Das Gesetz der Vampire
du Carte Blanche .«
Beauchamp versuchte erneut zu fliehen, kam aber nicht einmal bis zur Tür. Die anderen Vampire hatten ihn wieder auf den Stuhl gesetzt, noch ehe er sich drei Schritte davon hatte entfernen können. Sam schnippte lässig mit den Fingern, doch Ashton spürte, dass sie eine gewaltige Kraft in sich sammelte.
» Aríkunee!«
Was immer die Kraft sein mochte, das Wort, das allein bereits eine spürbare Macht besaß, setzte sie frei. Die Wirkung war erstaunlich. Beauchamps Körper glühte förmlich auf in einem unirdischen roten Licht, das nicht nur die zuschauenden Vampire in den Augen schmerzte, sondern für ihn offenbar noch viel schmerzhafter war. Er schrie auf und versuchte, dem Licht zu entkommen, das gleich darauf wieder erlosch.
Und Louis Beauchamp begann zu reden wie ein Wasserfall.
»Wir haben von Vanessa DaSilva den Auftrag erhalten, den Menschen David Peters zu töten, ohne Spuren zu hinterlassen. Es sollte wie ein Unfall beim Joggen aussehen. Außerdem sollte ich gestern bei GlobalTech eine weitere Falle für ihn installieren, nur für den Fall, dass das Attentat nicht geklappt hätte. Nachdem sie erfahren hat, dass mehrere Wächter hier sind und ich ihr sagte, dass zwei bei GlobalTech schnüffelten, hat sie mir deshalb die anderen zur Unterstützung geschickt, die wie ich präpariert worden sind.«
»Von wem?«, unterbrach Sean seinen Redefluss. »Und wie?«
»Sie hat vor ein paar Wochen einen menschlichen Warlock mitgebracht, den sie Darkwing nannte. Er hat eine Höllenkreatur beschworen, die irgendwas mit uns getan hat, das verhindert, dass andere Vampire uns spüren oder dass wir etwas verraten können, falls wir von den Wächtern befragt werden. Sobald der Auftrag erledigt wäre, sollten wir unsere Belohnung erhalten und untertauchen. Zu dem Zweck sollten wir sie zwei Stunden vor Sonnenaufgang im Central Park am King Jagiello Monument treffen.«
»Woher wusste sie, dass wir Wächter hier sind?«, fragte Vivian.
»Sie hat einen Informanten in der New Yorker Vampirgemeinde, der sie über alles unterrichtet, was sich hier so tut und auch ansonsten für sie spioniert. Ich weiß nicht, wer es ist.«
Ocholu nickte. »Da ich die Gemeinschaft gestern über unserer Anwesenheit informiert und ihnen geraten habe, sich in der nächsten Zeit möglichst bedeckt zu halten, muss der Informant das sofort weitergegeben haben.«
»Steckt Morton Phelps hinter alledem?«, wollte Sean wissen.
»Ich habe immer nur mit Vanessa zu tun gehabt, und sie hat Phelps nie erwähnt. Aber er ist mein Präfekt.«
»Was leider gar nichts beweist«, stellte Sean missmutig fest. »Was ist das Armageddon-Projekt?«
»Das weiß ich nicht.«
Sowohl Sean wie auch Stevie und Vivian fragten Beauchamp noch nach verschiedenen Dingen, doch der Vampir konnte ihnen keine weiteren Informationen mehr geben, da er nichts mehr wusste. Seine unmittelbar danach erfolgende Hinrichtung bekam er wahrscheinlich nicht einmal mehr bewusst mit. Vivian, die die ganze Zeit mit einem Messer aus Eisenholz in der Hand hinter ihm gestanden hatte, stieß es ihm von hinten ins Herz, und Beauchamp zerfiel zu Staub. Sam machte eine lässige Handbewegung, und der Staub verschwand mitsamt seiner leeren Kleidung so spurlos, als hätte es ihn nie gegeben.
»Ich werde Lady Sybilla informieren, dass sie ihre Leute auf Darkwing ansetzt. Und ich kümmere mich um den Dämon, den er beschworen hat, um die Wünsche dieser Vanessa zu erfüllen.«
»Kannst du den wirklich ausfindig machen?«, wunderte sich Ashton.
Sam nickte zu dem Stuhl hin, auf dem Beauchamp gesessen hatte. »Der Kerl hat förmlich nach seiner Magie gestunken. Da ich besagtem Dämon schon ein paar Mal begegnet bin, konnte ich ihn anhand dessen identifizieren. Jede Anwendung von Magie hinterlässt so etwas wie einen magischen Fingerabdruck«, fügte sie erklärend hinzu. »Wir nennen es eine magische Signatur, die absolut einmalig und unverwechselbar ist. Anhand derer können wir immer den Verursacher identifizieren. Ich werde das Kerlchen aufstöbern und ihn ausquetschen. Falls er noch etwas weiß, das für euch wichtig sein könnte, lasse ich es euch wissen.«
Sie verschwand fast im selben Moment, als Gwynal zurückkehrte. Ashton stellte erstaunt fest, dass auch die schmerzhafte Schnittverletzung an seinem Arm verschwunden war. Offenbar hatte Sam sie geheilt, ohne dass er es merkte.
»Peters dürfte für den Rest der Nacht sicher sein«, berichtete Gwynal. »Er sitzt in seinem
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