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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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sterbenskrank gefühlt.«
    Der Schmerz ließ langsam nach, kaum dass die Salbe sein wundes Fleisch berührte. »Und warum bringt uns Silber um?«, fragte er, mehr um sich abzulenken, als dass es ihn in diesem Moment wirklich interessiert hätte.
    »Anaphylaktischer Schock«, erklärte Sean. »Wir reagieren auf Silber absolut allergisch, weshalb durch Silber verursachte Verletzungen beinahe zu hundert Prozent innerhalb von Sekunden zum Tod führen. Deshalb tragen wir auch niemals echten Silberschmuck. Was ist passiert?«
    »Stevie?« Ashton warf einen Blick an Sean vorbei auf die Vampirin, die immer noch bewusstlos war.
    Sean schraubte den Salbentiegel zu und blickte sie ebenfalls an. »Die Verletzung ging sehr tief, und das Absterben des Gewebes hatte schon ihr Herz erreicht. Wenn sie die nächsten Stunden übersteht, wird sie am Leben bleiben. Aber wir können nichts mehr für sie tun.«
    »Gibt es keine Ärzte hier, die ihr helfen können?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Da es nur zwei Dinge gibt, die uns außer Feuer etwas anhaben können – Holz und Silber – ist das einzige Heilmittel, das wir brauchen, diese Salbe.« Er hielt den Tiegel hoch. »Wenn die nicht wirkt, tut es auch kein anderes Mittel. Allenfalls vielleicht Magie, aber die beherrschen wir nun mal nicht.«
    »Sam!«, entfuhr es Ashton. »Könnte sie ...«
    »Sam?«, unterbrach ihn Sean. »Meinst du Sam Tyler? Was hat sie mit all dem hier zu tun? Setz dich, Junge, und erzähle, was los war.«
    »Könnte Sam Stevie nicht helfen?«, beharrte Ashton.
    Sean blickte ihn ernst an. »Ich versichere dir, Ashton, dass ich Sam rufen werde, falls sich Stevies Zustand auch nur marginal verschlechtern sollte. Doch wie es bis jetzt aussieht, wird die Salbe ihr Werk tun, sodass Sams Hilfe nicht erforderlich sein wird. Also, was ist passiert?«
    Ashton nahm zögernd in einem Sessel direkt neben Stevie Platz. Es drängte ihn, irgendetwas zu tun, um ihr zu helfen, doch er wusste nicht was. Deshalb vertraute er Seans Diagnose und hoffte, dass Stevie es schaffen würde oder der alte Vampir rechtzeitig Sam zu Hilfe rief.
    Er lieferte Sean einen detaillierten Bericht über das, was sich bei GlobalTech zugetragen hatte und ließ während der ganzen Zeit kein Auge von Stevie. »Was diese Sam betrifft, so weiß ich zwar nicht, wie sie mit Nachnamen heißt, aber sie ist eine Dämonin, ein Sukkubus«, schloss er.
    Sean nickte. »Das ist Sam Tyler. So nennt sie sich jedenfalls unter Menschen. Ihren wahren Namen verrät sie natürlich nicht jedem.«
    Ashton blickte Sean eindringlich an. »Wieso konnte dieser Vampir sich uns nähern, ohne dass zumindest Stevie ihn gespürt hat? Wie ist das möglich?«
    »Genau das ist der Punkt, Ashton«, antwortete Sean überaus ernst. »Es ist eben nicht möglich. Wir wissen von magisch begabten Personen, dass jemand, der Magie beherrscht, seine Aura so abschirmen kann, dass sie von niemandem mehr wahrgenommen werden kann. Wir Vampire besitzen diese Fähigkeit jedoch nicht. Zwar gab es in grauer Vorzeit, als unser Volk entstanden ist, tatsächlich mal Vampire, die auch Magier waren, aber sie sind schon lange ausgestorben. Und seit Jahrhunderten wurde kein magisch begabter Mensch mehr in einen Vampir verwandelt.«
    »Was bedeutet das jetzt für diesen Fall?«
    Sean tat einen tiefen Atemzug und blickte nachdenklich auf Stevie. »Auf dem Hintergrund dessen, was Sam darüber gesagt hat, dass Phelps sich offenbar mit Warlocks abgibt – das sind die Schadenszauberer unter den männlichen Hexen – bedeutet das nichts Gutes.« Er stand auf und griff nach seinem Handy. »Ich muss mit Lady Sybilla darüber sprechen.«
    Er wählte eine Nummer, und bereits nach dem vierten Klingeln wurde der Anruf beantwortet. »Sean«, sagte eine Frauenstimme am anderen Ende, »Ihr wisst, wie spät es ist.«
    »Natürlich, Lady Sybilla, und ich bitte Euch in aller Form um Vergebung dafür, dass ich Euren Schlaf gestört habe«, entschuldigte sich der Vampir in einem altertümlichen Englisch, das zu Shakespeares Lebzeiten einmal gebräuchlich gewesen war.
    »Das habt Ihr nicht. Ich komme gerade von einer Krisensitzung unserer Wächter. Dass Ihr Euch ausgerechnet jetzt meldet, dürfte kaum ein Zufall sein, nachdem wir vor ein paar Tagen erfahren haben, dass einer von euch die Gesellschaft von Warlocks sucht.«
    »Deshalb rufe ich an, Sybilla. Ist es möglich, dass einer von diesen Warlocks einen Vampir so präpariert hat, dass er für uns Wächter nicht mehr

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