Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
Wiedersehen.«
»Er wird dich von Kopf bis Fuß ablecken«, seufzte Juffin mitleidig. »Und jetzt schweig ein wenig und iss was. Derweil sehe ich mir die Stadtpläne von Kettari an.«
Nach einer guten halben Stunde meinte Juffin: »Jetzt ist mir klar, warum Machi mich nicht nach Kettari lässt. Ich weiß noch ganz gut, wie es damals dort aussah, und wenn die Erinnerungen zweier Zauberer einander widersprechen, droht die Welt sich aufzulösen.«
»Dann hat er mich ja die ganze Zeit an der Nase herumgeführt«, seufzte ich.
»Und wie! Du warst mit ganz anderen Dingen beschäftigt und hast sogar eine neue Stadt erschaffen. Zwar hat er dich verschaukelt, eigentlich aber hat er mich betrügen wollen. Nimm das alles nicht so schwer, denn Machi weiß selbst nicht, was Wahrheit ist und was nicht -das kannst du mir glauben. Er hat viele Versionen von Kettari erschaffen. Schade, dass du nicht alle Stadtpläne mitgebracht hast.«
Schuldbewusst zuckte ich die Achseln. »Tut mir leid. Haben Sie nicht Lust, mir etwas mehr über Machi Ainti zu erzählen? Ich begreife überhaupt nicht, was er für einer ist. Er hat mir mal erzählt, er sei schon sehr alt und wisse nicht genau, woher er stamme. Und das glaube ich ihm sogar. Heute Nacht hat er sich per Stummer Rede bei mir gemeldet, und das war sehr unangenehm - Ehrenwort! Und nach meinem ersten Treffen mit ihm sind mir all die merkwürdigen Dinge passiert, die ich Ihnen vorhin berichtet habe.«
»Leider kann ich dir da kaum weiterhelfen«, antwortete Juffin. »Ich habe viele Jahre mit Machi zusammengearbeitet, ohne ihn zu durchschauen. Vielleicht ist der Umgang mit seltsamen Wesen wie dir oder Machi mein Schicksal. Du wirst lachen, aber ihr beide passt gut zusammen. Vermutlich würdest du dich besser mit ihm verstehen, als mir das je gelungen ist. Welche Ziele hast du eigentlich? Ein ruhiges Leben? Ein Häuschen mit Garten, in dem du mit deinen Enkeln spielen kannst? Eine Frau zu lieben und mit ihr alt zu werden? Eine vom König ausgesetzte Rente für herausragende Verdienste zu kassieren? Ich kann dich beruhigen - all das bekommst du nicht. Aber alle anderen Freuden des Lebens erwarten dich.«
»Das reicht mir vollkommen. Sie können die Leute wirklich gut erschrecken, Juffin - das muss ich sagen.«
Kaum verließ ich das Arbeitszimmer, warfen sich mir alle Begrüßungswilligen an den Hals. Als Erster kam Melifaro, der offenbar seit dem Vorabend Schlange gestanden hatte, dann der schüchterne Sir Lukfi und schließlich Kofa Joch, der vor Rührung schnaufte. Sogar Lady Melamori gab die Distanz auf, mit der sie mich vor der Reise behandelt hatte - offenbar hatte Lady Marilyn uns wieder zusammengebracht. Aber ich rechnete ohnehin mit nichts anderem mehr als Freundschaft.
Ich freute mich sehr, meine Kollegen wiederzusehen, und sie waren genauso froh. Man mochte mich offenbar, und es ist doch was, fünf Menschen in einer Welt etwas zu bedeuten. Und hier konnte ich noch Lonely-Lokley mitzählen, der vermutlich gerade in seinem Bett schlief, und Lady Sotova, die sich immer über meinen Besuch gefreut hatte. Und womöglich noch ein paar andere, die eine Schwäche für mich hatten.
»Kinder!«, rief ich, als die im Fressfass bestellte Kamra vor uns stand. »Wisst ihr was? Ich bin glücklich!«
Am Abend war ich noch glücklicher, weil ich den Hund Chuf wiedersah. Er leckte mich tatsächlich von Kopf bis Fuß ab, und ich leistete keinen Widerstand. Dann schlief ich ein. Vielleicht, weil ich verzaubert war - vielleicht aber auch, weil ich seit mehr als achtundvierzig Stunden nicht geschlafen und mich nur mit Kachar-Balsam wachgehalten hatte.
Mitten in der Nacht erwachte ich, ohne zu verstehen, was los war. Als ich mich umsah, merkte ich, dass ich im Schlafzimmer von Sir Juffin auf dem Bett lag, während er an der Wand saß. Blinzelten seine Augen etwa in der Dunkelheit? Auf alle Fälle wurde mir bei seinem Anblick ganz kalt.
»Schlaf weiter, Max. Stör mich nicht«, sagte mein Chef trocken, und ich gehorchte.
Am nächsten Morgen war Juffin zwar müde, aber glücklich.
»Du kannst heimgehen, Max. Ich muss mich ein wenig erholen. Komm bitte nach dem Mittagessen ins Haus an der Brücke. Von mir aus kannst du dir bis zum späten Nachmittag damit Zeit lassen, aber ich verlasse mich darauf, dass du auftauchst ... Und denk bitte daran, dein Armband anzulegen, wenn du dich schlafen legst. Versprichst du mir das? Du solltest dir wirklich angewöhnen, es zu tragen.«
»Na, wenn Sie meinen
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