Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Grinsen war nicht verschwunden, vielleicht war es sogar noch breiter und noch irrer geworden, als hätte der König ihm eine große Freundlichkeit erwiesen. Der Mönch neigte kurz den Kopf und entfernte sich wieder rückwärts in die Schatten.
Elias achtete nicht auf ihn. »Dann ist es also entschieden. Fengbald nimmt die Erkynwache, genug Soldaten und Söldner und reitet ostwärts. Er soll mir den grinsenden Kopf meines besserwisserischen Bruders auf einer Lanze nach Hause bringen.« Er hielt inne und meinte dann: »Glaubt Ihr, die Nornen würden sich Fengbald anschließen? Es sind grimmige Krieger, denen kaltes Wetter und Dunkelheit nicht das Geringste ausmachen.«
Pryrates hob die Brauen. »Ich halte es für unwahrscheinlich, mein König. Sie lieben das Reisen bei Tage nicht und die Gesellschaft von Sterblichen ebenso wenig.«
»Keine sehr brauchbaren Verbündeten, wie?« Stirnrunzelnd strich Elias über den Griff von Leid.
»Oh, wertvoll genug, Majestät«, nickte Pryrates lächelnd. »Sie stehen uns dann bei, wenn wir sie wirklich brauchen. Ihr Gebieter – Euer wichtigster Verbündeter – sorgt dafür.«
Der Rabe blinzelte mit dem goldenen Auge, stieß ein raues Krächzenaus und flog davon. Der zerfetzte Vorhang flatterte, als er in den beißenden Wind hinausglitt.
»Bitte, darf ich ihn halten?« Maegwin streckte die Arme aus.
Mit besorgtem Ausdruck auf dem staubverschmierten Gesicht reichte ihr die junge Mutter den Säugling. Maegwin konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob die Frau sich vor ihr fürchtete – vor der Tochter des Königs mit ihren dunklen Trauerkleidern und dem seltsamen Benehmen.
»Ich habe nur Angst, dass er nicht brav ist, Herrin«, erklärte die junge Frau. »Er hat den ganzen Tag geweint. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Er hat Hunger, der arme kleine Bursche, aber ich möchte nicht, dass er Euch die Ohren vollschreit, Herrin. Ihr habt Wichtigeres zu bedenken.«
Maegwin spürte, wie die Kälte, die sich auf ihr Herz gelegt hatte, ein wenig auftaute. »Mach dir deshalb keine Sorgen.« Sie hob das rosige Kleinkind, das kurz vor einem neuen Ausbruch zu stehen schien, hoch und schaukelte es. »Sag mir seinen Namen, Caihwye.«
Die junge Frau schaute erstaunt auf. »Ihr kennt mich, Herrin?«
Maegwin lächelte traurig. »Wir sind nicht mehr so viele. Insgesamt weniger als tausend in diesen Höhlen. Nein, es gibt nicht mehr so viele Menschen im freien Hernystir, dass ich mich nicht an sie erinnern würde.«
Caihwye nickte mit großen Augen. »Es ist schrecklich.« Vor dem Krieg war sie vermutlich hübsch gewesen, aber jetzt hatte sie einen Teil ihrer Zähne verloren und war beängstigend mager. Maegwin war sicher, dass sie von ihrem wenigen Essen das meiste dem Kind gegeben hatte.
»Und wie heißt er nun?«, erinnerte sie Maegwin.
»Oh! Siadreth, Herrin. Sein Vater hieß so.« Caihwye schüttelte betrübt den Kopf und Maegwin fragte nicht nach dem Namensgeber des Kleinen. Bei den meisten Überlebenden führten Gespräche über Väter, Männer und Söhne zum gleichen, absehbaren Ergebnis. Fast alle Geschichten endeten mit der Schlacht am Inniscrich.
»Prinzessin Maegwin.« Der alte Craobhan hatte bislang schweigend zugeschaut. »Wir müssen gehen. Es warten noch andere Leute auf Euch.« Sie nickte. »Ihr habt recht.« Sanft gab sie der Mutter das Kind zurück. Das kleine rosige Gesicht verzog sich zum Weinen. »Er ist wunderschön, Caihwye. Mögen alle Götter ihn segnen und Mircha selbst ihm Gesundheit verleihen. Er wird ein prächtiger Mann werden.«
Caihwye lächelte und schaukelte den kleinen Siadreth auf dem Schoß, bis er vergessen hatte, dass er schreien wollte. »Seid bedankt, Herrin. Ich bin froh, dass Ihr heil zurückgekehrt seid.«
Maegwin, die sich bereits abgewendet hätte, stutzte. »Zurückgekehrt?«
Die junge Frau sah erschrocken auf, als fürchtete sie, etwas Falsches gesagt zu haben. »Von unter der Erde, Herrin.« Mit der freien Hand deutete sie abwärts. »Aus den tieferen Höhlen. Die Götter müssen Euch günstig gesonnen sein, dass sie Euch von einem so dunklen Ort zurückgeführt haben.«
Maegwin starrte sie einen Augenblick an und zwang sich dann zu einem Lächeln. »Ja, wahrscheinlich. Ich bin auch froh, wieder hier oben zu sein.« Sie strich dem Säugling noch einmal über den Kopf und folgte Craobhan.
»Ich weiß, dass es für eine Frau weniger erfreulich ist, Händel zu schlichten, als mit kleinen Kindern zu spielen«, sagte der alte Craobhan über
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