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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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Männer eilten herbei.
    Sie rannten an der Reling entlang, wo Deckarbeiter standen und Pfeile auf die Bar’dyn abschossen, die auf das Schiff zuschwammen. Wendra schaute zum Ufer hinüber, wo Dutzende Bar’dyn gen Süden rannten, um sie weiter vorn abzufangen. Mehrere hundert Schritt flussabwärts stürzten sich bereits Bar’dyn ins Wasser und schwammen auf die Flussmitte zu. Die riesigen Kreaturen glitten schnell durchs Wasser, ihre langen, starken Arme und Beine nahmen es mühelos mit der starken Strömung auf. Zwei Matrosen bemannten die große Balliste am Bug und schossen wenig zielgenau Speere auf die Stilletreuen ab.
    Jastail führte sie zum Heck. Das Schiff schwankte, als der Steuermann es von den Bar’dyn weglenkte in der Hoffnung, ein wenig Abstand zu gewinnen. Steuerruder und Antriebsrad drehten sich wie wild, wirbelten klatschend durchs Wasser und manövrierten das Schiff genau in die Strömung, die ihnen zusätzliche Fahrt geben würde. An den Fenstern des Spielsaals drängten sich die Leute, weiße Gesichter spähten besorgt in die Dunkelheit. Wendra rannte an ihnen vorbei und sah hinter dem Schiff mehrere Bar’dyn, die sich bemühten, das schnelle Fahrzeug einzuholen.
    Sie erreichten den Aufbau, in dem die Pferde untergebracht waren, und Jastail riss die Tür auf. Seine Männer stürzten in den Stall und sattelten hastig die Pferde, während Jastail an der Reling Ausschau nach Bar’dyn hielt. Gleich darauf kamen die beiden mit vier Pferden heraus – für Wendra hatten sie eines gestohlen.
    »Zur anderen Seite!«, bellte Jastail.
    Die Männer führten die Pferde auf die Seite des Schiffes, die nicht mit Pfeilen beschossen wurde. Der Rumpf glitt durch den Strom, nun in Richtung des östlichen Ufers. Wendra konnte dort keine Fackel erkennen, die einen Steg angezeigt hätte. Das Klirren von Metall auf Metall schrillte durch die Nachtluft und lenkte ihre Aufmerksamkeit zum Bug, von wo erstickte Schreie über das Wasser hallten. Männer und Frauen drängten aus den Sälen und verbreiteten noch mehr Chaos und Geschrei an Deck. Die großen, mit Schwertern bewaffneten Wachen aus dem Spielsaal waren die Ersten, die mehreren Bar’dyn in den Weg sprangen, als diese vom Bug aus um die Ecke kamen. Ein Stilletreuer entdeckte Wendra, und die Kreaturen rannten in ihre Richtung los. Jastail hob sie auf ihr Pferd, saß mit einem Satz in seinem eigenen Sattel und gab ihrem Pferd einen kräftigen Klaps aufs Hinterteil. Gemeinsam sprangen sie über die Reling. Ihre Pferde klatschten schwer ins eiskalte Wasser. Jastails Männer folgten ihnen, und zwei weitere Pferde landeten platschend im Fluss.
    Wegen der plötzlichen Kälte schrie Wendra auf. Doch ihr Pferd begann tapfer neben Jastails Tier auf das Ufer zuzuschwimmen.
    Wendras Beine waren beinahe augenblicklich taub vor Kälte. Die Pferde schnauften und strampelten aus Leibeskräften auf das ferne Ufer zu. Hinter ihnen auf dem Schiff heulten die Bar’dyn laut auf, stellten sich den angreifenden Wachen entgegen und hatt en sie bald ausgeschaltet. An Bord brach Feuer aus. Mehrere Menschen sprangen aus Angst vor den grausamen Klingen ins Wasser, andere wurden niedergemäht. Wieder andere sprangen von Bord, um den Flammen zu entkommen, deren Schein bereits neben dem Mondlicht auf dem Wasser schimmerte.
    Und dann sprangen auch die Bar’dyn ins Wasser und arbeiteten sich mit wilder Kraft durch die Strömung. Wendra schaute wieder nach vorn. Konnten sie das Ostufer vor den Stilletreuen erreichen? Die Bar’dyn holten rasch auf, packten einen von Jastails Gehilfen von hinten und zerrten ihn vom Pferd. Sein Schrei endete in einem erstickten Gurgeln.
    Das Schiff hatte sie dem Ufer recht nahe gebracht, aber Wendra glaubte nicht, dass die Pferde den Bar’dyn würden davonschwimmen können. Außerdem hatten Dutzende von Stilletreuen weiter flussabwärts ihre Flucht beobachtet und schwammen ebenfalls zügig aufs Ufer zu.
    Das Schiff wurde zu einem Inferno aus lodernden Flammen. Männer und Frauen versuchten schwimmend der Hitze zu entrinnen, doch im eiskalten Wasser erlahmten ihre Arme und Beine, und sie kamen dem Ufer kaum näher. Nicht wenige versanken lautlos im Fluss.
    Wendra hörte ein lautes Platschen direkt hinter sich. Sie drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein Bar’dyn Jastails zweiten Mann unter sich begrub und ihn dann blutend den Fluss hinabtreiben ließ.
    In diesem Moment stürmte Jastails Pferd aus dem Wasser und das Ufer hinauf. Der Bar’dyn

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