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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ihr Plan war, würde sie ihm damit bei näherer Betrachtung sogar einen Gefallen tun, der es ihm ersparte, nach New York zurückzukehren, um sich Harry zu stellen. Außerdem hatte er keine Zeit mehr, nach den untergetauchten Vampiren zu suchen, ohne vorher Nahrung zu sich genommen zu haben, was er sich immer noch und mit wachsender Anstrengung versagte. Also würde er sehenden Auges in diese Falle gehen, falls es tatsächlich eine war.
    Er zog einen Holzpfeil aus der Jacke. »In Ordnung«, stimmte er zu. »Schnell und so schmerzlos wie möglich. Drehen Sie sich bitte um. Ich werde Ihnen mit dem Pfeil den Rückenmarksnerv direkt unter der Schädelbasis durchtrennen. Sie werden den Schmerz nicht einmal registrieren.«
    Sie hob die Hand. »Wenn ich schon endlich sterben kann, so möchte ich das doch wenigstens in einem Moment absoluter Glückseligkeit tun.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte er misstrauisch.
    Sie trat auf ihn zu und knöpfte dabei ihre Bluse auf. »Schlaf mit mir, Ryder. Bitte. Und im richtigen Moment töte mich, dass ich den Tod nicht kommen sehe.«
    Wenn er mit allem gerechnet hatte, aber nicht damit. Er fühlte sich allein von dem Gedanken abgestoßen, mit einer Vampirin zu schlafen. Sie kniete vor ihm nieder und öffnete seine Hose.
    »Bitte«, flehte sie, und er spürte ihr verzweifeltes Verlangen, das fast gegen seinen Willen auf ihn übergriff und ihn ebenfalls in Erregung versetzte.
    »Wie heißt du?«, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Jemanden, den man töten wird, sollte man nicht auch noch beim Namen kennen. Bitte!«
    Er gab nach, zog sie hoch und führte sie zu einer Lesecouch, die wenige Schritte entfernt stand. Obwohl sie eine Vampirin war, ein Geschöpf der Nacht und eine Gefahr für alle Menschen, fühlte er sich ihr doch auf seltsame Weise verbunden. Sie war wie er ein unschuldiges Opfer. Und sie besaß genug Moral, um freiwillig ihre Existenz beenden zu wollen.
    Sie setzte sich auf die Couch und streifte ihre Bluse ab, während er seine Jacke auszog und ihr gleichzeitig einen langen Kuss gab, damit sie nicht mitbekam, dass er den Holzpfeil griffbereit zwischen den Polstern platzierte, wo er ihn jederzeit von ihr unbemerkt hervorholen und im richtigen Moment benutzen konnte.
    Ihre Haut war weiß wie der Mond und hob sich im Dunkeln leuchtend von dem Stoff der Couch ab. Er nahm sie sanft in die Arme, nachdem er sich vollständig ausgezogen hatte und küsste sie zärtlich. Sie erwiderte seinen Kuss ebenso sanft, und er spürte, dass sie lautlos weinte.
    »Keine Angst«, flüsterte er. »Wir haben Zeit.«
    »Ja«, flüsterte sie zurück. »Du machst mich glücklich. Ein letztes Mal darf ich dank dir die Liebe genießen, und danach ist diese elende Existenz endlich vorbei! Du sollst wissen, wie dankbar ich dir dafür bin, Ashton Ryder. Wenn es einen Gott gibt, so möge er dich segnen und beschützen bis in alle Ewigkeit.«
    Ashton antwortete nicht darauf. Er war nie besonders religiös gewesen, und was von seinem Glauben übrig geblieben war, hatte er an dem Tag verloren, an dem Cronos Mary ermordet hatte. Doch er mochte der Vampirin nicht widersprechen. Zum ersten Mal, seit er von der realen Existenz dieser Geschöpfe erfahren hatte, empfand er Mitleid mit einem von ihnen.
    Er schenkte ihr die größtmögliche Zärtlichkeit, Erregung und Ekstase und registrierte erstaunt, dass er selbst den Akt nie zuvor derart leidenschaftlich mit allen Sinnen ausgekostet hatte. Er nahm ihren Höhepunkt wahr als ein Feuerwerk von süßen Düften und Energie, die ihn selbst stärkte und seinen eigenen als ein herrliches Meer von Farben, ein erregendes Zerfließen, wie wenn sanfte stimulierende Stromstöße durch seinen Körper zogen. Es war unbeschreiblich schön.
    Die Vampirin seufzte glücklich, lag schließlich still und lächelte mit geschlossenen Augen. Er zog sich sanft aus ihr zurück, bettete sie in seine Arme und streichelte zärtlich ihr Gesicht. Der Zeitpunkt war gekommen, sie zu erlösen, und er verspürte darüber tiefes Bedauern. Er zog den Holzpfeil unbemerkt zwischen den Polstern hervor, streichelte mit dem Handrücken ihr Gesicht, fuhr langsam tiefer über ihren Hals und ihre Brust. Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss. Falls sie jetzt die Augen öffnete, würde sie nur sein Gesicht sehen und nicht den Tod in seiner Hand. Sie lächelte immer noch entspannt, als er ihr den Pfeil mit einer raschen Bewegung ins Herz stieß. Im nächsten Moment zerfiel sie zu

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