Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
hastig!« Der alte Narr hob die Hände über den Kopf und duckte sich.
    »Tut mir leid, Strupp.« Simon legte sich den Mantel wieder um. In der Nähe loderte das Festtagsfeuer, und er war ungeduldig, dorthin zu kommen. »Ich wusste ja nicht, dass du es bist.«
    »Schon in Ordnung, Jungchen.« Strupp schwankte leicht. »Es ist nur … ich wollte nur fragen, ob ich ein Stück mit dir gehen könnte. Nach drüben zur Feier. Ich bin nicht mehr so sicher auf den Füßen wie früher.«
    Kein Wunder, dachte Simon, Strupps Atem roch durchdringend nach Wein. Dann erinnerte er sich an Sangfugols Worte und bezwang seinen Wunsch nach Eile. »Natürlich.« Er streckte unauffällig den Arm aus, damit der alte Mann sich darauf stützen konnte.
    »Freundlich von dir, Junge, sehr freundlich. Simon, nicht wahr?«Der alte Mann blickte zu ihm auf. Sein Gesicht war ein Irrgarten von Falten.
    »Stimmt.« Im Dunkeln lächelte Simon. Er hatte Strupp seinen Namen schon ein Dutzend Mal gesagt.
    »Du wirst es gut machen, da bin ich sicher«, meinte der Alte. Ganz langsam strebten sie dem flackernden Licht zu. »Und ich habe sie alle gekannt.«
    Als sie am Festplatz angekommen waren, blieb Strupp nicht lange an Simons Seite. Der alte Narr fand eine Gruppe angeheiterter Trolle, denen er sich anschloss, um sie erneut in die Freuden des Bullenhornspiels einzuweihen und sich selbst, so vermutete Simon, denen des Kangkang hinzugeben.
    Eine Weile wanderte Simon an den Rändern der Menge umher. Es war eine wirklich festliche Nacht, vielleicht die erste auf dem Sesuad’ra seit Sithizeiten. Fengbalds Lager war übervoll von Vorräten und anderen wertvollen Gütern gewesen, als hätte der verstorbene Herzog ganz Erkynland geplündert, um dafür zu sorgen, dass er es in den Thrithingen so behaglich hatte wie zu Hause auf dem Hochhorst. Josua hatte vorsorglich sichergestellt, dass die meisten Lebensmittel und anderen nützlichen Dinge versteckt und für später aufgehoben wurden – selbst wenn die Siedler den Stein verließen, würde das nicht gleich morgen geschehen –, aber ein großzügiger Anteil war für das Fest freigegeben worden, sodass der Gipfel einen äußerst prachtvollen Eindruck machte. Vor allem Freosel hatte mit größtem Vergnügen Fengbalds Fässer angezapft und den ersten Becher Stanshire Dunkel so begeistert geleert, als trinke er das Blut des Herzogs und nicht nur sein Bier.
    Holz, das ebenfalls zu den Dingen gehörte, an denen kein Mangel herrschte, war inmitten der großen freien Fläche des Feuergartens zu einem hohen Scheiterhaufen aufgeschichtet. Hell loderten die Flammen, und die meisten Menschen hatten sich auf dem weiten, steingepflasterten Feld versammelt. Sangfugol und ein paar andere musikalische Einwohner von Neu-Gadrinsett wanderten von einer Stelle zur andern und spielten für Gruppen dankbarer Zuhörer. Einige dieser Zuhörer waren noch begeisterter als die anderen. Simonmusste laut lachen, als ein besonders feuchtfröhliches Trio von Festgästen darauf bestand, den Harfner beim Vortrag des Liedes »Am Ufer des Grünwate-Flusses« zu unterstützen. Sangfugol verzog schmerzlich das Gesicht, spielte aber tapfer weiter. Simon gratulierte dem Harfner innerlich zu seiner Seelenstärke, bevor er davonschlenderte.
    Die Nacht war kalt, aber klar, und der Wind, der den Gipfel während der Begräbnisfeierlichkeiten so gezaust hatte, war abgeflaut. Simon dachte eine Weile nach und kam zu dem Ergebnis, dass das Wetter in Anbetracht der Jahreszeit sogar recht angenehm war. Wieder fragte er sich, ob die Macht des Sturmkönigs vielleicht doch nachließ. Aber diesmal fiel ihm sofort eine zweite, weit quälendere Frage ein.
    Was ist, wenn er nur seine Kräfte sammelt? Wenn er jetzt zuschlägt und zu Ende bringt, was Fengbald misslungen ist?
    Das waren Überlegungen, die Simon im Augenblick lieber nicht fortsetzen wollte. Achselzuckend rückte er seinen Schwertgurt zurecht.
    Der erste Weinbecher, den man ihm anbot, rann angenehm durch seine Kehle, wärmte ihm den Magen und lockerte die Muskeln. Simon hatte zu dem kleinen Heer gehört, dessen Arbeit es war, die Toten zu begraben – eine furchtbare Aufgabe, die der gelegentliche Anblick vertrauter Gesichter unter Masken aus Reif noch schrecklicher machte. Simon und seine Kameraden hatten gewütet wie die Berserker, um den steinigen Boden aufzuhacken, und jedes Mittel benutzt, das sie finden konnten – Schwerter, Äxte, Äste umgestürzter Bäume. Aber wenn es auch mühsam gewesen war,

Weitere Kostenlose Bücher