Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
Vom Netzwerk:
mich kommen, nickte mir zu und verwies mich mit einem Blick an den Blasebalg. Also pumpte ich. Eine halbe Stunde später legte er das Stück, an dem er gerade gearbeitet hatte, zur Seite, damit es langsam abkühlen konnte. Ausglühen, so nannte man das. »Ich dachte, du kommst erst in ein paar Tagen zurück«, meinte er.
    »Es ist viel passiert, und ich reite heute Abend wieder hinüber, aber vorher muss ich mit dir und Mutter reden«, antwortete ich.
    »Sie ist wohl im Haus. Ich will mich noch waschen, dann gehen wir hinein. Wahrscheinlich wird sie dir gleich ein paar Reste anbieten.« Seine Miene regte sich nicht, aber seine Stimme klang nach einem Lächeln.
    Eine Weile später, nach etwas Speck mit Röstkartoffeln, saßen wir zusammen am Tisch, und ich erzählte ihnen nach und nach alles, was mit mir geschehen war. Ich fand, es stehe mir nicht zu, über Pennys Erlebnisse zu sprechen, doch obwohl ich alles ausließ, was sie betraf, dauerte es immer noch länger als gedacht. Die ganze Zeit über saß mein Vater da und hörte schweigend zu, das ernste Gesicht in nachdenkliche Falten gelegt. Mutter machte einige Male Anstalten, mich zu unterbrechen, doch er hieß sie still sein, und so hielt sie den Mund. Als ich fertig war, stand sie auf. »Ich muss die Wäsche aufhängen. Bin bald wieder da«, erklärte sie mit gepresster Stimme.
    »Was ist nur los mit Mutter?«, fragte ich.
    »Es fällt ihr schwer, der Zukunft ins Auge zu blicken. Sie wird bald wieder zu sich kommen«, antwortete er. »Geh nur und mach deine Erprobung. Aber achte darauf, dass du weit genug von den Kühen entfernt bleibst, damit die Milch nicht sauer wird.«
    »Das will ich gern tun.«
    Er klopfte mir auf den Rücken. »Geh jetzt. Ich rede mit deiner Mutter. Wenn du zurückkommst, müssen wir auch noch etwas mit dir besprechen. Wir brauchen nur ein wenig Zeit, all das zu verdauen.« Dafür liebte ich ihn. Er war ein ruhiger, schweigsamer Mann, und es war erheblich mehr nötig als die bloße Tatsache, dass sein Sohn auf einmal zu einem Magier geworden war, um ihn aus seiner Gelassenheit zu reißen.
    Ich entfernte mich vom Haus, und als ich zurückblickte, sah ich, dass sie miteinander redeten. Anscheinend war es eine hitzige Diskussion, zumindest vonseiten meiner Mutter. Ich ging weiter. Wenn ich nachher zurückkehrte, würde ich schon erfahren, was dort nicht in Ordnung war. Sobald ich mich ein ganzes Stück entfernt hatte, dachte ich noch einmal über das nach, was ich zu tun beabsichtigte.
    Das Feuerwerk hatte mich auf die Idee gebracht. Ich wollte den Spruch für das Licht mit etwas anderem kombinieren, um ein lautes Geräusch zu erzeugen. Ich stellte es mir als eine Art »Blitzknall« vor. Manchmal sagen mir die Leute, dass ich nicht besonders talentiert bin, Namen zu erfinden. Vorher überprüfte ich mich selbst und vergewisserte mich, dass ich noch abgeschirmt war. Dann begann ich.
    Ich konzentrierte mich auf eine etwa dreißig Schritt entfernte Stelle und sammelte meine Willenskraft. » Lyet ni Bierek! « Wie eine Peitsche ließ ich meinen Willen rasch zu dem ausgewählten Punkt fliegen. Das Ergebnis überraschte mich dann aber doch.
    Ein Blitz blendete mich, gleichzeitig hörte ich ein Geräusch wie von einer Kanone, so laut und so abrupt, dass ich unwillkürlich rückwärtstaumelte. Vater hatte völlig recht, sich um die Kühe zu sorgen , dachte ich. Was ich erschaffen hatte, entsprach weitgehend einer Explosion, ohne jedoch den entsprechenden Schaden anzurichten. Ich wiederholte das Experiment und richtete die Energie dieses Mal auf den Boden, um herauszufinden, ob der Spruch auch sichtbare Spuren hinterließ. Das war nicht der Fall. So fuhr ich fort und zielte jedes Mal ein Stück ferner, da es mir schon in den Ohren dröhnte. Offenbar konnte ich den Spruch auch gut hundert Schritt oder sogar noch weiter entfernt auslösen, obwohl es mit zunehmender Distanz immer anstrengender wurde.
    Nach einer Stunde hatte ich sämtliche wilden Tiere nachhaltig in ruhigere Gefilde verscheucht. Ich kehrte ins Haus zurück und fragte mich, was Mutter zu meinem Krieg gegen die Stille der Landschaft sagen würde. Die beiden saßen am Tisch. Es sah nicht gut aus.
    Das Gesicht meiner Mutter war gerötet und von Tränen verquollen. Sie hatte geweint. Vater wirkte müde und hatte den Blick auf einen Kasten geheftet, der auf dem Küchentisch stand. »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Da ich Mutters Verfassung bemerkt hatte, rechnete ich damit, dass mein Vater

Weitere Kostenlose Bücher