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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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in Galadell. Ohne mich wird morgen der schlimmste Tag, den Ihr je erlebt habt.«
    Der Spieler wusste nichts von Wendras Tagen in der letzten Zeit, doch sie schwieg.
    Noch immer starrte der Wegelagerer in den Himmel, und eine Hälfte seines Gesichts wurde vom Feuer beschienen. Grillenzirpen surrte um sie herum durch die Nacht. Wendra wartete.
    »Geld bedeutet mir nichts«, begann er. »Münzen sind die Währung der Unwissenden, die in dem gefangen sind, was üblich ist, die glauben, so würden sie zu etwas Besserem. Die Erde bringt Nahrung hervor, die Tiere Kleidung, Wälder und Berge bieten Holz und Stein, um Häuser und Städte zu bauen. Mit Feuerstein und Holz wärmen wir uns, und die Vögel lehren uns zu singen. All das wird uns freimütig geschenkt. Die Welt ist verschwenderisch großzügig, und jedes Zeitalter erbt einen Teil der Wunder vom vorherigen.« Jastails Stimme wurde leiser. »Doch die Taten der Menschen, das Maß ihres Lebens, das sind Dinge, die das Land nicht hergibt. Man kann sie nicht kaufen und bezahlen, und wenn doch, so sind es keine eigenen Entscheidungen oder aufrichtigen Handlungen.« Jastail wandte Wendra langsam den Kopf zu. »Das große Spiel besteht darin, das Opfer zu kennen, das die Menschen mit diesen Taten bringen. Ihren Preis abzuwägen, über sie zu verhandeln und sie als Pfand zu besitzen ist etwas Kostbares.«
    Wendra erinnerte sich an die Gegenstände auf dem Tisch und ihr Gefühl, dass diese für Ereignisse im Leben von Menschen standen, für Entscheidungen und Opfer.
    »Noch kostbarer«, fuhr Jastail fort, »wird es, wenn man diese Entscheidung beeinflussen kann. Wenn man den Einsatz für die Handelnden erhöht und die Handlung selbst in der Hand hält. Dann hält man nicht weniger als das Leben in der Hand, denn woraus besteht das Leben, wenn nicht aus Entscheidungen?« Er hielt den metallenen Handschuh hoch, den Ariana an ihn verloren hatte. »Unsere feine Dame am Tisch äußerte nur einen Wunsch an einen Krieger, der sie verehrte. Damit schickte sie ihn in den Tod, und zwar wissentlich.« Jastails Lächeln flammte auf. »Versteht Ihr, es war seine Entscheidung, doch durch ihren Einfluss entschied er sich für das größte aller Opfer. Der Handschuh wurde zum Emblem seines Lebens, zum Zeichen seines Willens, den er an sie verschenkte.«
    Nervös rieb sich Wendra den flachen Bauch. Vage bemerkte sie, dass Jastail sie aufmerksam beobachtete, als sie versuchte, sich damit zu beruhigen. Ihre Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, die anderen Dinge zu verstehen, die auf dem Flussschiff auf dem Tisch gelegen hatten. Doch bald ließ sie diese Pfänder hinter sich und kehrte wieder zu Jastails letzter Runde zurück – als er sie an den Tisch gezogen hatte. Und dann kam ihr die finstere Erkenntnis.
    Bei Himmel und Allwillen, er weiß tatsächlich, wo Penit ist. Das war sein Wetteinsatz. Nicht nur mein Leben. Es war meine Entscheidung, Penit zu suchen, und meine Chance, den Jungen zu finden!
    Wendra sprang auf und rannte in die Dunkelheit davon. Mit offenem Mund sog sie gierig die frische Nachtluft ein, so unerträglich war die Hitze des Feuers in ihrem Innern.

34
    DAS MAL
    D as Rauschen erfüllte seinen Geist wie Schweigen. Es hörte sich an, als wäre er in einem schnell dahinströmenden Fluss untergetaucht. Braethens Herz raste genau wie beim ersten Mal, als er Vendanjis Schwert in die Hand genommen hatte.
    Um sich zu beruhigen, tastete er nach dem Heft. Er musste sich vergewissern, dass er nicht wirklich wieder in diese unnatürlichen Schwärze geraten war. Das Gefühl, sowohl darin als auch daraus gemacht zu sein, überkam ihn. Er kämpfte gegen diese Dualität an und versuchte verzweifelt, durch den dicken schwarzen Schleier irgendetwas zu sehen.
    Die Nacht wird nicht weichen! Ich bin rettungslos darin gefangen. Aber diese Ödnis hat mich doch nicht geboren!
    Er nahm das Schwert in die Hand und weinte zum Himmel hoch. Doch auch der fiebrige Griff nach dem Schwert brachte ihm keinen Trost. War es das Schwert, das ihn definierte, führte, die Dunkelheit besiegen konnte?
    Ihm wurde heiß und kalt. Er verleugnete die Gewalt, die in der Klinge steckte, verehrte aber zugleich den Frieden, den sie zu versprechen schien. Er kam sich vor wie ein Kind im Leib der Mutter, blind und hilflos, aber geborgen. In diesem Augenblick begann er zu fallen. Er konnte nicht sehen, wie sich der Himmel über ihm drehte oder der Boden ihm schwankend entgegenschoss, während er in einen Albtraum

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