Das Erwachen: Dunkle Götter 1
hast deine Schuld bei mir noch nicht beglichen.« Die Stimme war tief und heiser wie grollender Donner in einem Wintersturm.
Devon blieb gelassen, denn Angst zu zeigen, wäre ein schwerer Fehler gewesen. »Du wirst deine Entlohnung bekommen, sobald ich König bin. Die Lancasters sind nur die ersten von vielen Beutestücken, die du erhalten sollst.«
»Du tätest gut daran, mich in Ruhe zu lassen, wenn du mir kein Blut als Geschenk mitbringst. Schließlich bin ich kein kleiner Dämon, mit dem man seine Scherze treiben kann.« Ein schwarzes Maul voller Zähne erschien im Rauch und verschwand sofort wieder.
»Vielleicht könnte ich dir solche Geschenke viel leichter bringen, wenn deine Mitteilungen genauer wären, Mal’goroth.« Eine Schweißperle rann über Devons Stirn, denn er ging gerade ein großes Risiko ein.
»Willst du damit andeuten, ich hätte unseren Pakt gebrochen?«, fragte das Wesen neugierig.
»Du sagtest mir, es gebe keinen lebenden Zauberer mehr«, erwiderte er.
»All die alten Geschlechter sind ausgerottet, und das Wissen, das sie besaßen, bleibt verschollen und verstreut. Niemand ist mehr übrig. Willst du das bestreiten?« Aus Mal’goroths Worten sprach eine deutliche Drohung.
»Hier im Haus Lancaster gibt es einen Zauberer. Ich denke nicht, dass etwas Derartiges deiner Aufmerksamkeit entgehen kann«, gab Devon zurück.
Mal’goroth sprach: »Hin und wieder zeigt sich die Gabe unerwartet. Du selbst bist der Beweis dafür. Dieser Magier stellt keine Gefahr dar, denn ohne Wissen ist er hilflos. Es gibt keine Zauberkundigen mehr.«
»Sein Name ist Mordecai. Wie erklärst du das? Auf einmal erscheint hier bei den Lancasters ein Magier, der einen Namen aus dem Geschlecht Illeniels trägt.« Inzwischen war Devon seiner Sache recht sicher.
»Lügen! Das Geschlecht von Illeniel ist ausgelöscht. Die Letzten sind vor sechzehn Jahren durch die Hände der Shaddoth Krys gestorben.« Mal’goroth war in seinem Kreis recht kleinlaut geworden.
»Dann haben die Schattenklingen versagt. Anscheinend können selbst die Shaddoth Krys Fehler begehen. Deine Nachrichten waren falsch, du bist zu nichts nütze.« Devon forderte Mal’goroth heraus, weil er hoffte, dadurch noch mehr aus ihrem Handel herauszuschlagen.
Nach langem Schweigen antwortete Mal’goroth: »Ja.«
»Dann musst du diesen Fehler wiedergutmachen. Ich brauche mehr Unterstützung.« Es verlief besser, als Devon gehofft hatte.
»Die Shaddoth Krys sind zu weit entfernt. Besser wäre, du erlaubtest mir, dir direkt zu helfen«, schlug Mal’goroth begierig vor.
»Ich bin kein Narr, für dich werde ich doch keine Brücke über den Abgrund schlagen«, fauchte Devon.
»Das wollte ich auch nicht vorschlagen. Aber wenn ich mich zu dir gesellen könnte, würde dir meine Macht deine Aufgabe erleichtern.« Die Stimme des Nachtgottes klang jetzt beinahe freundlich. Er schlug Devon vor, seinen Geist zu öffnen und die bösen Kräfte weiterzuleiten. Die Idee war verlockend, doch Devon schauderte bei dem Gedanken, dieses Wesen in sein Bewusstsein eindringen zu lassen. Es war keineswegs sicher, ob er es jemals wieder loswerden würde.
»Das scheint mir unannehmbar. Was ist mit deinen Anhängern?« Damit meinte er den Kult des Mal’goroth, eine Geheimgesellschaft, die ihre Anbetungen im Zwielicht sprach, gut verborgen vor den Blicken der vernünftigen Menschen.
»Sie können nicht schnell genug hierher reisen, Zauberer, solange du ihnen nicht den Weg eröffnest. Bist du dazu fähig?« Mal’goroth schnaubte vernehmlich.
»Das vermag ich sogar zu tun, ohne auf deine Kräfte zurückzugreifen«, entgegnete Devon. »Wann können sie hier eintreffen?«
Die dunkle Gestalt regte sich in dem Kreis. »In vier Nächten – von heute an gezählt – sollen sie dir zur Verfügung stehen.«
Devon lächelte. Zwar war es schwierig, einen Weg zu erschaffen, um sie zu befördern, aber das Ergebnis wäre der Mühe wert. Ursprünglich hatte er behutsamer vorgehen wollen, manchmal jedoch erschuf man auch mit einem kühnen Streich ein Meisterwerk. Die Lancasters mussten fallen, sie und ihre Anhänger würden den Nachtgott speisen, und ihr Untergang würde das Königreich ins Wanken bringen. Das war der notwendige erste Schritt. Er beendete die Erörterung mit Mal’goroth und löste den Beschwörungsspruch auf. Sobald er sicher war, dass das Wesen verschwunden war, zerstörte er auch den Kreis und stellte einige Überlegungen an.
Zuerst musste er den Sohn des Schmieds
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