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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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pilgernde Christen. Und zwar welche von einer besonderen Sorte, die allem Anschein nach ein striktes Schweigegelübde abgelegt hatten. Alles, was sich im Haus der Engel abspielte, war ein streng gehütetes Geheimnis, und jeder, der hierherkam, hatte etwas zu verbergen, so dass die Kundschaft sich mit ihrer Diskretion gegenseitig in Schach hielt.
    Vielleicht war Warda ja gar nicht da, beruhigte sich Gero in einem plötzlichen Anfall von Rückzugswillen. Oder sie hatte die ganze Nacht über anderweitige Kundschaft und keine Zeit für ihn. Dann hatte er einen guten Grund, sofort wieder zu gehen.
    Vielleicht erklärte sie ihn auch schlichtweg für verrückt, wenn er nur gekommen war, um ihr ein weiteres Dasein als Hure auszureden. Der Gedanke, dass sie sich Tag und Nacht von fremden Männern besteigen ließ, erschütterte ihn. Aber ihr schien es nichts auszumachen.
    Hugo wurde schon kurz nach dem Eintritt von einem rothaarigen Mädchen mit verheißungsvollen Küssen begrüßt und verschwand sogleich mit ihm in den oberen Gemächern. Gero blieb einfach im Torbogen stehen und schaute sich um. Dank seiner Größe hatte er sich rasch einen Überblick über Huren und Gäste verschafft. Er selbst war auch nicht zu übersehen. Jedenfalls starrten ihn einige spärlich bekleidete Mädchen ungebührlich lange an. Nur eine von ihnen, deren dunkler Zopf bis über ihr Hinterteil reichte und damit nur das Notwendigste unter dem durchsichtigen, rosafarbenen Seidenkleid verbarg, zeigte offenbar kein Interesse, sich ihm zuzuwenden. Bis ihr die dralle Mafalda einen kaum merklichen Stoß gab und mit dem Kopf zur Tür nickte.

Kapitel III

    W arda drehte sich langsam zu Gero um und spürte ihr Blut durch die Adern rauschen, als sie die hünenhafte Gestalt des deutschen Templernovizen erblickte.
    Die sandfarbenen Haare waren nicht mehr ganz so kurz wie bei ihrer letzten Begegnung, aber sein hellblonder Bart war immer noch kurz geschoren und brachte die himmelblauen Augen besonders zur Geltung. Unter seinem Hemd zeichneten sich seine breiten Schultern ab, deren Muskeln in den letzten Wochen anscheinend noch zugelegt hatten. Nach allem, was sie über seinen Arrest und die damit verbundenen Schwierigkeiten erfahren hatte, hätte sie nicht mehr damit gerechnet, ihn je wiederzusehen. Umso größer war die Freude über seinen Anblick, der in ihrem Unterleib ein sehnsüchtiges Ziehen verursachte. Selten war sie einem Mann begegnet, den sie so sehr begehrt hatte. Sein Blick hingegen war kritisch und alles andere als liebevoll. Doch das würde sich rasch ändern, wenn sie ihn erst in ihre Kammer gelockt hatte. Sie war erfahren genug, um zu wissen, wie man einen Mann umgarnte, damit er in ihren Händen zu Wachs wurde. Glücklicherweise hatte Mafalda ihr für diesen Abend keinen anderen Freier zugeteilt. Somit konnte sie sich ganz und gar dem angehenden Tempelritter widmen.
    Zögernd ging Warda auf ihren Traumprinzen zu, wie sie ihn im Geheimen nannte. Obwohl er mit seinen einundzwanzig Jahren neun Jahre jünger war als sie selbst und ihr als kommender Ordensritter keine gemeinsame Zukunft versprechen konnte, hatte sie sich vom ersten Augenblick an hoffnungslos in ihn verliebt. Erst recht, nachdem sie von seinem grausamen Schicksal erfahren hatte und wie er damit umging. Ein derart gutaussehender Mann, der seine Frau so sehr geliebt hatte, dass er ihr ehrenhaft in den Tod folgen wollte, um im Paradies wieder mit ihr vereint zu sein, lief einem schließlich nicht alle Tage über den Weg. Dabei störte es sie nicht, dass sein Herz weiterhin einer Toten gehörte. Warda hatte eine aufregende Nacht mit ihm verbringen dürfen, und das war mehr, als sie zu Beginn ihrer Begegnung zu träumen gewagt hätte. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, um ihn zu küssen. Doch sie wollte ihn nicht verschrecken, zumal sein Blick recht abweisend war.
    Als er nichts sagte, nachdem sie zu ihm gegangen war, sondern sie nur von oben herab anstarrte, nahm sie allen Mut zusammen, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen sinnlichen Kuss auf die Lippen. Offenbar überrascht von ihrer Attacke, erwiderte er den Druck, wenn auch nur schwach. Immerhin war es ein Anfang, dachte sich Warda, auch wenn er weiterhin stocksteif blieb.
    „Ob du es glaubst oder nicht“, flüsterte sie an seinem schön geschwungenen Mund, „ich habe dich schmerzlich vermisst. Hugo hat mir gesagt, was geschehen ist. Es tut mir leid, es war meine Schuld, ich hätte dich rechtzeitig

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