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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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blieb stehen und verlor auf dem schlüpfrigen Boden das Gleichgewicht. »Ihr müsst Euch gefürchtet haben!«
    »Simon. Nicht Seoman – Simon.« Er bedachte ihre Worte. »Ein wenig. Wenig.« Er fühlte ihre Nähe. Sie hatte wirklich ein sehr hübsches Gesicht, mit runden Wangen und langen Wimpern. Und ihr Mund. Wie waren sie nur so eng aneinandergeraten?
    Simon blinzelte, um wieder scharf zu sehen, und stellte fest, dass er im Begriff war, vornüberzukippen und auf Ulca zuzusinken wie ein gefällter Baum. Um nicht hinzufallen, legte er die Hände auf ihre Schultern, wobei ihm auffiel, wie klein sie war. »Ich werde dich jetzt küssen«, bemerkte er unvermittelt.
    »Aber das dürft Ihr nicht«, antwortete Ulca, schloss jedoch die Augen und entzog sich ihm nicht.
    Simon behielt die Augen offen, aus Angst, sein Ziel zu verfehlen und auf den verschneiten Boden zu fallen. Ihr Mund war unter seinen Lippen erstaunlich fest, aber auch warm und weich wie ein Federbett zur Winterzeit. Er ließ seine Lippen einen Augenblick an Ort und Stelle und versuchte sich zu erinnern, ob er das schon einmal getan hatte, und falls ja, wie es weiterging. Ulca rührte sich nicht, und so blieben sie stehen und hauchten einander sanft nach Wein duftenden Atem in den Mund.
    Schon bald entdeckte Simon, dass zum Küssen mehr gehörte als nur Lippe an Lippe dazustehen, und die kalte Luft, das Grauen der Schlacht und sogar der Trubel rund um das Festtagsfeuer gleich hinter ihnen waren vergessen. Er schlang die Arme um das wundervolle Wesen und zog es dicht an sich, genoss das Gefühl eines angenehm nachgiebigen Mädchenkörpers, der sich an ihn schmiegte, und wollte nie wieder im Leben, so lange er auch auf Erden weilen mochte, etwas anderes tun.
    »Oh, Seoman«, flüsterte Ulca schließlich und ließ ihn los, um Atem zu holen, »Ihr raubt mir ja das Bewusstsein.«
    Simon schloss sie von neuem in seine Arme und beugte sich hinunter, um an ihrem Ohr zu knabbern. Wenn sie doch nur ein Stückchen größer wäre! »Hinsetzen«, meinte er. »Ich will mich hinsetzen.«
    Ein paar Schritte torkelten sie zusammen weiter, unbeholfen wie ein Krebs, bis Simon ein Stück umgestürzte Mauer in passender Höhe fand. Er schlug seinen Mantel um sie beide, und sie ließen sichdarauf nieder. Dann nahm er Ulca wieder fest in die Arme und streichelte, küsste und knetete ihren Körper. Ihr Atem streifte warm sein Gesicht. An manchen Stellen war sie weich, an anderen straff. Wie wundervoll doch die Welt war!
    »Oh, Seoman.« Ihre Stimme klang etwas erstickt, weil sie gegen seine Wange sprach. »Euer Bart kratzt so.«
    »Ja, nicht wahr?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Simon begriff, dass nicht er es war, der Ulca diese Antwort gegeben hatte. Er sah auf.
    Vor ihnen stand jemand, der ganz in Weiß gekleidet war – Jacke, Stiefel, Hose. Er hatte langes Haar, das im leisen Wind wehte, ein spöttisches Lächeln und schräge Fuchsaugen.
    Ulca starrte ihn mit offenem Mund an und gab ein winziges erschrockenes und angstvolles Quieken von sich.
    »Wer …?« Unsicher stand sie von ihrem Sitz auf. »Seoman, wer …?«
    »Ich bin eine Feenfrau«, sagte Aditu, und ihre Stimme klang hart wie Stein. »Und du bist ein kleines Menschenmädchen, das meinen zukünftigen Ehegemahl küsst! Ich glaube, ich werde dir etwas Grässliches antun müssen.«
    Ulca rang nach Luft und schrie dann laut auf. Sie stieß Simon so hart zurück, dass er fast von dem Stein gefallen wäre. Mit aufgelöstem, fliegendem Lockenhaar rannte sie zurück zum Festtagsfeuer.
    Simon schaute ihr benommen nach. Dann drehte er sich zu der Sitha um. »Aditu?«
    Sie sah hinter Ulca her, die schon fast verschwunden war. »Sei gegrüßt, Seoman«, sagte sie gelassen und ein wenig belustigt. »Mein Bruder sendet seine Empfehlungen.«
    »Aber was tut Ihr hier?« Simon begriff nicht, was vor sich ging.
    Ihm war zumute, als sei er mitten in einem wunderschönen Traum aus dem Bett gefallen und kopfüber in einer Bärengrube gelandet. »Barmherziger Ädon! Und was meint Ihr mit ›zukünftiger Ehegemahl‹?«
    Aditu lachte, dass die Zähne blitzten. »Ich fand, es wäre eine gute Geschichte, die man den anderen Sagen von Seoman dem Kühnen hinzufügen könnte. Den ganzen Abend wandere ich schon durchdie Schatten und habe dabei oft deinen Namen gehört. Du tötest Drachen und führst Feenwaffen, warum solltest du nicht auch eine Fee zur Frau haben?« Sie streckte den Arm aus und umschloss mit kühlen, geschmeidigen Fingern

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