Das Gesetz der Vampire
die blonde Vampirin ihn. »Es war Vanessas Entscheidung. Immerhin habt ihr jetzt die Beweise dafür, dass Phelps ein Verbrecher ist«, fügte sie grimmig hinzu.
Gwynal nickte und verständigte sich mit einem kurzen Blick wortlos mit den anderen Wächtern, die ebenfalls nickten.
Sean nahm sein Handy und wählte eine Nummer. Gleich darauf meldete sich Mawintha am anderen Ende. »Schnappt euch Phelps«, befahl er der Wächterin. »Wir haben die Beweise für seine Schuld.«
Er wartete Mawinthas Antwort nicht ab, sondern wählte eine andere Nummer. »Hier ist Sean O’Shea«, sagte er, als sich eine Männerstimme mit »Kingsley« meldete. »Jarod, zieh deine Leute zusammen und geh in Deckung. Man plant morgen Nacht einen Mordanschlag auf dich. Und gib die Entscheidung der Vorsitzenden des Wächterrates weiter, dass Morton Phelps mit sofortiger Wirkung seines Amtes als Präfekt von Richmond enthoben ist und darüber hinaus als Verbrecher gegen unser Volk und die Menschen geächtet ist. Sobald wir ihn in Gewahrsam haben, wird ihm der Prozess gemacht.«
Jarod Kingsley, Präfekt von Chicago, bestätigte und unterbrach die Verbindung.
Ashton spürte, dass nicht nur Sean, sondern auch die drei anderen Wächter überaus zufrieden waren. Endlich hatten sie eine Handhabe gegen Phelps und konnten handeln.
Gwynal wandte sich an die Vampire der Kolonie. »Für euch heißt es jetzt, einen neuen Präfekten oder Präfektin zu wählen, damit die Stabilität der Kolonie wieder hergestellt wird.«
»Werdet ihr noch bleiben, um uns dabei zu unterstützen?«, fragte die blonde Vampirin.
Wieder berieten sich die vier Wächter stumm. »Zwei Nächte werden wir mindestens noch bleiben, Savanna«, antwortete Gwynal ihr. Er nickte zu Ashton hinüber. »Dank Ashton Ryders Initiative arbeiten wir gegenwärtig mit den Jägern von PROTECTOR zusammen und werden versuchen, eine dauerhafte Allianz mit ihnen zu schließen, um zu verhindern, dass sie weiterhin wahllos jeden von uns jagen.«
Ungläubiges Gemurmel hob an, verstummte aber gleich darauf, und alle Vampire blickten Ashton an, der sich höchst unbehaglich fühlte. Er stand generell nicht gern im Mittelpunkt und erst recht nicht in dem von Leuten, die einen begründeten Zorn auf ihn empfanden.
»Passt nur auf, dass Ryder euch damit nicht in eine Falle lockt und an seine Jägerfreunde verrät«, warnte eine Vampirin. »Immerhin war er selbst einer von ihnen und hat uns noch bis vor vier Wochen erbarmungslos gejagt.«
»Das würde mein Sohn niemals tun«, erwiderte Sean ruhig. »Er ist über jeden derartigen Verdacht erhaben.«
Die Vampirin zögerte kurz, ehe sie sich demütig vor Sean verneigte. »Verzeih mir, Ältester. Ich wollte dein Urteilsvermögen nicht infrage stellen.«
»Das ist gut«, stimmte Sean ihr zu und fügte an alle gewandt hinzu: »Wenn in Ashton auch nur der Hauch von etwas Bösem wäre, so hätte ich es geschmeckt, als ich sein Blut getrunken habe und ihn auf der Stelle hingerichtet. Er ist einer von uns und hat seine Loyalität bereits zur Zufriedenheit der Wächter unter Beweis gestellt.«
Niemand widersprach ihm. Zu Ashtons Erstaunen bewirkten Seans Worte sogar, dass etliche Vampire sich spürbar entspannten und ihn mit nicht mehr ganz so finsteren Blicken bedachten wie bisher. Er trat vor und blickte die Anwesenden der Reihe nach an.
»Es gibt keine Entschuldigung für meine Verbrechen; dessen bin ich mir bewusst«, sagte er fest. »Mir ist auch bewusst, dass es nichts gibt, das die Folgen meiner Taten wieder gutmachen kann. Trotzdem biete ich jedem von euch an, der durch mein Handeln einen Verlust erlitten hat, dass ich zum Ausgleich dafür alles tun werde, was ihr von mir verlangt, sofern es im Rahmen unserer Gesetze ist.«
Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. »Ich habe die Allianz mit PROTECTOR vorgeschlagen, um zu verhindern, dass meine ehemaligen Kollegen in ihrer Verblendung, was uns Vampire und unser Leben betrifft, dieselben furchtbaren Fehler begehen wie ich. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, können wir die Verbrecher unter uns sehr viel effektiver bekämpfen und euch anderen vor unrechtmäßiger Verfolgung durch die Jäger schützen.«
»Seid ihr sicher, dass das gut geht?«, vergewisserte sich Savanna skeptisch.
Gwynal zuckte mit den Schultern und antwortete an Ashtons Stelle. »Das wird sich zeigen. Zumindest in diesem Fall war die Zusammenarbeit bis jetzt recht fruchtbar.«
Der Gedanke, dass ein Pakt mit ihren bisherigen Erzfeinden
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