, der sich über die Weigerung des Skylords, Justine zum Nukleus zu bringen, ausließ. Araminta sah sich das Ganze eine Weile an, bis ihr klar wurde, dass niemand wirklich etwas wusste, und schaltete dann auf Lokalnachrichten um. Das kleine Portal projizierte Szenen, die von Reportern überall in der Stadt eingefangen worden waren.
    Eine Sache ereignete sich wieder und wieder. Es geschah scheinbar wahllos, und keine der Nachrichtenshows hatte eine Erklärung dafür. Ellezelin-Kapseln stießen aus dem Himmel, um gewaltsam Frauen zu ergreifen. Es hieß, es gäbe offenbar keine Verbindung zwischen ihnen, und dementsprechend seien einige außerordentlich leistungsfähige Überprüfungsprogramme mit der Angelegenheit befasst. Die Ellezelin-Truppen, die die Festnahmen durchführten, gingen mit äußerster Entschlossenheit vor, und es schien ihnen vollkommen egal zu sein, wie groß der Kollateralschaden war, den sie zur Erreichung ihres Ziels anrichteten. Diese Bilder trugen in hohem Maße dazu bei, die Empörung der Menschen noch anzuheizen. Jene Minderheit von Bürgern, die heldenhaft wie immer zur Arbeit gegangen waren, machte sich nachmittags wieder auf den Heimweg. Fast niemand war unterwegs zur Spätschicht. Belagerungsstimmung breitete sich aus. Häuser wurden doppelt verriegelt und mit Alarmen gesichert.
    Araminta musste sich nicht mehr als drei dieser barbarischen Entführungen anschauen, um die Verbindung zwischen den unglücklichen Frauen zu erkennen. Sie sahen aus wie sie.
    »Gütiger Ozzie«, ächzte sie, während die dritte im Espensten-Distrikt von der Straße geschleift wurde. Ihre beiden kleinen Kinder kreischten vor Angst und Verzweiflung, als man ihnen mit brachialer Gewalt ihre Mutter wegnahm.
    Der Protest gegen die Okkupation schwoll angesichts dieses Vorgehens im ganzen Commonwealth zu einem gewaltigen Crescendo an. Allein, er machte auf die Paramilitärs nicht den geringsten Eindruck.
    Aramintas Niedergeschlagenheit wuchs, während sie sah, wie ihre Heimatwelt wegen ihr litt. Ein Gefühl, gegen das die Art und Weise, wie der Skylord Justine eine Abfuhr erteilt hatte, nicht gerade Abhilfe schaffte. Araminta war stinkwütend deswegen. Nichts von alldem, was sie riskiert hatte, um den Skylord zu kontaktieren und Justine in die Leere zu verhelfen, hatte irgendetwas genutzt. Justine hatte es nicht mal zum Nukleus geschafft. Es würde keine Verhandlungen mehr geben, keine weiteren Gelegenheiten, dem, was immer die Leere kontrollierte, den Schaden, den sie anrichtete, vor Augen zu führen.
    Es gab nichts, das Araminta dagegen unternehmen konnte, nichts mehr, was sie überhaupt noch tun konnte – außer sich zu stellen. Doch stattdessen folgte sie Larils Rat und grub sich ins Gaiafield hinein, verlor sich selbst inmitten der emotionalen Ergüsse und geflüsterten Lockbotschaften und spektakulären Erinnerungen, die über die Konfluenznester ausgeplaudert wurden. Dort gab es Stufen oder Ebenen, aber vielleicht dachte sie ja auch noch in viel zu starren Kategorien; auf jeden Fall gab es verschiedene Aspekte des gefühlsgeladenen Universums, in die man eintauchen konnte.
    Natürlich waren die primäre Grundlage des Gaiafields die Träume. Inigos Träume und die zahllosen anderen, die von ihren Urhebern an die

Weitere Kostenlose Bücher