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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ihr Domizil betrachteten, empfand Ashton ein Gefühl von subtiler Gefahr. Er hielt Stevie am Arm zurück, als sie zur Luke gehen wollte, durch die sie wahrscheinlich ins darunter liegende Geschoss gelangten.
    »Spürst du das auch, oder bilde ich mir das nur ein, dass uns hier Gefahr droht?«
    Die Vampirin blickte ihn nachdenklich an, legte den Kopf schief und schien auf etwas zu lauschen. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Ich registriere nichts außer dem ganz normalen Adrenalinschub, den jeder Einbruch in ein fremdes Haus naturgemäß mit sich bringt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Andererseits glaube ich, dass du außergewöhnlich gut entwickelte Instinkte hast. Ich schließe deshalb keineswegs aus, dass du tatsächlich etwas wahrnimmst, das mir verborgen bleibt.« Sie lächelte. »Nicht nur deshalb bin ich froh, dich bei mir zu haben. Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Zunächst suchen wir mal Grangers und Cramers Büros auf und sehen nach, was wir darin so alles finden.«
    »Ich bezweifele, dass sie belastendes Material darin aufbewahren«, wandte Ashton ein. »Aber einen Versuch ist es wert.«
    Sie stiegen vom Dachgeschoss vorsichtig ins nächsttiefere Geschoss hinab. Hier gab es keine Büros, sondern nur die Firmenkantine und einige Druckerräume. Die gesamte Etage war menschenleer. Allerdings gab es an exponierten Stellen Überwachungskameras, die eingeschaltet waren, wie an den rot blinkenden Lämpchen unterhalb der Linsen erkennbar war. Zu Stevies und Ashtons Glück waren sie aber nicht schwenkbar und in einem solchen Winkel auf die Erfassung des Fußbodens ausgerichtet, dass die jeweilige Decke des Zimmers oder Gangs im toten Winkel lag. Das machte es den beiden einfacher, da sie sich nur an der Decke fortzubewegen brauchten, um ungesehen an den Kameras vorbei zu kommen.
    Ashton wurde von dem vertrauten Jagdfieber gepackt – ein wundervolles Gefühl. Er dehnte seine hypersensiblen Sinne aus und erfasste alle möglichen Eindrücke: die Ausdünstungen der Kantine, den scharfen Geruch nach Druckertoner und Reinigungsmittel und die persönlichen Gerüche aller Menschen, die in den letzten Tagen hier gewesen waren. Außerdem lokalisierte er jeden Wachmann, der im Gebäude seine Runden drehte. Sie befanden sich alle in Bereichen, die weit genug weg von ihm und Stevie waren, sodass im Moment nicht die Gefahr bestand, dass sie einem von ihnen in die Arme liefen.
    Stevie schlüpfte in ein leeres Büro, und Ashton folgte ihr. Das Innere der Büros wurde zu ihrem Glück nicht von Kameras überwacht, und dank ihrer hervorragenden Nachtsichtigkeit mussten sie nicht einmal Licht einschalten, um die Einrichtung und alles andere klar erkennen zu können. Stevie wandte sich dem Telefon zu und fand wie erwartet eine Liste der internen Telefonnummern daneben, aus der sie schnell die Standorte von Grangers und Cramers Büros herausgesucht hatte.
    Ashton hatte an der Wand einen Grundriss des Stockwerks entdeckt und studierte ihn aufmerksam. Auch wenn in jeder Etage die Aufteilung der Räume anders sein mochte, so wusste er aus Erfahrung mit ähnlichen Gebäuden, dass die Gänge und die Wege zu den Aufzügen sowie den Ausgängen in allen Stockwerken identisch waren. Es konnte nicht schaden, die Fluchtwege zu kennen.
    »Dritter Stock, Büro 309 und 314«, teilte Stevie ihm mit. »Granger residiert in 309, deshalb schlage ich vor, wir sehen uns dort zuerst um.«
    Sie nahmen das Treppenhaus, um in den dritten Stock zu gelangen, denn eine Benutzung des Aufzugs wäre vom Wachpersonal bemerkt worden; ganz abgesehen davon, dass auch die Aufzüge höchstwahrscheinlich videoüberwacht wurden. Ein Problem gab es allerdings, ungesehen in Grangers Büro zu gelangen, denn im Gegensatz zu den Büros in der oberen Etage waren hier alle Türen mit einem elektronischen Schloss verriegelt. Die Tür aufzubrechen kam nicht infrage, weil das verräterische Spuren hinterlassen und Lärm verursacht hätte. Außerdem würden sie in dem Moment, da sie sich direkt davor befanden, unweigerlich von den Kameras erfasst werden.
    »Wir verstellen die Kamera, die auf die Tür gerichtet ist, dann können wir in Ruhe das Schloss knacken«, meinte Stevie, als sie in einem unverschlossenen Raum mit Reinigungsmitteln einen Zwischenstopp einlegten, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
    »Den Code zu knacken dürfte eine recht lange Weile dauern«, vermutete Ashton. »Selbst wenn der aus nur drei Ziffern besteht – vier oder fünf sind wahrscheinlicher –

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