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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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tauschen darfst«, erklärte er amüsiert.
    »Ah, dies ist … nicht ganz das, wonach es aussieht.« Verlegen blickte ich ihn an.
    »Wäre es das erste Mal, dass du so etwas zu mir sagst, dann hätte ich vielleicht meine Zweifel, doch da ich dich kenne, glaube ich dir natürlich.« Er lachte. »Aber mal ehrlich, warum verlegst du dich jetzt ausgerechnet darauf, die Möbel zu zertrümmern?«
    Ich dachte kurz nach, schließlich lächelte ich. »Das zweite Gesetz der Magie.«
    Schon seit unserer Kindheit kabbelten wir uns auf diese Weise, und er machte bereitwillig mit. »Wie lautet es?«
    »Probiere neue Sprüche an den Möbeln aus, ehe du andere Menschen oder Tiere in Gefahr bringst«, verkündete ich.
    Wieder lachte er. »Und das erste Gesetz?«
    Ich baute mich wie ein Lehrer auf und hob gebieterisch die Hand. »Probiere neue Sprüche an anderen Menschen oder Tieren aus, ehe du dich selbst in Gefahr bringst.«
    Nun lachten wir gemeinsam. In der letzten Zeit hatte so viel Spannung geherrscht, dass es guttat, wenn wenigstens vorübergehend alles so war wie in früheren Zeiten. »Warum suchst du mich nun auf, junger Bittsteller? Brauchst du einen Liebestrank? Eine Heilung für die Hämorrhoiden? Dem großen Mordecai ist nichts unmöglich.«
    »Ich dachte, du möchtest dir vielleicht heute Abend das Feuerwerk ansehen. Vater hat die Illuminatorengilde beauftragt, eine schöne Vorstellung für unsere Gäste zu inszenieren.«
    Ich war beeindruckt, denn ein Feuerwerk galt als teuer. Bisher hatte ich nur ein einziges gesehen, als wir noch viel jünger gewesen waren. Die Illuminatorengilde war ein Geheimbund, der die Geheimnisse der Pyrotechnik eifersüchtig hütete. Oft hielt man sie für Magier, weil sie so beeindruckende Effekte bewirken konnten, doch ihre Vorrichtungen beruhten ausschließlich auf Wissenschaft und Chemie. In einem Umkreis von zehn Meilen um Lancaster herum würden alle kommen, um das Schauspiel zu sehen.
    Wir redeten eine kleine Weile über die bevorstehende Darbietung, ehe ich wieder auf ernstere Themen zu sprechen kam. »Hast du Dorian und Penny heute schon gesehen?«
    Seine Meine veränderte sich. »Dorian bin ich noch nicht begegnet, aber vorhin ist mir Penny über den Weg gelaufen.«
    Sofort drängte ich ihn, mir alles zu erzählen. Nachdem er mir von ihrem Wortwechsel berichtet hatte, war ich verwirrter denn je. »Was ist los?«, fragte er. »Du scheinst zornig zu sein.«
    So schwer es mir fiel, stockend weihte ich ihn nun in die Ereignisse der vergangenen Nacht ein. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich, und schließlich fluchte er halblaut. »Das erklärt einiges«, meinte er.
    »Was denn?«
    »Warum Dorian seinen Vater genötigt hat, heute Morgen eine Wache vor deiner Tür zu postieren. Offenbar hat er Thornbear überredet, dich bewachen zu lassen, bis du aufwachst«, erklärte er. Ich war überrascht. Dorian war offenbar stärker um meine Sicherheit besorgt, als ich vermutet hätte.
    »Ob er es seinem Vater erzählt hat?«, fragte ich.
    »Nein, denn sonst hätte der alte Thornbear bei meinem Vater ein höllisches Theater angefangen.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ziemlich sicher. Und wenn Lord Thornbear so etwas vorträgt, bleibt meinem Vater nichts anderes übrig, als etwas zu unternehmen. Wahrscheinlich hätte er Devon aus seinem Gebiet verweisen müssen.« Er schnitt eine Grimasse.
    »Was würde dann passieren?«, fragte ich nach.
    »Damit würde ein großer Ärger seinen Anfang nehmen. Der alte Tremont wäre bei seiner Ehre verpflichtet, sich beim König zu beschweren. Die Lancasters müssten dann am Königshof Beweise vorlegen, um die Anschuldigungen gegen den Sprössling zu stützen.« Er sah mich an.
    »Und?«
    »Wir könnten nichts beweisen. Am Ende müssten wir eine Strafe bezahlen, um Tremonts Ehre Genüge zu tun, schlimmstenfalls könnte es sogar einen Krieg geben.« Marc setzte sich auf den Diwan und barg das Gesicht in den Händen, um eine Weile nachzudenken. »Warum hast du den Schurken nicht einfach bloßgestellt, als du ihn auf frischer Tat ertapptest? In diesem Fall hätten alle Beweise für uns gesprochen.«
    »Penny«, sagte ich nur und gab ihm mit einem bösen Blick zu verstehen, was ich davon hielt, dass er auch nur daran gedacht hatte.
    Er sah es sofort ein. »Tut mir leid. Du hast recht, Mort, es war selbstsüchtig, so zu denken.«
    Am Ende hatten wir zwar keine guten Ideen, fühlten uns aber besser, nachdem wir zahlreiche schlechte Ideen diskutiert hatten.

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