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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Kraftanstrengung befreite er sich aus den Händen der Uzoma, hastete zu Ghan und starrte fassungslos auf die Stelle, an der der junge Stammesfürst verschwunden war.
    Für einen Herzschlag hatte es fast den Anschein, als wolle er es ihm gleichtun, doch die Gorneth hatten sich bereits zurückgezogen. Der Augenblick der Gefahr war vorüber.
    So fließend, wie sie sich geformt hatten, verloren die Schatten ihre menschlichen Formen wieder und drängten wie eine zähe Masse lautlos aus der Höhle hinaus.
    »Thorns heilige Rosse, was habt ihr getan?« Außer sich vor Wut fuhr Bayard herum. In seinen Augen funkelte eine Wut, die Ajana nie zuvor bei ihm gesehen hatte. »Es war meine Entscheidung!«, schrie er die Stammesfürsten an. »Mein freier Wille! Wie könnt ihr es wagen, euch da einzumischen?«
    »Ntunu musste gehen.« Der Uzoma blieb gelassen. »Er trug eine Schuld, die einzulösen er verpflichtet war. Erst der Tod, der Euch das Leben rettete, befreite ihn von der Schuld.«
    Bayard gab einen zornigen Laut von sich, bückte sich und griff nach der Asnarklinge, die noch immer auf dem Boden lag. Mit einer schwungvollen Bewegung riss er sie in die Höhe, als wolle er den Uzoma mit einem einzigen Hieb in zwei Hälften teilen, doch dann besann er sich und ließ sie langsam zu Boden sinken. »Eure elenden Bräuche scheren mich nicht mehr als stinkendes Lagarengeschmeiß«, rief er ungehalten aus. »Ich habe weder euch noch diesen Narren um Hilfe gebeten! Wenn ihr glaubt, ich sei euch dafür dankbar, dass ich noch am Leben bin, dann täuscht ihr euch. Erwartet nicht, dass ich es euch in Dankbarkeit vergelte. Niemals!«
     

     
    Es war ein seltsames Gespinst, das den Wanderer einhüllte. Solange es an seinem Körper haftete, war es nahezu unzerstörbar, verwandelte sich jedoch augenblicklich in einen flüchtigen Nebelschwaden, sobald es ihn nicht mehr umschlang.
    »Magie!« Fassungslos starrte die junge Göttin auf das feine Gespinst, das sich in ihren Händen verflüchtigte, und fragte: »Wer hat dir das angetan?« Sie blickte den Wanderer an, gab sich jedoch gleich darauf selbst eine Antwort: »Er! Der Eine war es.«
    Der Wanderer nickte. Und während Asza, die junge Göttin, die unter den Menschen nur als die Magun bekannt war, ihn Stück für Stück aus dem magischen Kokon befreite, berichtete er ihr, was vorgefallen war.
    Als er sich schließlich wieder ungehindert bewegen konnte, drängte der Wanderer zur Eile. »Es kann noch nicht viel Zeit verstrichen sein«, vermutete er. »Wenn wir uns sogleich auf den Weg begeben, können wir die Täuschung vielleicht noch aufdecken.«
    »Du willst den Berg hinauf?« Asza blickte den Wanderer mit gemischten Gefühlen an. Schon in der Zeit, da sie als Magun in Nymath gelebt hatten, hatte er ihr davon erzählt, dass die alten Götter sich schlafen gelegt hätten. Für sie war das »Schlafen« jedoch die bildhafte Beschreibung dafür gewesen, dass die Götter sich von den Menschen abgewandt hatten. Niemals hätte sie vermutet, dass sie wirklich schliefen. Und erst recht jetzt, da ihre Erinnerungen zurückgekehrt waren, erschien ihr dieser Gedanke mehr als absurd.
    »Einer der Götter ist erwacht!«, erklärte der Wanderer mit fester Stimme. »Das, worauf ich schon nicht mehr zu hoffen wagte, ist geschehen. Wenn es ihm gelingt, den Erwachten dazu zu bewegen, diese Gestade wieder zu verlassen, ehe er die Wahrheit über Andaurien und Nymath erfährt, ist es um die letzten Freigläubigen geschehen.« Ein Schatten huschte über sein Gesicht, und für einen Augenblick wirkten seine Augen traurig. Mit einer fast beiläufigen Bewegung zog er eine Glasflasche mit dem Rest einer goldfarbenen Flüssigkeit unter seinem Umhang hervor, öffnete sie und leerte sie in einem Zug.
    Das Getränk hatte eine erstaunliche Wirkung. Dem üblen Geruch nach vergorenem Emmer zum Trotz schien es dem Wanderer neue Kräfte und Zuversicht zu schenken.
    »Folge mir«, forderte er die junge Göttin auf und fügte hinzu: »Mut und Entschlossenheit haben dich hierher geführt. Die Strafe, die dir dereinst auferlegt wurde, ist gesühnt. Du bist die Tochter der wilden Jägerin und mächtiger, als du es erahnen kannst. Gemeinsam werden wir die hinterhältigen Machenschaften des Einen aufdecken und Asnar die Augen öffnen, auf dass die Schreckensherrschaft des Blutes in Andaurien bald ein Ende finde.«
    Asza nickte verstehend, zögerte aber. Der Gedanke, dass es die heiligen Hallen mit ihrem goldenen Licht, so wie sie es

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