Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
Dafür seid ihr noch zu grün hinter den Ohren. Es sei denn, ihr seid richtige Männer, dann könnten wir es uns überlegen.“
„Rob, halt den Mund“, rief Hugo düster. „Das geht die beiden nun wirklich nichts an. Oder willst du, dass sie sich am Ende verquatschen?“
„Heißt das, du willst die beiden nach Hause schicken, gerade dann, wenn’s lustig wird?“, widersprach sein Templerkumpan mit einer theatralischen Geste.
„Und du willst für den Rest des Jahres vom Boden fressen, so, wie es aussieht?“ Hugo hatte mit einem Mal seinen Humor verloren.
„Wieso sollten sie quatschen? Wenn sie mitgehen, hängen sie genauso in der Sache mit drin wie jeder andere auch. Schließlich sind sie gestandene Kerle und haben nach all den Qualen, die Bruder Saint-Jacques ihnen in den letzten Wochen zugefügt hat, eine kleine Abwechslung verdient.“
„Und was ist, wenn sie ihre Klappe nicht halten können?“
„Das werden sie nicht, schließlich wollen sie schon bald als Ritter in den Orden aufgenommen werden. Was nicht geschehen wird, wenn sie nicht schweigen können. Betrachte es als eine Art Initiationsritus.“
„Nicht wahr, ihr beiden?“ Robert warf Gero und Fabius einen vielsagenden Blick zu. „Verschwiegenheit ist im Orden genauso wichtig wie der Kampf mit der Lanze.“
Gero hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte, zumal er noch nicht einmal wusste, worum es ging.
„Und was ist, wenn sie aus anderen Gründen vorzeitig rausfliegen?“, fragte Hugo aufgebracht.
„Nein“, erwiderte Robert und fasste sich nachdenklich ans Kinn, wobei er Gero von oben bis unten taxierte. „Das glaube ich nicht. Hast du nicht selbst gesagt, der Kerl sei größer und breiter als ich? Wir haben in den letzten Wochen allein in Tortosa fünfzehn Männer verloren und acht beim Angriff auf Margat. Macht dreiundzwanzig, die nun auf dem Friedhof in Limassol vor sich hin modern. Der Orden braucht dringend neues Futter für die Heiden. Sie werden sie alle nehmen, ganz gleich, wie dumm sie sich anstellen. Also, du solltest ihnen ein bisschen Spaß gönnen, bevor sie einen qualvollen Tod sterben oder lebenslänglich im Kerker eines blutrünstigen Emirs landen.“
Fabius, der den Schlagabtausch der beiden mit Spannung verfolgt hatte, platzte beinahe vor Neugier. Wahrscheinlich hatte er gerade wieder den Heiligen Gral vor Augen. Aber auch Geros Interesse war plötzlich geweckt. In der Aufregung hatten sie gar nicht bemerkt, dass auch die Stimmen am Nachbartisch verstummt waren und sie unvermittelt interessierte Zuschauer gewonnen hatten, was Hugo anscheinend zum Einlenken brachte.
„Von mir aus“, erwiderte er und gab sich mit entnervter Miene geschlagen.
„Trinkt noch einen, ihr werdet es gebrauchen können“, empfahl Robert gelassen und prostete Gero und Fabius lachend zu.
Während Fabius ihm neugierige Blicke zuwarf, weil sie immer noch nicht wussten, was die beiden mit ihnen vorhatten, gesellten sich noch ein paar Hospitaliter dazu, die ebenfalls in privater Kleidung unterwegs waren. Wie die Templer hatten sie sich der Hitze auf Zypern angepasst und trugen weite, zum Teil weiße, zum Teil blau gefärbte, knielange Leinenhemden und schwarze Hosen aus einem dünnen Stoff, dazu die leichten Ledersandalen der Mönche.
Gero glaubte, bei einem von ihnen einen deutschen Akzent herauszuhören, während die Männer sich wie selbstverständlich in Franzisch unterhielten, und fand heraus, dass der gut genährte Bruder rechts von ihm auf den Namen Ullrich hörte und aus Mainz stammte. Sofort entwickelte sich ein interessantes Gespräch über die Zustände in der Heimat und was dort von einem Ordensritter erwartet wurde. Als Gero auf seinen Vater zu sprechen kam, der von ihm die Eroberung Jerusalems verlangte, begann der Hospitaliter zu lachen.
„Mir ist es ganz ähnlich ergangen“, spöttelte er. „Nur dass es bei mir meine Mutter war, die sich vorstellte, dass man die Heiden mir nichts, dir nichts mit einem Besen aus der Heiligen Stadt hinausfegen könne. Inzwischen habe ich andere Prioritäten gesetzt“, sagte er und grinste, als Hugo zum Aufbruch mahnte und Ullrich und sein Kamerad den beiden Templern ungefragt folgten. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und Hugo und Robert gingen zielstrebig voran. Die beiden Hospitaliter marschierten wie selbstverständlich hinterher. Die Männer unterhielten sich leise, während sie auf ihrem Weg einen menschenleeren Weinberg durchquerten. Bald schien es, als hätten sie
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