Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
Schmerz und breitete sich aus.
    Ihm blieb allerdings keine Zeit, sich um das Problem zu kümmern, denn der Angreifer hockte bereits auf Stevie, die sich zwar verbissen wehrte, aber in einer ungünstigen Position bäuchlings auf dem Boden lag, sodass sie nicht einmal einen Bruchteil ihrer Kraft einzusetzen vermochte, um ihn abzuschütteln. Er war ein Vampir, wie seine gefletschten Reißzähne bewiesen, und er holte jetzt mit einem Holzmesser aus, um es Stevie von hinten ins Herz zu stoßen. Ashton warf sich auf ihn und stieß ihn zur Seite, war aber nicht schnell genug, um verhindern zu können, dass die Waffe doch noch ihr Ziel traf. Stevie schrie auf, als das Messer sich in ihren Rücken bohrte und sackte leblos zusammen.
    Der Vampir griff jetzt Ashton an, und schon die Art, wie der ihn attackierte, zeigte ihm, dass er es mit einem geübten Messerkämpfer zu tun hatte. Der Angreifer stieß das Messer nach vorn und sofort zur Seite, als Ashton auswich, um ihm damit den Bauch aufzuschlitzen. Doch Ashton war ein ehemaliger Navy SEAL und hatte seine damalige Ausbildung keineswegs vergessen. Er packte das Handgelenk des Angreifers mit beiden Händen, hebelte und brach es mit einem einzigen Ruck. Der Mann stöhnte auf, und Ashton setzte sofort nach. Der Vampir begriff augenblicklich, dass er jetzt in Lebensgefahr schwebte und floh.
    Ashton hielt sich nicht damit auf, ihn zu verfolgen, sondern wandte sich Stevies leblosem Körper zu. Er konnte zwar keinen Herzschlag hören, da ein Vampirherz nur fünfmal in der Minute schlug, wodurch das Gerücht entstanden war, sie wären »tot«. Aber er spürte das Blut in ihr fließen, was ihm zeigte, dass sie noch lebte. Der Stich hatte sie, wie er feststellte, nicht mit voller Wucht getroffen, aber er ging tief. Ashton konnte nicht sagen, ob ihr Herz verletzt worden war. Er wusste nur, dass Stevie schnellstmöglich Hilfe brauchte. Auch die Schmerzen in seiner Schulter nahmen immer mehr zu, sodass er seinen rechten Arm nur noch mit Mühe bewegen konnte.
    Er hob Stevie hoch, sprang in die Luft und flog mit ihr so schnell er konnte zu seinem Haus. Sean, der sich darin aufhielt, musste ihre eilige Annäherung gespürt haben und zog daraus den Schluss, dass etwas nicht in Ordnung war, denn er öffnete ihnen bereits die Tür, als sie noch über hundert Meter entfernt waren. Ashton raste hinein und legte Stevie auf die Couch im Wohnzimmer.
    »Sie ist schlimm verletzt!«, stieß er hervor und presste mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Hand auf die Wunde an seiner Schulter.
    »Du offensichtlich auch«, stellte der alte Vampir ruhig fest, erkannte aber, dass Stevie dringender seiner Hilfe bedurfte.
    Er drehte sie auf den Bauch und riss ihr die Jacke herunter und den Pullover und das T-Shirt auf. Die Wunde blutete, und um die Ränder hatte sich eine Art Schwärbrand gebildet, der sich sichtbar mit jeder Sekunde weiter ausbreitete. Sean flog ins Gästezimmer, wo er seine Reisetasche stehen hatte und war nur Sekunden später mit einem Salbentiegel zurück. Unverzüglich begann er, dessen grünlichen Inhalt dick in und um die Wunde zu schmieren, während Ashton sich aus seiner Jacke, Hemd und T-Shirt schälte und einen Blick auf seine eigene Verletzung warf. Sie sah genauso aus wie Stevies Wunde, wenn sie auch nicht ganz so tief war. Der Wundbrand oder was immer es war, setzte sich allerdings ebenso wie bei ihr unaufhaltsam fort.
    »Was zum Teufel hat das verursacht?«, knurrte er. Ihm war übel vor Schmerz, und er fühlte sich schwindelig.
    Sean trat zu ihm und strich ihm ebenfalls Salbe auf die Wunde. »Holz«, erklärte er lapidar. »Sei froh, dass keine lebenswichtigen Organe getroffen sind. Holz enthält eine Molekülart, die sich mit unserem Blut nicht verträgt. Das ist der Grund, warum ein Vampir zu Staub zerfällt, wenn er mit einer hölzernen Waffe lebensgefährlich verletzt wird. Diese Moleküle verursachen einen rapiden Zerfall der Zellen und entziehen dem Körper gleichzeitig jede Flüssigkeit. Es wirkt wie ein tödliches Virus oder ein sich ausbreitendes Krebsgeschwür, nur zehntausendfach schneller. Verletzungen wie deine schwären eine Weile vor sich hin und führen, wenn sie groß genug sind und nicht behandelt werden, nach ein paar Tagen ebenfalls zum Tod. Kleinere Wunden heilen von selbst, sind aber äußerst schmerzhaft und hinterlassen in jedem Fall Narben. Die hier hättest du wahrscheinlich auch ohne die Salbe überlebt, aber du hättest dich mindestens eine Woche lang

Weitere Kostenlose Bücher