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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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wunderschön aus. Ihre Augen und ihre Haut strahlten, ihr Haar fiel locker und nur ungenügend vom Schleier bedeckt über ihre Schultern. Abram zog sein Schwert.
    »Uns gelüstet's nicht nach Huren, wir sind hier im Auftrag des Königs!«, behauptete der französische Ritter. »Uns wurde gemeldet, Ihr betriebet hier ein jüdisches Badehaus!«
    Die Frau begann sofort, sich zu rechtfertigen, und Abram überlegte, einen Stadtbüttel zu suchen. Wahrscheinlich konnte man der Betreiberin des Bades gar nichts nachweisen, selbst wenn ihr Etablissement durchsucht wurde. Ein Eintauchbecken, gespeist von fließendem Wasser, konnte auch zu einem ganz normalen Dampfbad gehören, und das betrieb die Frau schließlich mit offizieller Genehmigung. Aber bevor Abram noch eine Entscheidung darüber treffen konnte, irgendetwas zu tun, wies der vierschrötige Ritter triumphierend auf das Mädchen Miriam.
    »Die ... die Hure kenn ich doch! Die zog mit den komischen Gestalten rum, die wir eskortiert haben. Nannte sich ›Maria‹. Und die soll nun Jüdin sein?«
    Abram lief es eiskalt den Rücken herunter. Jetzt, da der Mann im Eifer des Gefechtes deutsch gesprochen hatte, erkannte er die Stimme sofort. Berthold von Bingen.
    »Was auch immer die ist!« Einer der anderen Ritter - auch er sprach deutsch, und Abram identifizierte ihn sofort als Heinrich von Oberg, einen weiteren Panzerreiter aus Martinus' Gefolge - griff lachend nach Miriams Schleier. »Wir brauchen jetzt nicht mehr auf sie aufzupassen. Und gleich, was sie hier gemacht hat, es war nicht rechtens, das lässt sich bestimmt nachweisen. Also ...«
    Der Mann fasste in Marias Ausschnitt, die Badewirtin schrie, und Abram überlegte nicht lange. Sein Schwert durchbohrte die Kehle des Ritters.

Kapitel 2
    S alomon von Kronach erwachte vom Licht der allerersten Sonnenstrahlen. Die Kammer in der Herberge war nach Osten gelegen, und Salomon erfreute sich am Schimmer des Lichtes in Gerlins rotbraunem Haar, bevor er sich aufrichtete und damit Gefahr lief, die Geliebte zu wecken. Gerlin schlummerte eng an ihn geschmiegt, den Kopf an seine Schulter gebettet. Sie wirkte glücklich und sorglos ... Salomon wollte sie eben wachküssen, als es vorsichtig an die Tür klopfte.
    Gerlin schrak sofort auf. Die vielen Wochen auf der Flucht hatten sie wachsam werden lassen, Verfolgte hatten einen leichten Schlaf.
    »Abram?«, fragte Salomon, während Gerlin hastig aufstand und ein Schultertuch über ihre Blöße warf und aufstand.
    »Nein, Herr, ich bin es, Madame Celestine ... Eure Herbergswirtin. Bitte verzeiht die frühe Störung, aber ich ...«
    »Es ist schon gut.« Gerlin öffnete der Frau die Tür. Salomon zog die Decke über sich. »Wir haben allerdings noch geschlafen.«
    »Ich störe auch ungern«, entschuldigte sich Madame Celestine. »Aber ich mache mir Sorgen. Eure jungen Verwandten ...«
    Gerlin und Salomon hatten ihr Miriam und Abram als Gerlins Nichte und Salomons Neffen vorgestellt, die auf einer gemeinsamen Reise ungeplant in Liebe zueinander entbrannt und einander nun versprochen waren. Für die immer noch gläubige Jüdin war das zwar befremdlich - Ehen wurden von den Eltern arrangiert -, aber wenn die Familienkonstellation passte, so war sie durchaus bereit, es als göttliche Fügung hinzunehmen. Jetzt jedoch war sie deutlich beunruhigt.
    »Schaut, ich wies die junge Frau an, die Mikwe vor Tagesanbruch zu besuchen, und früh genug weggegangen ist sie ja nun wirklich. Aber inzwischen müssten die beiden längst zurück sein, es ist taghell. Ich befürchte, dass da irgendetwas passiert ist ... und ich ... ich wollte Euch bitten ...«
    »Wir werden nachsehen!«, versprach ihr Salomon alarmiert. »Wahrscheinlich haben die zwei nur die Zeit vergessen - meinem nichtsnutzigen Neffen traue ich zu, dass sie irgendwo in einer Garküche sitzen und frühstücken. Aber wir werden uns auf jeden Fall vergewissern ... Habt Dank, Madame Celestine ...«
    Der Medikus sprang aus dem Bett, kaum dass die Frau gegangen war. Er griff nach seiner Tunika - und seinem Schwert. »Man kann diesen Abram keinen Herzschlag lang aus den Augen lassen! Was hat er wohl jetzt wieder angestellt? Was ...?«
    »Nun beruhige dich erst mal, so schrecklich viel kann doch kaum passiert sein ...«, versuchte Gerlin zu begütigen.
    Allerdings schlüpfte auch sie in Windeseile in ihre Sachen. Die Herbergswirtin hätte sie nicht geweckt, wenn sie nicht ängstlich gewesen wäre. Paris war seit einer Generation eine gefährliche

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