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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ewig, bis die Zeit endet.«
    Im nächsten Moment biss er zu und saugte einen langen Schluck Blut aus der jetzt offenen Ader. Abgesehen von einem kurzen, scharfen Schmerz fühlte Ashton nichts, und die Wunden verheilten innerhalb von Sekunden, nachdem Sean sie wieder freigegeben hatte. Der alte Vampir lächelte und hielt ihm jetzt sein Handgelenk hin.
    Ashton tat einen tiefen Atemzug. »Dein Blut zu meinem Blut«, wiederholte er Seans Worte, »als mein – Vater für ewig, bis die Zeit endet.«
    Er ließ seine Reißzähne hervorspringen, schloss die Augen, biss zu und trank zum ersten Mal das Blut eines lebenden Wesens. Im selben Moment empfing er eine wahre Flut von Eindrücken und Erinnerungen, die wie ein Film im extremen Zeitraffer an ihm vorbei rasten. Er spürte Seans gesamtes Wesen, als wäre es ein Teil von ihm selbst, alle seine Fehler, Schwächen, Stärken und sonstigen Charakterzüge.
    Er fühlte auch ein Band zu Vivian und begriff, dass sie und Sean – Senefhotep, wie sein wahrer Name lautete – ebenfalls durch einen Bluteid verbunden waren. Er spürte eine Verbindung zu drei ihm völlig unbekannten Vampirinnen, die ihm schlagartig vertraut wurden – Senefera, Seans Zwillingsschwester und seine Töchter Sava und Camilia, die in diesem Moment zu Ashtons Tante und Schwestern wurden.
    Er ließ Seans Hand los und fühlte sich erneut verändert, beinahe so gravierend wie durch seine Verwandlung zum Vampir. Er empfand etwas, das er nur als ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl beschreiben konnte, beinahe eine Art Liebe, die ihn mit Sean, Vivian und den drei anderen Vampirinnen vereinte – ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Ashton brauchte eine Weile, ehe er begriff, dass er zum ersten Mal bewusst so etwas wie Familienbande empfand und wurde für einen Moment von der Trauer darüber überwältigt, dass er erst vierzig Jahre alt und ein Vampir hatte werden müssen, um dieses Gefühl zu erfahren.
    Sean trat auf ihn zu. »Mein Sohn«, sagte er feierlich und umarmte Ashton.
    »Mein – Vater«, quetschte der heraus und erwiderte die Umarmung zögernd.
    Sean spürte das und beließ es bei diesem kurzen Körperkontakt.
    »Muss ich jetzt Dad zu dir sagen?«
    »Du kannst mich nennen, wie du möchtest: Sean, Sen, Vater oder Dad. Lediglich ›altes Fossil‹ und dergleichen verbitte ich mir«, fügte er schmunzelnd hinzu.
    Ashton erwiderte sein Lächeln kurz und fühlte sich so unsicher wie selten zuvor in seinem Leben. Die Eindrücke, die er durch Seans Blut empfangen hatte, verwirrten ihn. Die musste er erst einmal verkraften, ebenso wie das ganze Erlebnis. Der alte Vampir schien auch das zu spüren.
    »Wir brauchen beide erst mal ein bisschen Zeit zum Nachdenken«, meinte er. »Alles andere wird sich nach und nach entwickeln, soweit es unser neues Verhältnis zu einander betrifft.«
    Ashton nickte und warf einen Blick auf Stevie, die immer noch bewusstlos war. »Kann ich sie nach oben bringen, oder darf sie nicht bewegt werden?«
    »Das hat keinen Einfluss auf die Heilwirkung der Salbe. Außerdem tut es ihr sicherlich gut, wenn sie etwas bequemer liegt als hier.« Er untersuchte kurz ihre Verletzung. »Zumindest der lebensbedrohliche Verfall der Zellen hat aufgehört. Ob sie sich regenerieren werden, wird sich in den nächsten paar Stunden herausstellen. So oder so, Stevie wird leben.«
    Ashton hob Stevie sanft hoch und trug sie in sein Schlafzimmer. Er musste Sean nicht erklären, was er für die Vampirin empfand, denn das wusste dieser durch Ashtons Blut, so wie der alles über Seans Gefühle für Vivian wusste. Zwischen den beiden herrschte tatsächlich eine tiefe Liebe, die in ihrer Intensität sogar noch über das hinausging, was Ashton für Mary empfunden hatte, obwohl er sich nie hatte vorstellen können, dass eine Steigerung dessen überhaupt möglich wäre.
    Das brachte ihn ungewollt zu dem Gedanken, was genau Stevie ihm eigentlich bedeutete. Zwischen ihnen gab es mehr als nur körperliche Anziehung und wirklich guten Sex. Das wusste er spätestens seit dem Moment, als er vorhin ihren leblosen Körper in der Gasse liegen gesehen hatte. Er hatte sie unter allen Umständen retten müssen, weil ohne sie eine neue schmerzhafte Lücke in seinem Leben entstanden wäre, die sich niemals mehr schließen würde. Momentan sah er sich allerdings außerstande, die Bedeutung dieser Gefühle zu analysieren. Dazu war er zu aufgewühlt von dem, was gerade zwischen ihm und Sean passiert war. Allerdings fühlte er sich zu

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